
Die Gaspreise sinken. Woran liegt das? Und wer hat den Nutzen davon? Eberhard Oehler, Geschäftsführer der Stadtwerke Bruchsal, erklärt die Hintergründe.
Darum entspannt sich die Situation für Bruchsaler Verbraucher
Warum sinken die Gaspreise?
OehlerDie Gaspreise sinken vor allem deswegen, weil sie in der Folge des Ukrainekriegs in einer Panikreaktion nach oben geschossen sind. Die Politik hatte Angst, dass sich der Energiestoff Gas – auch unter dem Aspekt, die Abhängigkeit von Russland zu beenden – verknappen würde. Wenn ein Händler solche Argumente frei Haus geliefert bekommt, dann hat er gute Argumente dafür, die Preise zu erhöhen. Die Situation einer vermeintlichen Verknappung hat sich deutlich entspannt, die Bürgerinnen und Bürger haben die Einsparappelle umgesetzt, durchaus auch im eigenen Interesse, weil man das am eigenen Geldbeutel spürt. Die Preissituation am Markt ist bei der Beschaffung des Energieträgers Erdgas einfach günstiger geworden, zumal die Gasspeicher gut gefüllt sind. Dazu hat auch das Wetter beigetragen.
Wie gehen Sie mit den sinkenden Preisen um? Geben Sie diese an die Verbraucher weiter?
OehlerWir profitieren, weil wir immer etwa zwei Jahre im Voraus beschaffen, von den sinkenden Preisen, die sich in den Jahren 2024 und 2025 auswirken werden. Diese dann günstigeren Preise geben wir selbstverständlich an die Verbraucher weiter. Wir erwarten eine Verbesserung von etwa zehn Prozent, unter der Voraussetzung, dass sich die Netzentgelte nicht verändern.
Wie stark sind wir heute noch von russischem Gas abhängig?
OehlerMeines Erachtens sind wir nicht mehr abhängig von Gas aus Russland. Gleichwohl wäre die Preissituation günstiger, wenn russisches Gas zur Verfügung stünde. Den Ausfall des russischen Gases haben zum Teil Norwegen und die Niederlande kompensiert. Einen weiteren Beitrag leistet das Thema LNG (Flüssigerdgas), das vor allem von der arabischen Halbinsel kommt.