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Einschleifung der S31/32

Bahnübergang soll Ostring kreuzen

Die S31 und die S32 sollen in einigen Jahren über den vierspurigen Karlsruher Ostring geführt werden. Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft plant mit einem Bahnübergang. Autos müssten dann mindestens viermal in der Stunde warten.

Unter den DB-Gleisen hindurch geradewegs über den viel befahrenen Ostring hinweg – wie es diese BNN-Collage zeigt – soll die S31/32 voraussichtlich ab 2024 in die Karlsruher Innenstadt fahren.
Unter den DB-Gleisen hindurch geradewegs über den viel befahrenen Ostring hinweg – wie es diese BNN-Montage zeigt – soll die S31/32 voraussichtlich ab 2024 in die Karlsruher Innenstadt fahren. Foto: BNN
Bei der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) gibt es Grund zur Freude: In der vergangenen Woche signalisierte wie berichtet eine Delegation der Deutschen Bahn (DB) dem Karlsruher Verkehrsunternehmen, dass die DB nichts gegen die geplante Einschleifung der S31/32 in die Karlsruher Innenstadt einzuwenden hat.

Die Experten sehen kein Problem darin, die aus Menzingen und Odenheim kommenden Straßenbahnen südlich der Landeserstaufnahmestelle (LEA) in Karlsruhe unter den auf einem Damm liegenden DB-Gleisen Richtung Mannheim hindurch zu führen. Die AVG hatte die Bahn darum gebeten, das zu überprüfen. Eine Unterführung oder eine Brücke wäre mit hohen Kosten für die Karlsruher verbunden gewesen und hätte die geplante Route wieder auf den Prüfstand gestellt.

Ab ins Grüne

Laut AVG sollen S31 und S32 – wie aktuell auch – von Bahnhof Durlach in Richtung Hauptbahnhof fahren. Südlich des alten Güterbahnhofs soll das Gleis dann aber in die Begrünung und schließlich unter den DB-Gleisen hindurch geführt werden. Dort verkehren heute schon Fahrzeuge, die vom Ostring kommen und die Landeserstaufnahmestelle oder die benachbarte Gartensiedlung zum Ziel haben.

Bahnen müssen den Ostring queren

Genau dort liegt der zweite neuralgische Punkt auf dem Weg der Bahnen in den Otto-Dullenkopf-Park. Sie müssen nicht nur die DB-Gleise queren, sondern auch den Ostring, den viel befahrenen Teil der B10 zwischen EnBW und neuer Feuerwache. Es stellt sich also die Frage: Wie schaffen es die Bahnen über diese vierspurige Straße?

Die Ampel springt auf Rot

Die AVG ist klar und deutlich: „Wir planen, die Bahnen an dieser Stelle mithilfe der bestehenden Ampelregelung über den Ostring zu führen“, sagt AVG-Sprecher Michael Krauth. Heißt im Klartext: Es wird weder eine Brücke noch eine Unterführung, sondern einen höhengleichen Bahnübergang geben. Autos müssen warten. Krauth bezeichnet die Pläne als „nicht ungewöhnlich“. Genaueres solle bei Vor-Ort-Terminen erarbeitet werden.

Mindestens vier Bahnen pro Stunde

Für den Verkehrsfluss auf der hoch frequentierten Straße scheint das nichts Gutes zu bedeuten. Nach jetzigem Stand, teilt die AVG auf Anfrage mit, plant das Unternehmen mit vier Bahnen pro Stunde, zwei in jede Richtung. Das entspricht auch dem Ansinnen des Kreistags nach einem stabilen Halbstundentakt mit Verstärkung in Spitzenzeiten, teilt das Landratsamt mit. Es müsse aber auch gewährleistet sein, dass sowohl die S31/32 als auch die S3, die weiterhin an den Hauptbahnhof Karlsruhe fahren wird, alle Haltepunkte ansteuern.

Die erwähnten Verstärkungsfahrten sind bereits Realität: Zu den Hauptverkehrszeiten verkehrt die S31/32 zumindest in eine Richtung im 20-Minutentakt. Bliebe das so, passierten den Bahnübergang am Ostring zu Stoßzeiten mindestens fünf und nicht vier Bahnen in der Stunde.

Die Stadtbahnen aus dem Kraichgau via Bruchsal sollen die Karlsruher Innenstadt erreichen. Das erklärte Ziel ist seit Jahren formuliert. Jetzt zeichnet sich ab, wo und wie das geschehen kann. Die gelben Bahnen von S31 und S32, die bislang von Bruchsal über Durlach den Karlsruher Hauptbahnhof ansteuern, werden künftig westlich von Durlach „ausgeschleift“ und sollen den Karlsruher Ostring höhengleich Richtung Innenstadt queren. Brücke oder Unterführung werden ausgeschlossen, auch wenn man bei der AVG betont, dass dies allenfalls derzeitiger Sachstand, aber nicht finaler Beschluss sei. Erstaunlich ist das dennoch: Die Stadtbahn soll künftig ebenerdig den Ostring kreuzen, eine gerade in Berufsverkehrszeiten sehr stark belastete Straße. Ärgerlich ist in diesem Zusammenhang die AVG-Rechnung, wonach es sich bei den querenden Bahnen um gerade zwei Züge je Stunde und Richtung handele. Das mag gemittelt über die Zeit von 0 bis 24 Uhr stimmen, bildet aber keinesfalls den aktuellen Fahrplan zur Hauptverkehrszeit ab. Der Landkreis vertritt die Zahl vier der AVG in einer ersten Stellungnahme, obwohl sie unzulänglich ist.

Erstaunlich ist, wie unterschiedlich zuweilen argumentiert wird. Landauf, landab wird die Beseitigung höhengleicher Bahnübergänge unter Hinweis auf Sicherheit, die Verkehrsbelastung querender Straßen und die Häufigkeit querender Bahnen geplant. Beim Thema S31/S32 will man eine stark belastete Straße eben queren. Das ist preiswerter als andere Lösungen, aber eine Verkehrsbremse auf dem Karlsruher Ostring.

Matthias Kuld

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