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Ausstand bis Mitternacht

Bruchsaler Streik bei DHL hat Auswirkungen für Kunden bis ins Murgtal und den Odenwald

Von Bruchsal aus werden täglich mehrere Hunderttausend Pakete verteilt. Streiks im DHL-Zentrum werden also in den nächsten Tagen viele Kunden zu spüren bekommen. Mindestens bis Mitternacht dauert der Warnstreik in Bruchsal an.

DHL Frachtpostzentrum Bruchsal
Das Paketzentrum in der Vichystraße in Bruchsal: Von hier aus starten insbesondere nachts die Lastwagen, um Pakete nach ganz Deutschland in andere Verteilzentren zu liefern. Foto: Martin Heintzen

Über Nacht haben etwa 70 Personen ihre Arbeit niedergelegt. Am Freitag zur Frühschicht sollen es noch mehr gewesen sein. Das Bruchsaler DHL-Paketzentrum wird derzeit bestreikt.

Und das wird die nächsten Tage Auswirkungen auf die Auslieferung von Paketen in ganz Nord- und Mittelbaden bis in die Pfalz haben. Das Zentrum versorgt Postkunden in Bad Bergzabern, in Osterburken, in Gaggenau im Murgtal oder auch in Schwäbisch Hall. Von Bruchsal werden zudem Pakete aus der Region in andere DHL-Verteilzentren in ganz Deutschland verschickt.

„Wir sind am Standort gut organisiert“, gibt Halil Yöndemli einen Einblick. Der Landesfachbereichsleiter für die Postdienste bei der Gewerkschaft Verdi leitet den Arbeitskampf in Baden-Württemberg. „Wir sind an diesem Freitag sicher 2.500 oder mehr streikende Kollegen“, berichtet er.

Post meldet zuletzt Rekordgewinne

In Bruchsal seien Techniker, Lastwagenfahrer, Rangierer und weitere Beschäftigte im Ausstand. Lediglich bei den Aushilfen und den Leiharbeitern sei der Organisationsgrad der Gewerkschaft gering.

Mit den Warnstreiks bei Post- und Paketzentren wollen die Beschäftigten im Südwesten um bessere Löhne und Arbeitsbedingungen kämpfen. 15 Prozent mehr steht als Forderung im Raum. Die Post lehnt das ab und argumentiert, dass Lohnsteigerungen nicht durch Preiserhöhungen weitergegeben werden könnten, weil der Postmarkt in Deutschland reguliert sei.

Zuletzt meldete die Post Rekordgewinne, auch dank des weiter wachsenden Internetgeschäfts. Man benötige das Geld aber für Zukunftsinvestitionen, argumentieren die Arbeitgeber.

Wir konnten innerhalb einer Woche die Zahl der Streikenden am Standort Bruchsal verdoppeln.
Halil Yöndemli, leitet für Verdi den Arbeitskampf

Yöndemli zeigt sich hingegen kämpferisch: „Wir konnten innerhalb einer Woche die Zahl der Streikenden am Standort Bruchsal verdoppeln.“ Der Warnstreik soll wehtun, so viel ist klar. Nicht nur dem Arbeitgeber. Den Ausstand in Bruchsal werden auch die Kunden spüren, die ohnehin in letzter Zeit oft lange auf Briefe und Pakete warten mussten. Tausende Päckchen werden liegen bleiben.

Bis zu 520.000 Pakete und Päckchen werden von Bruchsal aus in Spitzenzeiten pro Tag verteilt. Das sind Zahlen aus der Weihnachtszeit. Während Corona und der Lockdowns hat das Versenden nochmal einen Boom erlebt. Das DHL-Paketzentrum in der Vichystraße 1 in Bruchsal hat seine Kapazitäten massiv aufstocken müssen. 36 derartige Versandzentren gibt es in ganz Deutschland.

Verdi plant die Warnstreiks an diesem Freitag mindestens bis Mitternacht zu führen. Die Arbeitgeber in Bruchsal verhielten sich bislang relativ fair den Streikenden und den anderen Mitarbeitern gegenüber, berichtet Yöndemli. Die Verhandlungen gehen am 8. Februar in die dritte Runde. Die Post hat für diesen Termin ein neues Angebot angekündigt.

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