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Drei-Fragen-Interview

Bruchsaler Bürgerrechtler organisiert Gegendemo: „Wir müssen Gesicht zeigen“

Teilweise wird die „Bürgerbewegung Pax Europa“ vom Verfassungsschutz beobachtet. In Bruchsal will ein Ableger nun erneut eine Kundgebung abhalten. Eberhard Schneider organisiert die Gegenveranstaltung.

Abschied Eberhard Schneider (rechts) aus der IG Metall Bruchsal 
Juli 2016 
Foto Heintzen 
links Bruno Nehring
Eberhard Schneider organisiert die Veranstaltung des Bündnisses für Menschlichkeit an diesem Freitag. Foto: Martin Heintzen

Für Freitag ruft das Bündnis für Menschlichkeit zur Gegendemonstration auf. Eberhard Schneider ist einer der Organisatoren.

Das Bündnis macht wieder mobil, sie rufen zur Gegendemonstration gegen Pax Europa und Michael Stürzenberger auf. Warum?
Schneider

Aus unserer Sicht bewegen sich die Äußerungen von Herrn Stürzenberger immer an der Grenze. Zwischen der als Meinungsfreiheit zulässigen Islamkritik und verfassungsschutzrelevanter Islamfeindlichkeit. Nicht umsonst wird der bayerische Landesverband der „Bürgerbewegung Pax Europa“ vom Verfassungsschutz beobachtet. Dieser stuft den Verband als extremistisch ein, weil er mit seinen Aktionen die Menschenwürde von Muslimen verletzen und das friedliche Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion bedrohen würde. Stürzenberger hetzt gegenüber Geflüchteten und Muslimen. Er will ihnen die im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit nicht zugestehen.

Haben Sie nicht Sorge, dass Sie mit Ihrer Aktion erst recht die Aufmerksamkeit auf diese kruden Thesen lenken? Könnte man die Sache nicht einfach laufen lassen?
Schneider

Was wäre denn die Alternative? Dass in unserer Stadt ein Islamhasser ohne Widerspruch gegen den Islam Stimmung machen und seine Hasstiraden verbreiten darf? Wir leben in einer sehr fragilen Zeit. Vom Islamhass ist es nur ein kurzer Weg zu Antisemitismus und Rassenhass. Ich meine, unsere Stadtgesellschaft muss hier Gesicht zeigen. Es wird sicher den ein oder anderen Verschwörungsideologen geben, der das krude Gerede glaubt. Rechte erkennen Stürzenberger als einen der ihren und schöpfen Kraft hieraus. So gesehen ist es die Pflicht der Stadtgesellschaft, sich gegen diesen Islamhasser zu positionieren.

Was erhoffen Sie sich für Freitag?
Schneider

Wir rechnen mit etwa 80 Teilnehmern. Einen so großen Zuspruch wie bei den beiden anderen Aktionen des Bündnis für Menschlichkeit mit 800 oder 1.200 Teilnehmern können wir an einem Arbeitsnachmittag nicht erwarten. Über 80 Teilnehmer wären sicher ein gutes Ergebnis trotz Corona, zumal kaum Zeit blieb, die Aktion vorzubereiten.

Service

Das Bündnis lädt für Freitag, 16. Oktober, um 15.30 Uhr auf den Friedrichsplatz.

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