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Zweifel an Gasversorgung

Chef der Stadtwerke Bruchsal: Kunden spüren Unsicherheit wegen des Ukraine-Krieges

Viele Menschen sorgen sich aktuell um die Gasversorgung. Der Wirtschaftsminister hat die erste Warnstufe für Gas ausgerufen. Was das für Kunden bedeutet, erklärt der Geschäftsführer der Stadtwerke Bruchsal.

Junger Mann
Armin Baumgärtner, Geschäftsführer der Stadtwerke Bruchsal. Foto: Armin Baumgärtner

Der Krieg in der Ukraine und der Konflikt mit Putin schürt Bedenken über die Sicherheit der Gaslieferungen aus Russland. Zudem fordern viele hinsichtlich der Gräueltaten in der Ukraine ein Embargo.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die erste Warnstufe für Gas ausgerufen.

Was das für Kunden der Stadtwerke Bruchsal bedeutet, erklärt Geschäftsführer Armin Baumgärtner.

Woher kommt das Gas für Ihre Kunden?

Die Stadtwerke Bruchsal sind kein großer Energieversorger. Sie bedienen rund 4.200 Gasabnahmestellen. Etwa die Hälfte sind Privatkunden und Kleingewerbe, die andere Hälfte Industriebetriebe. In unserem Mehrlieferantenmodell bekommen wir mit einem Vorlauf von etwa drei Jahren Gas von verschiedenen Lieferanten in verhältnismäßig kleinen Teilen. Das Gesamtvolumen bilden 36 bis 46 Teile, die drei Jahre voraus monatlich bestellt werden. Mit der Bestellung ist der Preis fix. Wieviel Prozent des von uns bezogenen Gases aus Russland kommt, können wir nicht sagen, da unsere Gasbezugsverträge ausschließlich mit deutschen Unternehmen geschlossen sind. Ersatzmengen, die zusätzlich geordert werden, sind je nach Versorgungslage aufgrund der aktuellen Situation deutlich teurer.

Wie stellen Sie die Versorgungssicherheit her?

Das Versorgungsnetz muss gesetzliche Anforderungen erfüllen. Der Energielieferant sorgt dafür, dass rechtzeitig bestellt und bezahlt wird. So wird sichergestellt, dass das Gas ins Netz kommt. Die technische Seite, die Infrastruktur, können wir sichern, und damit dafür sorgen, dass die Kunden ihr Gas bekommen. Die Lieferseite können wir nur soweit sichern, wie wir Gas kontrahiert habe. Wir können sie jedoch nicht vollends garantieren, da wir über keine eigenen Gaskapazitäten verfügen. Solange Gas in unser Verteilnetz geliefert wird, können wir die Kunden uneingeschränkt beliefern.

Wirkt sich nach Ihrer Kenntnis der Ukraine-Krieg schon aus?

Die Kunden spüren schon Unsicherheit und haben Zweifel, ob jederzeit genügend Gas bereit steht. Die Rohstoffknappheit macht sich auf allen Lebensgebieten bemerkbar. Alles wird teurer, und das merken die Menschen am eigenen Geldbeutel. Wir haben die Herausforderung einer gesicherten und bezahlbaren Energieversorgung zu stemmen. Da die Beschaffungspreise derzeit nicht nachhaltig kalkulierbar sind, ist dies nicht ganz einfach.

Würde sich der Lieferantenmix positiv auswirken, wenn kein Gas mehr aus Russland käme?

Wir können durch Kooperationen und Implementierung regenerativer Energiequellen wie beispielsweise Geo- oder Solarthermie gewisse Mengen ersetzen, jedoch kommen wir nicht so schnell vom Gas weg.

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