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Nachwuchswerbung in den sozialen Medien

Drillinge aus Stutensee werben für Polizeinachwuchs

Eineiige Drillinge, und dann auch noch gleichzeitig bei der Polizei. Die Behörde nutzt bei der Nachwuchswerbung die seltene Kombination. Im Berufsalltag sorgen die Schwestern aus Stutensee allerdings öfter mal für Verwirrung.

(von links) Samira, Lara und Vanessa Böß beim Denkmal auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei Bruchsal
Ein seltener Anblick: Die Drillinge (von links) Samira, Lara und Vanessa Böß, die gegenwärtig alle bei der Bereitschaftspolizei Bruchsal sind. Foto: Martin Heintzen

Das ist ein seltener Anblick: Die Drillinge Vanessa, Lara und Samira Böß laufen über das Gelände der Bereitschaftspolizei Bruchsal. Alle die blonden Haare im Zopf, bekleidet mit der blauen Dienstuniform. Bei jeder Begegnung ein fragender Blick: Wer ist wer? „Unterscheiden kann man sie eigentlich nur an den unterschiedlichen Dienstgraden“, räumt ein Ausbilder ein, der zwei der 24-Jährigen aus Stutensee unterrichtet hat.

Samira Böß, mit drei Minuten Unterschied die jüngste der Schwestern, arbeitet nach dem Studium bereits als Polizeiobermeisterin bei der Bepo. Sichtbar an den drei Sternen auf den Schulterklappen. Zwei Sterne bei ihrer Schwester Lara deuten auf den Rang als Polizeimeisterin hin. Die Älteste, Vanessa, ist im Polizeidienst gleichzeitig die Jüngste, nämlich noch in der Ausbildung zur Polizeimeisterin.

Nach der Polizeischule hat der Ausbildungsweg der drei Schwestern erst mal nach Bruchsal geführt. „Bei allen stand die Polizei schon immer im Fokus“, erzählt Lara, die wie ihre Schwester Vanessa zuvor eine andere Ausbildung gemacht hat. „Nach einem Praktikum war ich von der Idee, Polizistin zu werden, nicht abzubringen. Ich finde die Abwechslung und den Zusammenhalt bei der Polizei einfach toll“, erzählt beispielsweise Samira Böß. Ihre Schwestern Lara und Vanessa schätzen die Vielseitigkeit am Polizeiberuf.

Um positives Image bemüht

Und der Beruf als Polizist steht schon seit längerem im Fokus: Zunehmend sind die Beamten bei Einsätzen Beleidigungen und tätlichen Angriffen ausgesetzt. Nicht erst seit den Krawallen Ende Juni in Stuttgart muss sich die Polizei auch mit dem Vorwurf des Rassismus auseinandersetzen. In eigener Sache ist die Polizei deshalb um eine positive Außenwirkung bemüht: Die äußerst seltene Situation – Drillinge und dann noch alle gleichzeitig bei der Polizei – soll landesweit bei der Nachwuchswerbung auf Instagram unter polizeiderberuf_bw oder auf Facebook unter „Polizei der Beruf Baden-Württemberg“ gepostet werden.

Seit einem Jahr nutzt die Polizei die sozialen Medien zur Eigenwerbung. Die Fragen der Leser reichen dabei von „Wie schmeckt das Essen?“, „Wie kann ich ein Zimmer bekommen?“ bis zu konkreten Bewerbungsanfragen, erzählt Dirk Schmelzer, Pressesprecher der Polizei-Hochschule in Villingen-Schwenningen.

Laut Schmelzer sind die sozialen Medien ein guter Weg, um unkompliziert den Kontakt mit Jugendlichen herzustellen. Am Mittwoch, 22. Juli, ab 16 Uhr werben junge Polizisten vor dem Pugilist Boxing & Fitness Gym in Bruchsal für den Beruf. Auch ein Einstellungsberater ist vor Ort.

2019 hatten sich 5.816 junge Menschen um einen Ausbildungsplatz bei der Polizei beworben. Der Frauenanteil lag bei 39 Prozent. Seit 2010 (6.201 Bewerber) ist deren Anteil sukzessive um fast 34 Prozent angestiegen.

Mit 1.800 Ausbildungsplätze läuft laut Schmelzer derzeit die größte Einstellungsoffensive in der Geschichte des Landes Baden-Württemberg. In den folgenden zwei Jahren will die Polizei nochmal 3.000 Nachwuchskräfte einstellen. Die Ausbildung ist dabei zunehmend auf Deeskalation und Kommunikation ausgerichtet, erzählt Bepo-Pressesprecherin Nadja Blattner. Dadurch sollen gefährliche Situationen von vorne herein entspannt werden.

Bauen auf gegenseitigen Rückhalt

Im Einsatz können die Drillinge gar nicht verwechselt werden: Jeder Zug und jede Gruppe hat eine andere Rückenkennung auf der dunkelblauen Uniform. In Bruchsal, wo derzeit 750 Einsatzkräfte stationiert sind, sieht das anders aus: „Warst Du beim Friseur?“, lautet etwa eine irritierte Frage.

Dabei können Freunde und Eltern die Schwestern gut auseinander halten. Auch wenn sie alle den Turnierhundesport als Hobby angeben: Sie pflegen einen unterschiedlichen (Kleider)-Stil und sind auch charakterlich anders. Während die Jüngste, Samira, als die Ruhige und Hilfsbereite gilt, kann die Mittlere, Lara, alle um den Finger wickeln. Die Älteste, Vanessa, gilt als die Ehrliche. Das ist jedenfalls die Einschätzung, die die drei Schwestern im BNN-Gespräch angeben.

Natürlich streiten sie auch mal. „Aber von Anfang an mussten wir alles teilen“, so Samira. Die Schwestern können dabei immer auf den gegenseitigen Rückhalt bauen. Das hat sich zuletzt beim Online-Lernen während der Corona-Krise erwiesen, bei dem Anwärterin Vanessa auf Erfahrung und Wissen der Schwestern zurückgreifen konnte.



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