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Gelände nach 1945 aufgefüllt

Blindgänger schlummert im Schutt der Bruchsaler Bahnstadt

Mancher Blindgänger vom Bombenangriff des 1. März 1945 schlummert noch unter dem Schutt, der nach Kriegsende auf dem Gelände der heutigen Bahnstadt in Bruchsal abgelagert wurde. Bei Sondierungs- und Bauarbeiten für den Quartiersplatz wurde die 250 Kilogramm schwere Sprengbombe gefunden und am Mittwochvormittag entschärft.

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Der Kampfmittelbeseitigungsdienst diskutiert am Mittwochmorgen darüber, wie die Fliegerbombe beim "Alten Güterbahnhof" am besten entschärft werden kann. Foto: Heintzen

Dass die Blindgänger der US-Armee 74 Jahre später mal eine riesige Evakuierungsaktion rund um den Bahnhof Bruchsal auslösen werden, haben sich die Stadtväter kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs wohl nicht vorstellen können. Nach dem Fund der 250 Kilogramm schweren Sprengbombe am Dienstagnachmittag wurde am Mittwochvormittag das Gelände im Bereich des „Alten Güterbahnhofs“ weiträumig abgesperrt. Bei Bauarbeiten auf einem der letzten noch nicht erkundeten Baufelder wurde die Bombe neben kleineren Kampfmittelresten vor dem Exil-Theater gefunden.

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Tonnenweise Kriegsschutt wurden nach 1945 auf dem Gelände hinter dem Bahnhof entsorgt. Foto: pr

Für den Bau der Bahnstadt wurden seit 2014 etwa 40 000 Kubikmeter Trümmerschutt abgefahren: Teile von Backsteinen, verrostete Salatsiebe, Luftschutzhelme oder durch Hitze und Druck deformierte Fahrräder wurden in den 1950er Jahren auf dem früheren Tiefgestade abgeladen. Ein bis zwei Meter wurde das ehemalige sumpfige Gelände am Saalbach und späteren Viehmarkt aufgefüllt. Wohl wissend, dass darunter noch der ein oder andere Blindgänger schlummert.

894 Bomben hatte die US-Airforce beim Luftangriff am 1. März 1945 auf Bruchsal und dabei besonders auf das Stadtzentrum und den nahe gelegenen Bahnhof abgeworfen. Das Stadtzentrum wurde dabei weitgehend zerstört. Mehr als 1 000 Menschen fielen dem Angriff zum Opfer.

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Die Fliegerbombe wurde bei Bauarbeiten für den Quartiersplatz freigelegt. Foto: Heintzen

Die Sprengbomben mit Verzögerungszünder, die nicht explodierten, liegen teilweise in sechs bis acht Meter Tiefe. Mit Hilfe von Luftbildern konnte man deren Lage nach dem Krieg lokalisieren. An manchen Stellen wurden die Bombentrichter aber nur aufgefüllt – irgendwo musste der Schutt ja hin.

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