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Sonderpreis lockt Kunden

Das 9-Euro-Ticket gilt ab Mittwoch: Viele Bahnfahrer in Bruchsal haben sich schon eingedeckt

Seit der Verkauf begonnen hat, klingeln die Kassen. Auto stehen lassen und Bahn fahren scheint der Trend für diesen Sommer. Was sagen die Käufer?

Die Bruchsalerin Petra Heckert steht mit druckfrischen Fahrschein vor der Touristinformation H7. Sie pendelt berufsbedingt nach Waghäusel – ab morgen mit dem Bus.
Die Bruchsalerin Petra Heckert steht mit druckfrischen Fahrschein vor der Touristinformation H7. Sie pendelt berufsbedingt nach Waghäusel – ab morgen mit dem Bus. Foto: David Heger

Ein Stapel aus hunderten Blättern Papier, zusammengehalten von einigen Gummibändern – so sieht im Kundencenter der Deutschen Bahn am Bruchsaler Bahnhof die Antwort auf die Frage aus, wie der Vorverkauf des 9-Euro-Tickets anläuft.

„Wir haben aufgehört zu zählen“, scherzt die Mitarbeiterin am Schalter. Ein wenig ratlos blickt sie auf den Papierberg in ihren Händen: Der ist die Bilanz aus drei Tagen Ticketverkauf. Jedes Blatt ist der Beleg für ein verkauftes Nahverkehrs-Ticket zum Schnäppchenpreis.

Ab Mittwoch gilt das neue Ticket, das sich in Bruchsal und darüber hinaus gerade als Kassenschlager entpuppt. Die Sonderfahrkarte, die bundesweit im Nahverkehr gilt, wird für die Sommermonate Juni, Juli und August jeweils zum namensgebenden Preis von neun Euro pro Monat angeboten. Seit vergangener Woche läuft der Vorverkauf.

Mit dem 9-Euro-Ticket bleibt das Auto stehen. Der Ansturm an den Ticketautomaten und in den Kundencentern spricht Bände.
Mit dem 9-Euro-Ticket bleibt das Auto stehen. Der Ansturm an den Ticketautomaten und in den Kundencentern spricht Bände. Foto: David Heger

Zu haben ist das Sonderangebot in Ticketform am Fahrkartenautomaten, digital in der App der Bahn und der Verkehrsverbünde oder ganz klassisch am Ticketschalter. Und obwohl die Zahl der Tickets nicht begrenzt ist, heißt es etwa in der Touristinformation H7 inmitten der Bruchsaler Innenstadt je nach Tageszeit: Anstehen für den Sparpreis.

Schlange stehen für das 9-Euro-Ticket

„Vor allem am Morgen hat die Schlange kaum ein Ende“, bestätigt eine Mitarbeiterin der KVV-Verkaufsstelle, die namentlich nicht genannt werden möchte. Die Nachfrage nach den Tickets sei seit Verkaufsstart jedenfalls „ungebrochen“. Und meistens bleibt es nicht nur bei einem Fahrschein: „Viele kaufen die Fahrkarte direkt für alle drei Monate oder zusätzlich für Freunde mit“, erzählt die Verkäuferin der Touristinformation.

Dort wandern gerade wieder neun Euro in die eine und ein weiteres kleines, bedrucktes Papierscheinchen in die andere Richtung, in die Hände von Petra Heckert. „So günstig komme ich sonst nicht nach Kirrlach“, sagt die Bruchsalerin. Berufsbedingt pendelt sie etwa 50 Kilometer am Tag. Dafür steigt sie derzeit noch ins Auto. Das günstige Nahverkehrsticket – nach den Worten der Pendlerin „eine prima Idee“. „Ich hoffe nur, dass es in den Bussen und Zügen nicht zu voll wird“, merkt sie an.

Sommerurlaub zum Sonderpreis könnte für volle Züge und Busse sorgen

Dafür, dass dank des Sonderangebots Bahnreisende nicht nur günstiger, sondern auch zahlreicher unterwegs sein dürften, sorgen Ausflügler wie Jaron Eppler. Er plant jetzt schon den Sommerurlaub. Gemeinsam mit Freunden steht der 23-Jährige am Fahrkatenautomaten in der Bahnhofshalle, der neben dem Ticket auch gleich die passende Bahnverbindung ausspuckt: „Nur vierzehn Stunden bis Westerland“, sagt er.

Ein wenig enttäuscht ist er darüber, dass mit dem günstigen Fahrschein der schnelle ICE und andere Fernverkehrszüge tabu bleiben. „Zum Glück wollen wir nur bis Köln“, entgegnet Kumpel Hasan Ilmas. „Ich freu mich richtig über das Angebot“, sagt der Auszubildende. Zwar habe er, wie die meisten seiner Freunde, ein Auto. „Aber bei den aktuellen Spritpreisen überlege ich mir jeden Kilometer“, sagt Ilmas. Am Automaten druckt er zwei Tickets. Eines für sich, eines für den vielleicht ungewöhnlichsten 9-Euro-Kunden an diesem Tag: „Der braucht ein eigenes Ticket“, sagt er und deutet auf den Mops, der es sich zu Ilmas’ Füßen gemütlich macht.

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