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"Weibliche Kollegialität"

Bürgermeisterinnen treffen sich in Bruchsal

Seit 1996 kommen einmal im Jahr, am letzten Wochenende in den Sommerferien, die Frauen in Führungspositionen zusammen. Nach 2011 waren sie nun zum zweiten Mal in Bruchsal zu Gast. Es sei „bestimmt nicht schlecht, weibliche Kollegialität zu pflegen“, sagte Gudrun Heute-Bluhm, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des baden-württembergischen Städtetages.

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Treffen der Oberbürgermeisterinnen und Bürgermeisterinnen im Land in Bruchsal Foto: Stadt Bruchsal

Es gab einiges zu tun. Zumindest begann die Pressekonferenz wenige Minuten später als angekündigt, weil die über 40 Frauen im Sitzungszimmer des Bruchsaler Rathauses noch im regen Austausch waren. „Es geht emotional zu, aber immer an den Sachthemen orientiert“, betonte Bruchsals Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick. Sie hatte Rathauschefinnen aus ganz Baden-Württemberg um sich versammelt, um Themen wie Digitalisierung, Gleichstellung, Rechtsextremismus, Schulträgerschaften oder die sogenannten Global Goals zu erörtern.

Diese Treffen sind immer sehr zielorientiert. Der Austausch bietet uns allen viele konstruktive Impulse für die tägliche Arbeit.
Cornelia Petzold-Schick, Oberbürgermeisterin von Bruchsal

„Es geht beim Gespräch zwischen erfahreneren und jüngeren Kolleginnen oft um ganz praktische Fragen der Organisation“, erläuterte Petzold-Schick und ergänzte: „Diese Treffen sind immer sehr zielorientiert. Der Austausch bietet uns allen viele konstruktive Impulse für die tägliche Arbeit.“ Auf dem Programm standen Besuche bei SEW Eurodrive, in der Bahnstadt und beim Digital Hub, im Triwo Techno-Park und im Barockschloss.

Nur 7,5 Prozent der Bürgermeister im Land sind Frauen

Nach wie vor sind die mächtigen Frauen auch im Bundesland in der Minderheit. 2017 hatten sieben Oberbürger- und 76 Bürgermeisterinnen in den 1.101 baden-württembergischen Städten und Gemeinden das Sagen, geht aus einer Erhebung der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl hervor. „Das klingt stattlich, macht aber nur 7,5 Prozent aus“, hat ein Mitarbeiter ausgerechnet.

Laut einer Projektarbeit der Akademie von 2016 betrug damals der Anteil der weiblichen Studierenden an den Hochschulen für öffentliche Verwaltung in Ludwigsburg und Kehl etwa 70 Prozent. Obwohl die Hochschulen allgemein als „Bürgermeisterschmieden“ bekannt seien, waren fünf Prozent der hauptamtlichen Bürgermeisterstellen und zehn Prozent der Oberbürgermeisterstellen weiblich besetzt.

Kommunale Spitzenämter sind für Frauen offenbar weniger reizvoll als für Männer, so der Tenor. 17 Prozent der befragten Studentinnen haben der Studie zufolge die Frage, ob sie den Platz auf dem Chefsessel im Rathaus attraktiv finden, mit „ja“ beantwortet. Ein Großteil von 53 der befragten Personen – 61 Prozent – hat angegeben, dass sie sich diesen Beruf nicht vorstellen können. Dass sie „vielleicht“ Bürgermeisterin werden wollen, haben 22 Prozent der Studentinnen angekreuzt.

"Größte Frauendichte" im Landkreis Karlsruhe

Den Anstieg der Frauenquote haben auch die Mitarbeiter im Rathaus am Marktplatz registriert. Am ersten Treffen vor acht Jahren in Bruchsal hatten etwa 25 Rathauschefinnen teilgenommen, bei der aktuellen Zusammenkunft diskutierten fast doppelt so viele Rathauschefinnen über aktuelle Themen. Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick verwies darauf, dass es im Landkreis Karlsruhe die „größte Frauendichte“ in Baden-Württemberg gebe. In den insgesamt 32 Kommunen leiten sieben Frauen die Ratssitzungen.

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