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Gebabbl ohne trouble

„Brusl babbld“: Kommunale Konferenzplattform ist wie ein Clubhouse für Bruchsal

Die Stadt Bruchsal bietet mit „Brusl babbld“ eine eigene Videokonferenz-Plattform. Jeder kann teilnehmen, einen eigenen Konferenzraum öffnen und reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Das Angebot kommt an.

Über „Brusl babbld“ können sich Bruchsaler nach Lust und Laune austauschen. Das Online-Tool hat im Corona-Lockdown großen Erfolg.
Über „Brusl babbld“ können sich Bruchsaler nach Lust und Laune austauschen. Das Online-Tool hat im Corona-Lockdown großen Erfolg. Foto: cah

Mag sein, dass in Bruchsal gesprochen wird – aber in Brusl wird gebabbld. Die Idee, eine städtische Videokonferenzplattform „Brusl babbld“ zu nennen, wurde in einer Hauptamtsrunde gemeinschaftlich entschieden.

Bühler Projekt war Vorbild für „Brusl babbld“

„Der Name ist lockerer, als man es vielleicht von einer Stadtverwaltung vermuten möchte“, sagt Alexander Gabriel, Leiter der Abteilung Informationstechnologie im Rathaus Bruchsal. Als er mitbekommen hatte, dass die Stadt Bühl an einer Plattform arbeitet, die auf der Open-SourceSoftware „Jitsi-Meet“ aufbaut, nahm er Kontakt mit den Kollegen auf.

Als Vision dachten diese an einen Kaufladen, den man ganz unkompliziert zu einem Plausch betreten konnte und nannten ihre Plattform „Palim-Palim“ – benannt nach dem Sketch-Klassiker von Didi Hallervorden („Ich hätte gerne eine Flasche Pommes“). Bühl war nicht nur bereit, Know How zu teilen, sondern auch die Server, im Gegenzug beteiligt sich Alexander Gabriel an der Administration.

Inzwischen sind weitere Städte beteiligt wie Bretten, Ettlingen, Offenburg, Rastatt oder Stutensee, aus ursprünglich fünf Servern sind inzwischen 18 geworden – allein drei davon sind damit beschäftigt, die Last gleichmäßig zu verteilen.

Chaträume können per Passwort geschützt werden

Um Brusl babbld zu nutzen, benötigt man nichts weiter als einen aktuellen Internet-Browser, idealerweise Chrome, Edge oder Firefox. Dort gibt man „https://brusl-babbld.bruchsal.de“ ein und kann ohne Registrierung direkt einen Raum erstellen, indem man ihm einen Namen gibt. Mit einem Link kann man andere dazu einladen, den Zugang kann man mitttels Passwortschutz schützen. Auch mit der App „Jitsi Meet“ unter Android oder iOS kann man an einer Videokonferenz auf der städtischen Plattform beitreten.

Der große Vorteil von „Brusl babbld“ beziehungsweise „Palim-Palim“ ist allerdings die Sicherheit. Wählt man sich direkt bei Jitsi ein, weiß man nicht, wo die Daten letztendlich landen. Babbelnde Brusler bleiben auf Servern, die in einem Nürnberger Rechenzentrum stehen.

Gemeinde sorgt für Datensicherheit beim Babbln

Alexander Gabriel schaut regelmäßig nach, wie viel Verkehr gerade auf der Datenautobahn ist. Aber auch jeder User kann auf der „Brusl babbld“-Seite unter dem Punkt „Status“ einen Blick auf Auslastung, Stresslevel und Paketrate werfen, farbig nach den teilnehmenden Städten sortiert. Spitzenzeiten sind gewöhnlich morgens um 9 Uhr und abends um 20 Uhr.

Ein besonderer Leistungstest war der erste (Fern-)Schultag nach den Weihnachtsferien im Januar: Die IT-ler gingen von vielleicht 500 Usern aus, letztendlich hatten sich 1600 eingewählt. „Da haben wir geschwitzt – aber es hat funktioniert“, lacht Alexander Gabriel. Die größte Konferenz hatte bislang 80 Teilnehmer.

Das ging auch deshalb gut, weil alle diszipliniert waren und den Datenverkehr klein hielten. Weil sie Kamera und Mikro nur dann einschalteten, wenn sie einen Beitrag zur Diskussion hatten. Wenn Alexander Gabriel vorher von einem größeren Event weiß, sagt er auch den Kollegen Bescheid, nicht ausgerechnet zu dem Zeitpunkt Wartungsarbeiten zu machen.

Bruchsal bekommt positives Feedback für Kommunikations-Tool

Einen großen Vorteil sieht er auch darin, dass Jitsi eine Open-Source-Software ist, also frei verfügbar und individuell anpassbar. Das spart zum einen Lizenzgebühren, andererseits steht eine äußerst agile Community dahinter, die sich gegenseitig unterstützt, etwa durch Plug-Ins oder Sicherheits-Patches.

Je mehr Nutzer, umso besser.
Alexander Gabriel, Leiter Abteilung Informationstechnologie Bruchsal

Die Rückmeldungen, die etwa über den Feedback-Link auf der „Brusl babbld“-Seite reinkommen, sind jedenfalls durchweg positiv. „Je mehr Nutzer, umso besser“ sagt Alexander Gabriel und freut sich, dass es so gut angenommen wird. Dabei spielt für Nutzer die Bruchsaler Gemarkung keine Rolle im Sinne guter Nachbarschaft: „Brusl babbld kann jeder benutzen, der die Adresse kennt, solange es nicht missbraucht wird.“

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