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Urnengrab ist sehr beliebt

Beerdigungen in Bruchsal werden um bis zu 36 Prozent teurer

Sterben in Bruchsal wird im nächsten Jahr deutlich teurer. Die Kosten für Beerdigung und Grab steigen um bis zu 36 Prozent. Weil es seit sieben Jahren keine neue Kalkulation gab. Und neue Bestattungsangebote, sagt die Stadt.

Urnengräberfeld
Urnengräber auf dem Bruchsaler Friedhof bei der Peterskirche: Diese Bestattungsform macht inzwischen 70 Prozent bei Beerdigungen aus. Im nächsten Jahr kosten alle Grabformen auf den sieben städtischen Friedhöfen erheblich mehr. Foto: Martin Heintzen

In vielen Orten ist es schwierig geworden, nach einer Beerdigung die engsten Familienmitglieder und Freunde zu versammeln. Wo ist der sogenannte Leichenschmaus für Angehörige noch möglich, also dieses wichtige Ritual der Hinterbliebenen?

Es gibt wenige Lokale, und viele geeignete Restaurants haben nachmittags nicht unbedingt offen. Es wäre wichtig, dass es in der Nähe des Friedhofs Bruchsal eine Begegnungsstätte nach Beerdigungen gebe, finden nicht nur Gerhard Schlegel und Jürgen Wacker.

Die beiden Stadträte von SPD und FDP haben dieses Nebenproblem benannt, als in Bruchsals Gemeinderat über die Friedhofsgebühren ab 2022 gesprochen wurde. Und fast einstimmig die folgenreiche Entscheidung auf Vorschlag der Stadtverwaltung fiel. Beerdigungen in Bruchsal werden erheblich teurer: eine typische Erdbestattung im Sarg um rund 500 Euro, eine Urnenbeisetzung um 600 Euro.

Die Steigerungen betragen bis zu 36 Prozent. Eine beispielhafte Urnenbeisetzung mit Grab für 20 Jahre kostete 1.694 Euro, und das seit 2015. Künftig sind dafür 2.308 Euro zu bezahlen. Angehörige müssen die Krematoriumskosten von 300 bis 500 Euro noch hinzurechnen.

Gebühren sollen 76 Prozent der Friedhofskosten einbringen

Wie kommen diese Zahlen zustande? Ist die Stadt Bruchsal herzlos gegenüber Verstorbenen und Angehörigen, wie die AfD jüngst beklagte? Schaut man genauer hin, zeigt sich, dass noch etwas anderes geschieht: Trotz der Erhöhung steckt die Stadt mehr Geld in die sieben Friedhöfe.

Denn mit den Gebühren kommen künftig 76,6 Prozent der Ausgaben für Grabstätten, Leichenhalle und Beerdigungen herein. Das ist der sogenannte Kostendeckungsgrad. Bislang betrug er bei den über 400 jährlichen Beerdigungen 82 Prozent. „Hätten wir diesen Kostendeckungsgrad nicht gesenkt, wäre die Gebührenerhöhung noch drastischer ausgefallen, und das wollten wir nicht“, sagt Bruchsals Bürgermeister Andreas Glaser (CDU).

Beerdigung und typisches Erdgrab für 3.200 Euro

Außerdem sind 20 Prozent der Friedhofsflächen als Park bewertet. Diese Parkpflege ist ebenfalls von der Allgemeinheit und nicht von den Grabbestellern zu zahlen. Aber in sieben Jahren gestiegene Personalkosten und Investitionen in neue Grabfelder führen, so Glaser, zu den neuen Kalkulationen bis zum Jahr 2024. Ein typisches Erdgrab, das für 20 Jahre besteht, kostet ab nächstem Jahr 3.201 Euro, statt bisher 2.620 Euro.

Zum Vergleich: In Bretten (1.828Euro) und Waghäusel (2.205 Euro) ist. laut Angaben aus Bruchsal, dafür weniger zu bezahlen. (Wobei die Gebühren in Waghäusel seit 2014 unverändert sind.) In Weingarten kosten alle Bestattungsarten wiederum einiges mehr und das typische Erdgrab kommt auf 3.550 Euro.

70 Prozent der Bestattungen in Bruchsal in Urnengräbern

Das Angebot auf den Bruchsaler Friedhöfen hat sich in den vergangenen Jahren stark erweitert. Ein zweites Baum- und Wiesengrabfeld in der Kernstadt war nötig, nun gibt es auch in Untergrombach diese alternativen Bestattungsformen.

Dort ist es nicht erlaubt, Grableuchten oder -schmuck aufzustellen. Urnenbaumgräber finden sich ebenso in Obergrombach und Heidelsheim. Inzwischen werden die Toten in Bruchsal zu 70 Prozent in Urnengräbern bestattet. Auch bei dieser Form ist nach 20 Jahren eine Verlängerung der Grabstätte möglich, zum Beispiel, um weitere Angehörigen aufzunehmen. Dann spricht man von einem Wahl-Urnengrab, das es parallel zum Erdwahlgrab gibt.

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