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Lieblingsmusik für alle

So war die Disco Pari in der Bruchsaler Fabrik

Auch die zweite Disco Pari Pari im Bruchsaler Musikclub Fabrik kommt beim Publikum gut an.

Disco Fabrik Bruchsal
Volles Haus: Die Tanzfläche ist gut besucht bei der zweiten Auflage der Disco Pari Pari für Menschen mit und ohne Behinderungen in Bruchsal. Foto: Florian Ertl

Im Jahr 2019 startete das Projekt Disco Pari Pari zum ersten Mal. Im Musicclub Fabrik sollten Menschen mit ohne eine Handicap gemeinsam feiern, tanzen und lachen, so die Vision von Initiatorin Helga Jannakos. Bereits im ersten Anlauf wurde die „Disco für alle“ zu einem Erfolg.

Nach zwei Jahren Unterbrechung durch die Corona-Pandemie wurde nun am Freitagabend wieder Disco Pari Pari in der Fabrik gefeiert. Die BNN waren vor Ort und haben mit Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen über das besondere Event gesprochen.

„Heute haben die schon mein Lieblingslied gespielt“, sagt Sieglinde Schlingwein mit einem Lächeln. Die 57-Jährige ist mit einem Freund, Betreuern der Lebenshilfe Bruchsal-Bretten und mit vielen weiteren Menschen mit Beeinträchtigungen in die Bruchsaler Fabrik zum Feiern gekommen. Sie habe unbedingt „Atemlos“ von Helene Fischer hören wollen. Diesen Wunsch erfüllte ihr DJ Sash Solute, der in der Fabrik auflegte. Dieser spielte einen bunten Mix aus Schlager, Pop und Hits aus den 80ern, 90ern und frühen 2000ern. Es sollte für jeden etwas dabei sein.

Bei ABBA singen viele mit

„Ich höre eigentlich jede Musik gerne und ich bin auch schonmal feiern gewesen. Das ist also super, das so viel gespielt wird“, erzählt Susanne Gamsen, die ebenfalls mit der Lebenshilfe Bruchsal-Bretten mitgekommen ist, ehe sie bei den ersten Klängen von ABBAs „Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight)“ wieder auf der Tanzfläche verschwindet. Beim Refrain singen und kreischen viele Fabrik-Gäste laut mit.

„Ich finde das super, dass heute so viele Menschen mit so vielen unterschiedlichen Geschichten hier sind“, sagt die 17 Jahre alte Jule. Die Schülerin besucht derzeit noch die Bruchsaler Käthe-Kollwitz-Schule und wurde dort auf die Veranstaltung in der Fabrik aufmerksam. Sie hat ihren beiden Freunde Julia und Natascha mit zur Disco Pari Pari genommen.

„Es ist schön, wie hier alle Menschen zusammen feiern. Es kommt überhaupt nicht darauf an, wer man ist oder was man hat. Jeder wird so akzeptiert wie er ist“, befindet Natascha, ebenfalls 17 Jahre alt. Alle drei erklären, dass sie es „cool“ finden würden, wie ungehemmt mancher Mensch mit Beeinträchtigung tanzt und Spaß hat. Sie konnten viele der Beeinträchtigten am Abend kennenlernen. „So wird Freiheit gelebt. Da könnte sich mancher eine Scheibe davon abschneiden“, meinen die drei Jugendlichen in Bezug auf potentielle „Spaßbremsen“.

Was „Pari“ bedeutet

„Pari“, das heißt übrigens so viel wie „gleich“. „Wir sind alle gleich. Wir sind alle Menschen. Mancher Mensch hat eine Beeinträchtigung, mancher Mensch nicht. Feiern können alle gemeinsam“, erklärt Initiatorin Jannakos, die die Disco Pari Pari mehr oder minder im Alleingang auf die Beine gestellt hat.

„Ich hatte das Glück, dass sich viele bereit erklärt haben mir zu helfen, indem wir zum Beispiel kostenlos die Räumlichkeiten der Fabrik nutzen konnten. Auch hat sich die Band Simply Grey bereit erklärt draußen ohne Gage zu spielen“, berichtet Jannakos, die für die Disco Pari Pari über mehrere Wochen hinweg 5.000 Flyer in Bruchsal verteilt hatte, um für die Veranstaltung zu werben.

Die Mühen haben sich gelohnt. „Das ist alles einfach nur super gut geworden. Alle haben richtig Spaß“, meint Martin Ballert. Der 43-Jährige lebt in einer offenen Wohngruppe der Lebenshilfe Bruchsal-Bretten. Auch die Initiatorin selbst ist glücklich. „Die Disco Pari Pari wird fortgesetzt werden“, kündigt Jannakos an.

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