Beim Präsidententreffen der 23 Mitgliedsvereine des Narrenkreises Bruchsal im Clubhaus des FV 1912 Wiesental stand die bevorstehende Fastnachtskampagne im Mittelpunkt. Nach der wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr weitestgehend ausgefallenen Fünften Jahreszeit „wird es für die am 11.11. beginnende Kampagne 2021/22 keine erneute Empfehlung der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalsvereine geben“, betonte Narrenkreis-Chef Mario Decker.
Demnach bleibt es den Gesellschaften selbst überlassen, wie sie ihr närrisches Treiben gestalten.
Dabei gibt es unter den Vereinen unterschiedliche Vorstellungen, aber auch eine große Verunsicherung, wie die Diskussion zeigte. Mit Blick auf die Eröffnung der Kampagne plädierten fast alle anwesenden Vereinsvertreter für interne Veranstaltungen.
2G-Regel könnte Veranstaltern helfen
Hoffnung weckt die für Mitte Oktober angekündigte neue Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg. Dabei kann mit einer Öffnung der Hallen und Säle nach der 2G-Regel gerechnet werden. Demnach sollten alle Genesenen und Geimpften wieder ohne Einschränkungen Zutritt erhalten.
Die Karnevalisten aus Ubstadt planen fest mit der Durchführung einer Prunksitzung, wobei dort die Vorbereitungen bereits weit gediehen sind. „Bei uns sind fast alle über 18-jährigen Gardemädchen geimpft“, hieß es. Grundsätzliche Probleme sieht man bei den nicht geimpften Kindern und Jugendlichen. „Die müssten dann halt gleich nach ihrem Auftritt wieder nach Hause gehen“, war zu hören.
Sehr unterschiedlich sind derzeit die Stellungnahmen aus den Rathäusern. Von Verständnis und aktiver Hilfestellung bis zur Ablehnung und Ratlosigkeit seien hier die Reaktionen, berichten die Vereine.
Es wird keine erneute Empfehlung der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalsvereine geben.Mario Decker, Chef des Bruchsaler Narrenkreises
Auch unterschiedliche Erfahrungen bei der Ausstattung mit Licht- und Tontechnik wurde bei der Sitzung des Narrenkreises kommentiert. Während der Beschaller in Ubstadt dem Ausrichter entgegenkommt und eine Absage bis zwei Wochen vorher noch akzeptieren würde, wurden andernorts notwendige Preiserhöhungen von bis zu 30 Prozent angekündigt.
Narren stehen vor vielen ungelösten Problemen
Viele Prunksitzungen werden erst ab einer gewissen Besucherzahl und florierendem Barbetrieb auch zum wirtschaftlichen Erfolg. Angesprochen wurden Schwierigkeiten bei der Organisation und praktischen Durchführbarkeit.
Wie lässt sich beim Kartenvorverkauf kontrollieren, ob jemand die 2G-Regel erfüllt, und wie konsequent können die Einlasskontrollen durchgeführt werden? Und wie kann ein coronagerechter Gläser-Spüldienst in der Bar durchgeführt werden? Verständlich, dass deshalb Vereine, die ihre Narrentreffen in den großen Hallen in Waghäusel, Hambrücken oder Graben-Neudorf planen, derzeit eher von einer Prunksitzung absehen.
Die Kirrlacher Karnevalsgesellschaft will stattdessen ihren Kindergruppen eine Tanzveranstaltung anbieten. Leichter scheint die Planung der Fastnachtsumzüge zu sein, weil diese im Freien stattfinden. Dennoch gibt es auch hier bereits die ersten Absagen.
Bruchsaler Fastnachter wollen im November weiter beraten
Der Kienholzclub hat als Ausrichter des Wiesentaler Umzugs bereits vor der Pandemie angekündigt, dass er künftig nicht mehr die alleinige Verantwortung übernehmen wird. Und auch in Bruchsal wird es 2022 nach Auskunft des Komitees Bruchsaler Fastnachtsumzüge keine organisierte Straßenfastnacht geben.
Aber auch bei den Umzügen stellen sich organisatorische Hürden, wenn die 2G-Regeln eingehalten werden müssen. Besorgt ist man vor allem dann, wenn Gardemädchen an den Zufahrtsstraßen die Einlass-Plaketten verkaufen und die Impfnachweise kontrollieren sollen.
Vereinbart wurde, dass sich die Präsidenten der Narrenkreis-Vereine am 21. November im Karlsdorf-Neutharder Hummelstall erneut treffen werden.