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Bernd Doll feiert 75. Geburtstag

Bruchsals ehemaliger Oberbürgermeister kennt auch als Pensionär keinen Stillstand

Bernd Doll war 23 Jahre lang Oberbürgermeister von Bruchsal. In seine Regierungszeit fallen die Eröffnung des Bürgerzentrums, die Neugestaltung der Innenstadt und viele bis heutige prägende Projekte. Nun wird Doll 75 Jahre alt und ist als „Elder Statesman“ der Kommunalpolitik gefragt oder bei Stiftungen aktiv.

Bernd Doll
Bernd Doll in seinem Arbeitszimmer. Von 1986 bis 2009 war er Oberbürgermeister von Bruchsal. Am Mittwoch feiert er seinen 75. Geburtstag. Foto: Martin Heintzen

Es war im Jahr 2005, als Bernd Doll den Satz zu hören bekam: „Du musch do mol aus deim Brusl rauskomme.“ Das sagte Erwin Vetter, früherer Oberbürgermeister (OB) von Ettlingen und Sozialminister, um Bruchsals OB und CDU-Parteifreund für ein neues Amt zu gewinnen. Die CDU-geführte Landesregierung hatte den Posten des Regierungspräsidenten von Karlsruhe zu besetzen.

Selbst Amtsinhaberin Gerlinde Hämmerle (SPD) nannte bereits Doll als ihren Nachfolger. Aber der mochte nicht. Er blieb lieber bis 2009 Chef seiner Heimatstadt. „Ich wollte immer meine Basis behalten in der Stadt und für die Menschen dort tätig sein, ich brauchte den direktem, täglichen Kontakt“, sagt Doll. Am Mittwoch wird er 75 Jahre alt und beim Rückblick auf sein Leben erzählt er stolz von Ämtern, die ihn auch aus seiner Stadt hinausgeführt haben.

Empfang fällt wegen Corona aus

Er war sechs Jahre lang Präsident des Städtetags Baden-Württemberg. Im Sparkassenverband des Landes leitete er die Verbandsversammlung und war erster Stellvertreter des Vorstands. Im Landkreis Karlsruhe führte er die CDU-Fraktion des Kreistags und hatte in Sachen Nahverkehr oder Müll Weichenstellungen mit zu verantworten. Auch „regierte“ er übergangsweise den Kreis nach dem Tod von Landrat Claus Kretz.

Die Stadt Bruchsal hätte ihrem Ehrenbürger Doll einen Empfang zum Geburtstag gestaltet, doch wegen der Pandemie verzichtete er darauf. 40 Jahre lang wirkte er für seine Stadt im Rathaus. Aufgewachsen ist der Sohn eines Schreiners und einer Hausfrau in Untergrombach.

Er war Schüler auf dem Justus-Knecht-Gymnasium und machte eine Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst. Als Referent von Oberbürgermeister Adolf Bieringer wechselte Doll 1970 nach Bruchsal. Dort wurde er Hauptamtsleiter und Bürgermeister. Die Bürger wählten ihn 1986 erstmals zum Oberbürgermeister, was er bis 2009 blieb. In seiner Amtszeit wurde das Bürgerzentrum eröffnet und die Innenstadt in der heutigen Form gestaltet.

Immer ein neues Thema und umfassende Gestaltung, das habe ich geschätzt.
Bernd Doll, Ex-OB von Bruchsal

Der CDU-Politiker brachte die Ansiedlung von Industrie enorm voran. Seit seiner Zeit verbindet der Stadtbus Max alle Teile Bruchsals. „Jeden Tag ein neues Thema und umfassende Gestaltung, das habe ich geschätzt“, sagt Doll. Die Gründung der International University 1998 bezeichnet er heute als eines der schwierigsten Projekte. Es hatte auch als eines der wenigen keine Zukunft.

Ein Erinnerungsbuch als Leistungsbilanz

In seinem Erinnerungsbuch „Gedankenlese“ von 2020 legt der frühere OB eine persönliche Leistungsbilanz vor und gibt Einblicke ins politische Netzwerk. Das Buch dokumentiert zudem den Wunsch des hart handelnden und verhandelnden „Machers“, die von ihm als klug bewertete Politik selbst von der hartnäckigen Opposition gewürdigt zu wissen. Spuren haben bei ihm manche persönlichen Angriffe mit Blick auf seinen Aufstieg hinterlassen.

Entspannung am Klavier, sportlich im Wald

Heute wirkt der 75-Jährige weiter als Kuratoriumsvorsitzender der von ihm gegründeten Bürgerstiftung. Auch in der Caritas-Altenhilfe-Stiftung wirkt er führend mit, in der Bildungsstiftung hat er eine Funktion. Als Elder Statesman der Kommunalpolitik in der Region unterhält er vielfältige Kontakte. Seine Meinung wie sein Rat sind gefragt.

Stillstand im Ruhestand kennt er nicht. Nordic Walking mit seiner Frau Carla, Golf und Wandern schätzt er ebenso wie das Klavierspiel oder politische Bücher. Bei den Familien von Sohn und Tochter hat er als Großvater oder Organisator genügend weitere Aufgaben gefunden.

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