
„Non plus ultra“ trifft als Beschreibung wohl am besten zu für das, was die Bruchsaler Firma SEW der Stadt und den Bürgern mit dem neuen Feuerwehrhaus am Alten Güterbahnhof geschenkt hat.
Denn der Gebäudekomplex in der Abfahrtsschlaufe neben der Bahnbrücke lässt für Feuerwehrleute keine Wünsche offen. Entsprechend groß war auch das Staunen der Besucher, die am Wochenende zum ersten Mal Gelegenheit hatten, die neue Feuerwache von innen zu begutachten.
Eigentlich war der Tag der offenen Tür bereits im September 2020 geplant gewesen, doch dann kam eine Pandemie dazwischen.
Platz für alle Fahrzeuge der Bruchsaler Feuerwehr
Umso größer war jetzt das Publikumsinteresse an dieser modernen Vorzeigewache, die schon von weitem mit dem 23 Meter hohen Schlauchturm ins Auge sticht. Ausladend groß auch der Innenhof, der von einem U-förmigen Gebäudekomplex umschlossen ist.
In dessen Erdgeschoss befinden sich 24 Boxen, in denen sämtliche Fahrzeuge und Gerätschaften der Wehr untergebracht sind. „Früher hatten wir die an ganz unterschiedlichen Standorten in der Stadt auslagern müssen“, bekundet Bernd Molitor, der Chef der Bruchsaler Feuerwehr.





Bereits am Samstagabend meldeten die Floriansjünger volles Haus, als unterm riesigen Sonnensegel bei Livemusik mit der Uptown Band und Blechinger die Post abging. Und am Sonntag um die Mittagszeit waren die Tische und Bänke dort auch wieder gut gefüllt.
Das Gros der Besucher zog aber durch die weitläufigen Hallen und die langen Flure, um sich die ausgestellten Fahrzeuge und Gerätschaften genauer anzusehen. Eine lange Schlange hatte sich an der Wasserspritze gebildet, mit der sich die Kinder beim Löschen eines Brandherds versuchen konnten.
„Ich bin begeistert, wie großzügig und zweckmäßig hier alles eingerichtet ist“, sagte Florian Jung, der mit seiner elfköpfigen Großfamilie – Eltern, Geschwister und Kindern – gekommen ist. Ein Meilenstein für Bruchsal sei das, insbesonders wenn man bedenkt, in welch beengten räumlichen Verhältnissen die Feuerwehr in Bruchsal in früheren Jahren auskommen musste, sagte der Familienvater.
Das Attribut großzügig trifft auf viele Bereiche zu: auf die Schulungsräume und die Floriansstube, wo man nach Einsätzen noch zusammensitzen kann, auf die Außenterrasse und die Jugendräume, auf den Sportraum mit allen erdenklichen Fitnessgeräten und auf den Führungsraum, der bei Großschadenslagen besetzt wird. Großzügig fallen auch die Büros für alle 14 hauptamtlichen Mitarbeiter und die Ruhe- und Sozialräume aus.
Feuerwache ist auf dem neuesten Stand der Technik
„Die Feuerwache ist nach dem neuesten Stand der Technik geplant, wir können unsere Fahrzeuge hier zeitgemäß unterstellen und haben Parkplätze für alle Ehrenamtliche, die zum Einsatz kommen“, erklärte der gut gelaunte Stadtbrandmeister.
In diesen nach neuestem Stand geplanten Komplex könne man die Einsatzablauforganisation vernünftig hinbekommen. Die gravierendste Veränderung, die die neue Wache mit sich gebracht hat, liegt aber an anderer Stelle: „Wir sind deutlich schneller geworden“, sagte Molitor, weil man sofort auf der Bundesstraße sei. Dazu seien die technischen Abläufe optimiert worden.
Davon konnten sich die Bruchsaler ein Bild machen. Unablässig schoben sich Besucherströme durch die langen Flure, begutachteten die Umkleiden und die Wäscherei, inspizierten die Atemschutzübungsanlage, in der sich die Feuerwehrleute in voller Montur durch einen Käfigparcours mit Hindernissen bewegen müssen. Und staunten über die Palette der Wechsellader und die Hochregale mit all den Gerätschaften wie Waldbrandset, Wassersauger und Motorsägen. Im Funkraum erfuhren sie, was im Ernstfall passiert: „Innerhalb von drei Minuten nach der Alarmierung muss das erste Fahrzeug rausfahren“, erklärte der zuständige Mitarbeiter.
Knapp 20 Millionen Euro hat die SEW für die Feuerwache bezahlt und sie der Stadt geschenkt. Darüber hinaus übernimmt die Firma für 30 Jahre die Betriebskosten, danach geht die Wache in den Besitz der Stadt über. Die hat lediglich zwei Millionen Euro für Inventar investieren müssen.