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In der Heimat helfen

In Bruchsal gibt es einen neuen Verein von Ivorern

In Bruchsal gibt es einen neuen Verein von Ivorern, Menschen von der Elfenbeinküste. Sie vernetzen sich regional und stoßen Projekte für ihre Heimat an, wollen ihre Kultur aber auch vor Ort bekannter machen. Das sind ihre Ziele.

(V.l.)Yao Seyi, der Vorsitzende des jüngst gegründeten Vereins „Entr’Aide Initiative e.V.“, Anne Koffi, die Stellvertreterin für den Bereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Pacale Seyi und  Kouadio Martial N’Dri, der Projektleiter der Initiative sind überzeugt: Jede Hilfe für die Elfenbeinküste ist besser als nichts zu tun und haben deswegen in Bruchsal einen Verein gegründet.
Projekt Entr’Aide: Yao Seyi, Anne Koffi, Pacale Seyi und Kouadio Martial N’Dri (von links) sind überzeugt: Jede Hilfe für die Elfenbeinküste ist besser, als nichts zu tun. Foto: Margrit Csiky

„Wer soll den Kindern in der Elfenbeinküste helfen, wenn nicht wir?“, fragt Yao Seyi, der Vorsitzende des jüngst gegründeten Vereins Entr’Aide Initiative. Der junge Ivorer wohnt zusammen mit seiner Familie sowie andere Vereinsmitgliedern in Bruchsal. Deswegen hat der Vereinsvorstand beschlossen, dass der Sitz des Vereins ebenfalls in Bruchsal sein soll.

Wie Seyi berichtet, existiert die Gruppe schon seit dem Jahr 2017. Die aktiven Mitglieder kommen alle von der Elfenbeinküste, sind jedoch in ganz Deutschland verteilt. Sie haben sich verpflichtet, monatlich einen Beitrag zu bezahlen. Oft sei Expertise aber wertvoller als Geld, sagt Seyi. Das habe er bei der Vereinsgründung festgestellt.

Da er sich bei den Ämtern nicht so gut auskannte, nahmen die Formalitäten mehr Zeit in Anspruch, als geplant. Als schließlich alles mit dem Geld geregelt und der Verein auch im Registergericht in Mannheim eingetragen war, konnte am 3. Dezember des vergangenen Jahres der offizielle Start stattfinden, die so genannte Kick-off-Veranstaltung.

Wir wollen für die vielen Kinder Hoffnung schaffen.
Anne Koffi, Verein Entr’Aide

„Wir wollen für die vielen Kinder, die schlechte Zukunftsperspektiven haben, Hoffnung schaffen“, erklärt Anne Koffi, die inzwischen in Frankfurt lebt und Stellvertreterin für den Bereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit ist. Am schlimmsten sei die Lage der Kinder, die in abgelegenen Gegenden der Elfenbeinküste leben.

Ihr Hilfsprojekt hat vier Standbeine: Bildung, Gesundheit, Entwicklung eines Gemeinschaftswesens und Kultur. Einige Projekte wurden schon ohne externe Hilfe angepackt.

Im Bereich Bildung im Jahr 2018 in Abidjan wurden Schulsachen gespendet und drei Jahre später Toiletten für mehr als dreihundert Schülerinnen in Ferkessedougou (im Norden der Elfenbeinküste) gebaut.

Was die Gesundheit und die gemeinschaftliche Entwicklung betrifft, wurden Antibiotika, Wundversorgungsmaterialen sowie Hygienekits und einen Kühlschrank ans Krankenhaus Kragbé im Südwesten des afrikanischen Landes gespendet und Kleidungen ans SOS-Dorf Abobo in Abidjan (im Süden).

Was die Kultur betrifft, wurde der deutsch-ivorische Kulturabend im Jahr 2019 an der Goethe-Uni in Frankfurt veranstaltet. „Unser Prinzip ist Nächstenliebe“, sagt Seyi, „egal ob die Kinder Christen, Muslime oder Buddhisten sind, wir wollen ihnen eine Zukunft bieten.“

„Je ein Pate oder eine Patin für je ein Schulkind, das ist es, was wir in einem ersten Schritt mit dem Patenschaftsprojekt erreichen wollen“, bestätigt auch Kouadio Martial N’Dri, der Projektleiter der Initiative.

„Für nur 17 Euro können wir einem Kind in der Elfenbeinküste ein Monat Fixkosten wie monatliche Buskarte und einen großen Teil von variable Kosten wie Taschengeld und Schulmaterial garantieren.“ Der Schulbesuch selbst ist in der Elfenbeinküste kostenlos. Dieses Projekt wurde im vergangenen Jahr als Pilotprojekt initiert, wo sieben Kinder das ganze Schuljahr finanzielle und sozio-pädagogische Unterstützung bekommen haben.

„Viel geholfen hat uns aber auch Fürüzan Kübach, die Integrationsbeauftragte der Stadt Bruchsal“, erzählt Seyi. Sie habe den Vereinsmitgliedern Tipps gegeben, wie sie selber aktiv werden können. Deswegen werden sie bei der städtischen Woche gegen Rassismus mitmachen oder einen Stand beim Weihnachtsmarkt buchen und dort selbst gekochte Speisen verkaufen. „Jede Hilfe, und sei sie noch so klein, ist besser als zu kritisieren und nichts zu tun“, lautet seine Überzeugung.

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