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Raddemo nimmt Fahrt auf

„Critical Mass“ rollt zum vierten Mal durch Bruchsal

Auf dem Fahrrad quer durch den Tunnel unter dem Bürgerpark – das ist für die rund 50 Radlerinnen und Radler, die in Bruchsal dem Aufruf des Aktionsbündnisses „Critical Mass“ gefolgt sind ein politisches Statement für die Verkehrswende.

 „Keine Schönwettersache“. Aufstellung der Radfahr-Demo am Bahnhof
„Keine Schönwettersache“. Die Radfahrer stellen sich am Bruchsaler Bahnhof für die Critical-Mass-Demonstration auf. Foto: David Heger

Bisher gehört die Straße dem Auto“, beschreibt Nina Wienhöfer, Mitinitiatorin der Fahrrad-Demo, die Idee hinter dem Protest, der die Blechlawine in Bruchsals Straßen zumindest für den Moment ausbremsen soll. „Wir wollen auf die Ungerechtigkeit zwischen dem Autoverkehr und andern Verkehrsformen aufmerksam machen und fordern breitere und sicherere Radwege“, erklärt Wienhöfer, die sich zu diesem Grund mit anderen Radfahrenthusiasten zusammenschließt.

Das Ziel der weltweiten Critical-Mass-Bewegung: Eine „kritische Masse“ an Radlern auf die Straße zu bringen und diese so zumindest zeitweise zurückzuerobern. Grundlage der Demonstration ist dabei das Straßenverkehrsrecht, das den Zusammenschluss von Radfahrern zu einem „geschlossenen Verband“ erlaubt, der als Kolonne die Fahrbahn nutzen darf und praktisch nicht überholt werden kann.

„Ich freue mich, dass jedes Mal neue Gesichter dazukommen“, sagt Britta Brandstätter, die den Fahrradprotest zum vierten Mal in Bruchsal organisiert. Der wolkenverhangene Himmel tut der rollenden Demonstration nur wenig Abbruch: „Radfahren ist keine Schönwettersache“, findet Holger Rieger, der aus Heidelsheim bei jeder Witterung mit dem Zweirad ins Bruchsaler SEW-Werk pendelt. Er wünscht sich eine bessere Instandhaltung der Radwege – gerade in der herbstlichen Jahreszeit bestehe Rutschgefahr durch Laub auf seiner morgendlichen Route.

Überzeugungsarbeit für den Radverkehr

„Ich bin hier, um ein Zeichen für bessere Fahrradinfrastruktur zu setzen“, sagt Demo-Teilnehmer und Kreisrat Eberhard Schneider. „Ich würde mir wünschen, dass sich mehr Mandatsträger an der Aktion beteiligen“, findet er. Für eine fahrradfreundliche Stadt brauche es Vorreiter, glaubt indessen Helga Langrock, die mit 81 Jahren die älteste Teilnehmerin ist. Für die Rentnerin ist die Mission an diesem Abend klar: „Wir leisten Überzeugungsarbeit für den Radverkehr.“

Überzeugungsarbeit, für die im Feierabendverkehr nicht jeder unfreiwillig Belehrte hinter dem Lenkrad Verständnis aufbringt: „Macht das, wenn wir nicht arbeiten“, ruft ein ausgebremster Autofahrer der Kolonne zu. Seine Forderung stößt bei den Protestlern auf wenig Verständnis: „Wir zeigen die alltäglichen Probleme auf unseren Straßen auf“, rechtfertigt Tom Ohms.

Die „Critical Mass“ rolle genau zu der Zeit, zu der man „auch sonst mit dem Rad unterwegs ist“, ergänzt Nina Wienhöfer und kündigt bereits die nächsten Rundfahrten an, die auch in der kalten Jahreszeit monatlich stattfinden sollen: „Wir machen weiter, bis sich etwas ändert.“

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