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Schloss war sechs Tage offen

Bevor am Dienstag alles wieder schließt: Viele Menschen besichtigen das Bruchsaler Schloss

Der letzte Tag im Bruchsaler Schloss für wer weiß wie lange Zeit: Auch von Auswärts kommen zahlreiche Besucher.

Familie im Museum
Museumsbesuch: Die Leimener Familie kommt öfter zu Ausstellungen ins Bruchsaler Schloss. An diesem Sonntag sehen sich Mutter Melanie, die beiden Töchter Lina und Leonie und Vater Markus die Barbie-Ausstellung an. Foto: Claudia Kraus

Die Besucherin aus Gießen steht im Festsaal der Beletage im Bruchsaler Schloss, schaut zur Decke und ist begeistert: „Die Räume sind der Wahnsinn.“ Die Musikautomaten und den Park hat Martina Schmidt bereits gesehen.

Sie lobt die gesamte Anlage und kommt zu dem Schluss: „Bruchsal ist wunderschön.“ Es ist Sonntag und damit der letzte Öffnungstag im Bruchsaler Schloss, wie in anderen Museen im Landkreis Karlsruhe, weil die Inzidenzzahl zum dritten Mal in Folge die 100 überschritten hat.

Martina Schmidt ist froh, dass sie es gerade noch geschafft hat. In Hessen kennt sie inzwischen alles, was es zu sehen gibt, meint sie.

„Durch Corona habe ich meine Heimat erkundet.“ Schmidt will wieder kommen, „und dann eine Führung buchen“.

Durch Corona habe ich meine Heimat erkundet.
Martina Schmidt, Besucherin aus Gießen

Diese Freude würde ihr Elke Vogel sicherlich gerne machen. Aber Führungen sind wegen Corona nicht erlaubt. „Es ist ziemlich deprimierend“, sagt die Schlossführerin. Erst vergangenen Dienstag durfte das Barockschloss nach fünfmonatiger Zwangspause endlich wieder öffnen, jetzt versetzt ihm Corona den nächsten Knockout auf ungewisse Zeit.

Dienst muss Vogel trotzdem tun. Ohnehin ist mehr Aufsichtspersonal als gewöhnlich eingesetzt, weil Hygieneregeln zusätzliche Aufgaben mit sich bringen. Überall stehen die obligatorischen Desinfektionsflaschen bereit. Besucher mussten im Vorfeld einen Termin buchen.

Rund 90 Anmeldungen

Rund 90 Personen hätten sich an diesem letzten Öffnungstag angemeldet, für ein Zeitfenster von 90 Minuten, erklärt Erwin Weindel, der für Sicherheit zuständig ist. Aber die Verwaltung ist auch auf spontane Gäste vorbereitet, die vor Ort ein Formular ausfüllen müssen.

Und es kommen auch immer welche, vor allem hier aus der Region, erklärt Weindel. „Wir haben Puffer.“ Am Eingang wird elektronisch der Besucherstrom gemessen. Gleichzeitig dürfen 135 Personen im gesamten Schloss sein, verteilt auf drei Museumsbereiche. Im Schloss können Besucher Räume und Sammlungen in einem Rundgang erkunden, begleitet von Multimedia-Guides.

Barbie-Ausstellung für viele ein Magnet

Vor allem auf Familien übt die Barbie-Ausstellung magnetische Wirkung aus. Dort schaut Weindels Kollegin Iliana Harland nach dem Rechten, sie desinfiziert nach jedem Gebrauch Kulis, gibt Besuchern Auskunft. „Die ganze Woche hat man gemerkt, wie sehr sich die Leute über die Öffnung freuen. Es wurden von Tag zu Tag mehr Besucher.“

An Ostern hätte es noch mehr Betrieb gegeben, meint Harland wehmütig. Sie selbst habe einen richtigen „Wow-Effekt“ erlebt, als sie nach Monaten wieder an ihren Arbeitsplatz im Schloss zurück durfte.

Barbie-Schau ist bis Juni verlängert

Nicht alle Gäste wissen, dass die Barbie-Ausstellung wegen Corona bis 13. Juni verlängert wurde. Und nicht alle Besucher sind Barbie-Fans. Markus ist mit Frau Melanie und den Töchtern aus Leimen gekommen. Der sechsjährigen Lina und ihrer um zwei Jahre älteren Schwester Leonie hat die Barbie im Friseurladen am besten gefallen.

Papa Markus denkt gerne an die Lego-Ausstellung an gleicher Stätte zurück und bekennt sich zum Fan des Bruchsaler Schlosses. Verzaubert von den Rokoko-Verzierungen an den Wänden schlendern Mia Wojciechowski und Marten Bandusch durch die Beletage. Sie sind am Vortag mit dem Wohnmobil aus dem niederrheinischen Xanten angereist und haben auf ihrer kleinen Baden-Württemberg-Tour schon das Heidelberger Schloss gesehen.

Besucher halten sich an die Regeln

Musikautomaten und Bruchsaler Schloss gefallen ihnen sehr, am besten aber die Räume, „beeindruckend“, sagt der junge Mann. Angst vor Ansteckung haben die jungen Leute nicht. „Es verläuft sich hier alles.“ Und Sicherheitsmitarbeiter Weindel beobachtet, dass sich alle Besucher an die Regeln halten.

Michael Velimvassakis arbeitet an diesem Tag im Museumsshop. „Für einen Sonntag in Corona-Zeit ist es ein guter Tag“, sagt er. Dass es der letzte für wer weiß wie lange sein wird, stimmt nicht nur die Besucher traurig. Für Michael Velimvassakis, Iliana Harland und viele Kollegen ist ab Dienstag wieder Kurzarbeit angesagt.

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