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Bescheidener Unternehmer

Der Schattenmann: KSC-Hauptsponsor Ralf Klaiber im Portrait

Es gibt erfolgreiche Unternehmer, die lieber im Schatten stehen und eben nicht im Rampenlicht. Ralf Klaiber ist so einer. „Das ist keiner, der sich in den Vordergrund drängt“, betont ein Klaiber-Kenner, der ihn regelmäßig beim KSC trifft. Ein Portrait.

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DRÄNGT SICH NICHT IN DIE ÖFFENTLICHKEIT: der Unternehmer und Hauptsponsor des Karlsruher SC, Ralf Klaiber. Foto: Klein

Es gibt erfolgreiche Unternehmer, die lieber im Schatten stehen und eben nicht im Rampenlicht. Ralf Klaiber ist so einer, den man überreden muss für einen Zeitungsartikel über seine Person. „Das ist keiner, der sich in den Vordergrund drängt“, betont ein Klaiber-Kenner, der den 59-Jährigen regelmäßig bei Spielen des Karlsruher SC trifft. Anfangs saß Klaiber dort übrigens nur auf einem normalen Sitzplatz der Haupttribüne – und das als Hauptsponsor, der er seit zehn Jahren ist.

Sein Geld verdient der Schattenmann vor allem mit Markisen. Gut 100 Mitarbeiter, 21 Millionen Euro Nettoumsatz – erlöst in Deutschland und in Benelux –, eine Eigenkapitalquote von satten 70 Prozent. Und dennoch ist Klaiber immer noch geerdet. Ohne Privatsekretärin, ohne Bring-Mal-Einen-Kaffee-Service. Wenn er gerade neben der Klaiber-Telefonzentrale steht, hebt er auch schon mal selbst ab. Da ist dann manch ein Anrufer verdutzt.

Vom Pforzheimer Wochenmarkt zum bundesweit tätigen Markisen-Hersteller

Woher das Unprätentiöse kommt? Es steckt wohl in seinen Genen. Ein kurzer Rückblick: Ralf Klaibers Vater Dieter hat frisch gebaut, zwei Kinder, leitet eine 100-Mann-Abteilung – und wird plötzlich arbeitslos. Er kauft sich einen gebrauchten Postbus, fährt mit Obst und Gemüse den Pforzheimer Wochenmarkt an.

Samstags immer mit dabei: sein 16 Jahre alter Filius Ralf, der unter der Woche den Beruf des Holzkaufmanns erlernt. Selbstverständlich montiert der Junior auch mit, als sein Vater später Rollläden und Markisen verkauft.

Die erste Markise habe man im Keller des Elternhauses gebaut. „Die war sechs Meter lang. Wir haben sie nicht rausbekommen und notgedrungen das Fenster durchgesägt“, erinnert sich der Bruchsaler mit breitem Grinsen im Gesicht. Schon als 17 Jahre alter Holzkaufmann hat es ihn in den Außendienst gedrängt. „Ich kann auf Menschen zugehen“, sagt Klaiber und fügt gleich eine seiner Schwächen hinzu: „Ich kann manchmal zu emotional werden.“ Auch ungeduldig ist er, wie viele erfolgreiche Menschen. 1982 steigt er komplett ins Unternehmen ein.

Ralf Klaiber ist ein Vertriebstalent

Wenn Ralf Klaiber erzählt, wie er seine bundesweit anreisenden Fachhändler in Forst schulen lässt, für diese vom Showroom bis zum Internetauftritt vieles gestaltet, dann merkt man: Der Kaufmann Klaiber ist talentiert im Vertrieb. Er hat es während der Bundeswehr-Zeit sogar geschafft, seinem Zugführer eine Markise zu verkaufen und seinem Spieß ein paar Rollläden.

Beruflich hat Klaiber in den vergangenen Jahren stark expandiert, neue Fertigungshallen gebaut. Sein Unternehmen produziert längst nicht mehr nur Markisen, sondern auch Glasdächer und Pavillons samt Wärmestrahlern, ausgefeilter Beleuchtung und dazu maßgeschneideter Sonnenschutztechnik. Er hat auch mit seinen 59 Jahren noch viel vor. Als er das sagt, geht draußen vor dem Showroom gerade sein „Baba“ vorbei, wie er im heimischen Dialekt sagt. Ein Vorbild. Der Vater kommt mit seinen 87 Jahren noch täglich in den Betrieb.

