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Beschluss im Gemeinderat

Bruchsaler Kitas werden ab Herbst um 8,5 Prozent teurer

Der Gemeinderat hat gerungen, aber letztlich zugestimmt. Eltern sollen sich auch in Bruchsal mit 20 Prozent an den Kosten der Kinderbetreuung beteiligen.

Kinder einer Kindergartengruppe der Kita Hoppsala machen in einem Gruppenraum mit ihren Erzieherinnen während einer Bewegungseinheit eine Pause. (zu dpa/lsw: «"Mehr Beinfreiheit" für Kitas - Kommunen wollen Landesrecht lockern») +++ dpa-Bildfunk +++
Gut aufgehoben sollen sich die Kinder in den Kitas fühlen. Doch die Betreuung hat ihren Preis. Und der erhöht sich in Bruchsal noch einmal um 8,5 Prozent. Foto: Marijan Murat picture alliance/dpa

Um 8,5 Prozent steigen die Beiträge für die Kinderbetreuung in Kitas in Bruchsal. Wie in anderen Gemeinden auch, stand die Entscheidung im Bruchsaler Gemeinderat an. Der hat sich mehrheitlich für die satte Preissteigerung ausgesprochen. Schweren Herzens, wie versichert wurde.

Die städtische Pressestelle rechnet vor: Ab dem kommenden Kindergartenjahr wird die Regelgruppe nun elf Euro mehr kosten, und somit 142 Euro. Die Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten 15 Euro mehr, somit 178 Euro. Für ein Krippenkind unter drei Jahren zahlen Eltern monatlich derzeit 327 und künftig 355 Euro. Die Erhöhungen lägen insgesamt zwischen elf und 28 Euro.

Dass das vielen Eltern nicht gefallen dürfte, war dem Gremium bewusst. „Das ist für keinen erfreulich, aber notwendig“, erklärte CDU-Stadtrat Raimund Glastetter.

Letzte Erhöhung um knapp vier Prozent war im September 2022

Hintergrund der Erhöhung sind steigende Betriebskosten: bessere Löhne für die Erzieherinnen etwa. Die privaten und kirchlichen Träger und deren Verbände empfehlen in Baden-Württemberg eine Elternbeteiligung an den Kosten von 20 Prozent. Um dieses Ziel zu erreichen, seien die Preissteigerungen in Höhe von 8,5 Prozent nötig, so die Empfehlung. Etwa fünf Prozent der Kosten übernehmen die Träger. Den Rest zahlt die öffentliche Hand, sprich das Land und die Kommune.

Erst am 1. September gab es eine Erhöhung der Elternbeiträge um 3,9 Prozent. Die neue Erhöhung gilt dann ab dem kommenden Kindergartenjahr. In Bruchsal liege man damit aber immer noch unter den Richtsätzen der Empfehlungen, erklärte Bettina Joa vom Amt für Familie und Soziales. Im Durchschnitt beteiligen sich Bruchsaler Eltern mit 19 Prozent an den Betriebskosten der Kitas.

„Wir haben auch eine Verantwortung gegenüber dem Gesamthaushalt“, erklärte Glastetter. Beruhigt habe ihn, dass er erfahren habe, dass 20 Prozent der Eltern aufgrund prekärer finanzieller Verhältnisse gar keinen Elternbeitrag zahlen und weitere elf Prozent einen reduzierten Satz, etwa weil es um ein Geschwisterkind geht. Dass also gut 30 Prozent nicht unmittelbar von der Erhöhung betroffen sind, sei „eine Entschärfung der sozialen Frage.“

Evelin Steinke-Leitz (Grüne/Neue Köpfe) plädierte für eine Gleichbehandlung. Dass in manchen Kitas Eltern nur 14 und in anderen 24 Prozent der Kosten tragen, sei nicht korrekt. Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick (parteilos) verdeutlichte, dass das in absoluten Zahlen nicht unbedingt einen Unterschied mache.

Schlaflose Nächte wegen der Erhöhung bei der SPD

Auch bei der SPD, die im Land für die Abschaffung von Kitagebühren eintritt, tat man sich schwer. Man stehe eigentlich für Chancengleichheit und Gerechtigkeit, erklärte Fraktionssprecherin Anja Krug. Aber zuletzt konnte man bei der Landtagswahl damit die Mehrheit der Wähler nicht überzeugen. Sie sah die Schuld an einer Überforderung der Kitas vor allem beim Land. Die Entscheidung habe einigen ihrer Kollegen schlaflose Nächte bereitet, bekundete Krug.

Die AfD/UBiB-Fraktion und Wolfgang Hirschberger lehnten den Beschluss ab und verwiesen auf ihre Forderungen, dass Bruchsal endlich eine eigene kommunale Kindertagesstätte bekommen möge. Bisher sind sämtliche Kitas in Bruchsal in Händen von Kirchen oder anderen Trägern. Bruchsal beteiligt sich dort zwar an Betriebskosten und Investitionskosten, betreibt aber selbst keine eigene Einrichtung.

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