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Corona-Titel nicht gefragt

Die Sommerlektüre darf leicht sein: Buchhändler aus Bruchsal geben Tipps

Bücher über Corona will in der Bibliothek keiner ausleihen. Aber Historienromane sind der Renner. Das bestätigen auch die Buchhändler. Dort stellt man zudem noch weitere Trends fest.

Aus dem aktuellen Sortiment empfiehlt Carolin Wolf die Bücher „Offene See“ von Benjamin Myers und „Miss Bensons Reise“ von Rachel Joyce.
Aus dem aktuellen Sortiment empfiehlt Carolin Wolf die Bücher „Offene See“ von Benjamin Myers und „Miss Bensons Reise“ von Rachel Joyce. Foto: Margrit Csiky

Gibt es eine Sommerlektüre? Und Herbstbücher? Bevorzugen die Leute in der Weihnachtszeit eine andere Literatur als im Frühling? Spielt Corona eine Rolle bei der Auswahl der Bücher? Ja, sagt Bibliothekarin Edina Bärwald.

Deswegen präsentiert sie jetzt im Sommer in der Gemeindebücherei Forst auf einem Sondertisch Bücher rund um das sommerliche Grillen, wie „Heftig, deftig“, „Mädchen grillen anders“ oder Rezepttipps für den „Dutch Oven“.

Genau wie Petra Droll, die neue Leiterin der Stadtbibliothek Bruchsal, stellt sie fest, dass mehrbändige Familiensagas, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland spielen, zurzeit en vogue sind: „Brauhaus-Saga“ von Julia Freidank, die „Tuchvilla-Saga“ von Anna Jacobs, die „Seidenstadt-Saga“ von Ulrike Renk und die Kriminalromane von Volker Kutscher, die als Grundlage für die Fernsehserie „Babylon Berlin“ dienten.

In der Bibliothek in Bruchsal sind Titel über Corona nicht gefragt

Die Erklärung der Bruchsaler Fachfrau: „Viele Menschen suchen Orientierung in der Geschichte. Die Verklärung der guten alten Zeit gibt wohl Hoffnung, dass auch die aktuelle Krise mit gutem Erfolg zu meistern sei.“ Bücher über Corona seien hingegen zumindest in der Bruchsaler Bibliothek fast nie ausgeliehen worden.

Der Buchhandel legt sein Augenmerk auf das Buch als Ware. „Im Sommer geht es wieder los mit dem Befüllen der Schultüten, da dürfen uns die Erstlesebücher und kleine Geschenke nicht ausgehen“, stellt Geschäftsinhaberin Carolin Wolf fest.

Sie empfiehlt „Offene See“ von Benjamin Myers. Darin geht es um einen jungen Mann, der feststellt, dass Leben nicht nur Pflichterfüllung sondern auch Genuss sein kann. Als ihr aktuelles Lieblingsbuch empfiehlt sie „Miss Bensons Reise“ von Rachel Joyce.

Während Wolf nicht feststellen kann, „dass die Verkäufe davon abhängig sind, ob man in den Ferien wegfährt oder nicht“, freut sich Regina Riegger-Tränkle von der Buchhandlung Majewski, dass „die Kundschaft vermehrt Städte-Reiseführer bestellt“, wie sie bemerkt. Ihre Empfehlung in diesem Sommer: Caroline Rings „Botschafter des Lebens“, ein Buch über das Leben der Stadtbäume.

Kunden in der Buchhandlung wollen keine Bücher mit Problemen

Sie legt auch den Titel „Das kluge, lustige, gesunde, ungebremste, glückliche, sehr lange Leben“ von Klaus Brinkbäumer ans Herz. Darin geht es um „Glücksrezepte“ von Hundertjährigen rund um die ganze Welt. Den Rafik-Schami-Fans schlägt sie die gerade als Taschenbuch erschienene „Dunkle Seite der Liebe“ vor.

„Dieses Jahr möchten die Kunden eher keine Bücher mit Problemen, sondern lieber leichtere Lektüre mit Niveau“, sagt Heike Braunbarth von der gleichnamigen Buchhandlung. Als Beispiel nennt sie „Tante Martl“ von Ursula März oder „Der letzte Sommer“ von Ewald Arenz.

Auch sie stellt den Trend zu geschichtlichen Mehrteilern fest und empfiehlt die „Helgoland-Saga“ von Anna Jessen. Im „Buchtip“ in der Friedrichstraße seien vor allem Mangas, japanischen Comics, gefragt.

„Im Frühjahr sind durch den Lockdown viele Anlässe ausgefallen, für die wir als christliche Buchhandlung Bücher und Geschenke anbieten: Kommunion, Konfirmation, Taufen, Hochzeiten“, so Andrea Ebert, die Leiterin der Alpha-Buchhandlung in der Schlossstraße. „Diese Feste wurden jetzt im Sommer in großer Zahl nachgeholt, so dass Geschenke zu diesen Anlässen stark nachgefragt waren.“

Ihre Buchtipps sind: Benedict Wells „Hard Land“, die Geschichte eines Sommers von vier Jugendlichen auf dem Weg zum Erwachsenwerden, und der neue Roman von Titus Müller mit dem Titel „Die fremde Spionin“.

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