Die Wetter-App war wohl am Samstag das wichtigste Utensil, zumindest bei den Veranstaltern der zahlreichen Maifeste in der Umgebung.
Bei den Besuchern gehörten wetterfeste Kleidung, wasserfeste Schuhe, und hie und da auch eine warme Decke zur Grundausstattung. Aber – nach Dauerregen von morgens an wurde das Wetter am Nachmittag deutlich besser.
Und deshalb machten sich auch Nadine und Andre Herberger mit ihren beiden Kindern in Odenheim auf zur „Hall“ in der Forsthausstraße, „um zu genießen, dass wieder was stattfinden kann“. Dort hatten die „Katzbachbuwa Odna“ bereits gerüstet, um wie vor Corona gewohnt in den Mai zu feiern.
Katzbachbuwa nehmen das Wetter gelassen
Nach der zweijährigen Zwangspause sei die Vorfreude riesengroß gewesen, als Anfang April klar war: „Wir können“. Das berichtete der Vereinsvorsitzende Rouven Schmitt. Rund 50 Aktive haben angepackt, um das zweitägige Maifest mit Live-Musik auszurichten, das am Samstagabend mit dem Aufstellen des Maibaums durch die örtlichen Handwerker begann. Den Regen zuvor nahmen die Odna Katzbachbuwa gelassen. „Das ist eigentlich immer so, aber beim Maibaumstellen ist dann wieder gutes Wetter“, so Schmitt.
Morgens beim Aufbau waren wir zwar alle nass und durchgefroren, aber fest entschlossen, es durchzuziehen.Christoph Gröbel, Vorstand beim Musikverein Langenbrücken
Auch beim Waldfestplatz Goldknöpfle in Bad Schönborn ging der Blick der Musiker des Musikvereins Langenbrücken abwechselnd von der Wetter-App zum Himmel. „Morgens beim Aufbau waren wir zwar alle nass und durchgefroren, aber fest entschlossen, es durchzuziehen“, erzählte Vorstand Christoph Gröbel.
Überdachte Sitzplätze für Gäste und die Ensembles schützten an beiden Festtagen vor Nässe von oben. Und gegen Samstagabend mehrte sich die Besucherzahl, vor allem mit Kindern. Denn die freuten sich schon heftig auf die Wanderung durch die Walpurgisnacht, „weil die immer so schön gruselig ist“.
Beim TSV Stettfeld spielte am Samstag „Das Trio“ zum Tanz in den Mai auf. Da der traditionelle Stettfelder Geißenmarkt auch in diesem Jahr nicht stattfand, funktionierte der TSV das Vereinsgelände an beiden Tagen zum Festplatz um. „Man merkt, dass die Leute raus und mal wieder Geselligkeit erleben wollen, auch wenn es kalt und nass ist“, stellte Antonia Meier fest. Trocken und warm ging es dagegen in Weiher zu, wo am Vorabend der Walpurgisnacht der „5. Weihermer Frauen-(Floh)markt“ für eine sehr gut frequentierte Mehrzweckhalle sorgte.
Püntklich zum Start ließ der Regen in Unteröwisheim nach
Der 1. Mai kam dann genauso daher, wie man es vom Start in den Frühling erwarten darf: Hell, trocken und zeitweise sogar sonnig, was sich insbesondere rund um die „Mai-Hotspots“ bemerkbar machte. In Unteröwisheim zum Beispiel. Hier bot der Gesangverein in und an der „Uneroiser Kerschdekipper“-Halle Musik und Bewirtung, was zahlreiche Maitourer anzog.
So wie Emily, Nick und Christian zum Beispiel, die mit rund 20 jungen Leuten, Proviant, Musikanlage und für alle Fälle regenfeste Klamotten und einem Einachser-Schlepper in Kraichtal unterwegs waren und in Unteröwisheim Station machten. Auch Emily resümierte: „Endlich kann man wieder mit vielen Leuten was unternehmen. Das hat schon gefehlt in den vergangenen zwei Jahren.“
Im Himmelreich wurde an Stehtischen gefeiert
Viele Wege führen bekanntlich ins Zeuterner Himmelreich, wo am Sonntag die Feuerwehr das Maiwaldfest vorbereitet hatte. Ein bisschen vorsichtiger ging man es hier allerdings schon an und hatte statt Sitzbänke Stehtische aufgestellt, um „ein bissl mehr Abstand möglich zu machen“, wie Abteilungskommandant Timo Lanz erklärte. Aber Absagen sei niemals infrage gekommen.
„Das haben wir schon immer durchgezogen, egal wie das Wetter ist“. Als Stammbesucher können sie stets auf Mitglieder der befreundeten Wehren aus den umliegenden Gemeinden zählen. Doch nicht nur sie kamen zahlreich. Auch Wanderer und Radfahrer fanden sich ein und sogar eine Reitergruppe aus Oberöwisheim, zu der Leni mit Onyx, Ralf mit Bayo und Joachim mit Zenit gehörten. Fazit: Egal ob das Wetter mitspielt oder nicht, alle haben sich gefreut, „dass endlich mal wieder ein Fest stattfindet“.