Ralf Klaiber ist Familienmensch. Zweieinhalb Jahre alt ist seine Tochter, die er täglich in den Kindergarten bringt, was ihm wichtig sei. Nur deswegen komme er mittlerweile später zur Arbeit – und knipst dort abends oft als einer der letzten das Licht aus.

Reisewunsch Südpol

Der Meister der Markisen streicht über seine Weste, spielt so auf sein Hobby Kochen an. Eine seiner Leidenschaften. Er erzählt kurz von Schweinsbraten mit Biersoße oder Kalbsleber mit Calvadossoße, die in der Küche seines Bruchsaler Zuhauses entstehen. Übrigens hat er dort sieben seiner Markisen montiert. Wäre ja wohl auch schlimm, wenn er nicht auch privat von seiner Sonnenschutztechnik begeistert wäre.

Der Unternehmer ist früher gerne in die Ferne gereist – beispielsweise mit dem Rucksack durch Asien, durch Südafrika, nach Hawaii. „Und dieses Foto entstand in Florida“, sagt er und zeigt auf ein Großbild in seinem Showroom. „Asien hat mir aber immer am besten gefallen: die Menschen, die Atmosphäre, dieses besondere Licht“, plaudert Klaiber und lässt den Kaffee, der seit geraumer Zeit vor ihm steht, kalt werden. Was ihn noch reizt? „Ganz klar, der Südpol.“ Da muss er nach all den vielen Dokumentationen, die er dazu gesehen hat, nicht lange überlegen.

Bis zur Sponsorentätigkeit hatte Klaiber mit Fußball wenig am Hut

Eine ausgesprochene Sportskanone war der junge Ralf übrigens nicht. Mountainbike ist er gefahren, Windsurfen war sein Ding. Er war aber kein Fußballer. Vor seiner Sponsorentätigkeit war er „ein Mal im Wildparkstadion: 1977 beim Konzert mit Santana und Rory Gallagher.“ Da muss er selbst lachen.

Bandenwerbung habe er für Klaiber-Markisen machen wollen. Und dann kamen die KSC-Vermarkter zur Firmen-Visite bei ihm in Forst vorbei.

„Die haben es clever gemacht und gleich ein Trikot, auf dem Klaiber-Markisen stand, mitgebracht.“ Kurz hat sich der selbsternannte „Bauchmensch“ mit seinem Vater beraten – dann haben sie unterzeichnet. Für den Verein seiner Heimat, der finanziell in Not war. Treu blieb Klaiber den Blau-Weißen, die ihn zu einem echten Fußballfan machten. Menschen, die Klaiber gut kennen, wissen: Es hat ihn verletzt, als einige KSC-Obrige die CG-Gruppe als neuen Hauptsponsor ins Spiel bringen wollten.

Der Badener erzählt später, wie er im Jahr 2015 „gelitten hat“ beim verlorenen Relegationsspiel gegen den Hamburger SV. Und von der Euphorie bei Aufstiegsspielen.

Den Sportwagen ledert er selbst ab

„Eine Schwäche, kein Hobby“ seien für ihn Autos. Klaiber fährt Porsche. Aber so, wie er sich im Büroalltag den Kaffee selbst holt, ledert er seinen 911er auch persönlich ab. „Ein Mann muss ein Auto selber putzen“, sagt Klaiber und donnert seine Faust auf den Tisch. Er tauscht seine Sportwagen nicht nach Laune aus.

Seinen letzten Porsche hat er 15 Jahre lang gefahren. „Wenn ich mir etwas kaufe, muss ich mich daran freuen können“, sagt er. Er geht kurz auf das Leben der TV-Protze Geissens ein. „Das wäre nicht meines. Das ist langweilig, da ist man nicht mehr im Leben.“

Klaiber weiß auch hier um seine Wurzeln, erinnert, wie sich seine Eltern für die erste Auslandsreise nach Südfrankreich ein Zelt geliehen haben. Trotz seines bundesweiten Erfolgs und exzellenten Rufs des Unternehmens ist Klaiber bodenständig geblieben – da passt es halt einfach, dass man ihn zu einem Porträt mühlselig überreden musste.

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