Skip to main content

Mahnmal in der City

„Brotweihnachtsbaum“ in Bruchsal zeigt Lebensmittelverschwendung

Einen rund drei Meter hohen „Brotweihnachtsbaum“ aus grünen Lebensmitteltransportkisten haben Mitglieder der Foodsharing-Initiative Bruchsal errichtet. Sie wollen auf die Verschwendung von Lebensmitteln aufmerksam machen.

Kistenstapel auf Platz
Gefüllt mit trockenem Brot: Aus Lebensmitteltransportkisten erstellten die Mitglieder der Initiative diesen „Baum“ auf dem Friedrichsplatz. Foto: Julia Meinel

In der Advents- und Weihnachtszeit werden zu viele Lebensmittel verschwendet. Dieser Auffassung sind die Aktivisten der Foodsharing-Initiative in Bruchsal. Um auf die Verschwendung an Weihnachten, aber auch über den Rest des Jahres aufmerksam zu machen, haben sie einen Brotweihnachtsbaum errichtet.

„Dieser Weihnachtsbaum soll ein Mahnmal für die ganzen verschwendeten Lebensmittel sein“, sagte die „Botschafterin“ des Bezirks der Initiative, Barbara Leichsenring, zu der Aktion auf dem Bruchsaler Friedrichsplatz.

Der rund drei Meter hohe „Baum“, den die ehrenamtlichen Helfern der Initiative errichtet haben, besteht aus grünen Lebensmitteltransportkisten, die durch Kabelbinder miteinander verbunden und gestapelt wurden.

Wir wollen die Verschwendung an Lebensmitteln reduzieren.
Barbara Leichsenring, Foodsharing-Initiative Bruchsal

„Wir wollen einfach die Verschwendung an Lebensmitteln reduzieren. Ein Viertel bis ein Drittel aller gekauften Nahrungsmittel landet im Müll. Besonders schlimm ist es im Dezember. Allein in dieser Zeit wird ein Fünftel des gesamtjährlichen Abfalls bei Nahrung erzeugt“, so Leichsenring.

Ziel sei es, die Menschen darauf aufmerksam zu machen, nur noch für den täglichen Bedarf einzukaufen.

Auf Nachfrage, wer damit angesprochen sei, ergänzte Leichsenring, es gehe nicht um die Menschen mit geringem Einkommen: „Wir sprechen die Personen an, die mehr einkaufen, als sie im Prinzip brauchen.“

Tierfutter aus trockenem Brot

Die grünen Kisten des Baumes wurden von den Helfern anschließend mit trockenem Brot gefüllt, das nach der Aktion zu Tierfutter verarbeitet wurde. Bei knapp einem Grad Celsius am frühen Samstagmorgen hatte der Aufbau noch nicht viele Zuschauer. Kurz blieb ein Bruchsaler mit zwei Hunden stehen und fragte, was man hier wieder mache. Als die Helfer die Erklärung lieferten, hatte er Verständnis.

Bei ihm kämen keine Lebensmittel weg, versicherte er. Was übrig bleibe, lande in einem Eintopf. Nach Beendigung der Aktion bestätigte Barbara Leichsenring, dass viele Menschen sich interessiert hätten, was mit dem Brot passiere. Auch wären einige Passanten zunächst einmal über das Brot verwundert gewesen: „Das ist ja steinhart“, sollen einige gesagt haben, bevor sie über die Verwendung aufgeklärt wurden.

Grundsätzlich konnten die Mitglieder der Initiative im Gespräch mit dieser Zeitung nachvollziehen, warum beispielsweise Bäcker mehr produzieren als sie tatsächlich verkaufen. Denn eine relativ leere Auslage schrecke Kunden heutzutage eher ab.

„Das ist heute leider so, deshalb brauchen wir ein gesamtgesellschaftliches Umdenken, nur zu kaufen und zu produzieren, was wir benötigen“, erklärte Leichsenring.

Erster Schritt beim Einkauf

Anke Scheuring, Östringerin und ehrenamtliche Helferin, nannte als ersten Schritt zum Beispiel den Blick auf das Haltbarkeitsdatum bei Einkäufen im Supermarkt: „Wenn ich Joghurt einkaufe und weiß, den esse ich heute, kann ich den mit kurzem Haltbarkeitsdatum nehmen, sonst entsorgt ihn der Markt.“ Auch rät die Initiative, sich immer einen Einkaufszettel zu schreiben. Das zeige den Bedarf besser auf.

nach oben Zurück zum Seitenanfang