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Seit Wochen immer wieder Flugbetrieb

Düsenjäger sorgen über Bruchsal für Aufsehen

Oft hört man sie nur und sieht sie gar nicht: Düsenjäger sind regelmäßig über Bruchsal und dem Umland unterwegs. Gerade in den vergangenen Wochen waren die Kampfjets in den Abendstunden nicht zu überhören. Der Grund: Über Bruchsal ist Übungsgebiet.

Ein Tornado des Taktischen Luftgeschwaders 51 "Immelmann" setzt auf dem Fliegerhorst Jagel zur Landung an. Vier in Jordanien stationierte Jets sind zu ihren Flughäfen in Büchel und Jagel zurückgekehrt. Der Einsatz über dem Irak wurde auf eine Forderung der SPD hin beendet, die auf einen früheren Bundestagsbeschluss gepocht hatte. +++ dpa-Bildfunk +++
Laute Flieger: Kampfflugzeuge der Bundeswehr sind regelmäßig über dem Bruchsaler Raum unterwegs. Vor allem in den Abendstunden sind sie zu hören. Foto: Carsten Rehder picture alliance/dpa

In den 1980er Jahren gehörten sie noch zur alltäglichen Geräuschkulisse: Düsenjäger, die über das Wohngebiet hinwegdonnerten.

Heutzutage löst ein solches Ereignis zumindest Überraschung aus; auf Internet-Plattformen wird darüber dann häufig diskutiert, zuletzt in einer Bruchsaler Facebook-Gruppe über Flieger, die rund um den 21. Januar über der Stadt zu hören waren.

„Ich lebe seit etwas mehr als zehn Jahren hier und habe nur äußerst selten Kampfjets gehört. Doch heute und auch gestern Abend war gut was los am Himmel. Hat jemand eine Idee, warum das so ist?“, schreibt zum Beispiel ein Nutzer. Vor allem in den Abendstunden sind die Düsenjäger seit Wochen immer wieder zu hören.

Militärischer Flugbetrieb um 90 Prozent zurückgegangen

Kein Wunder, dass heutzutage ein paar Düsenjäger schnell für Aufsehen sorgen. „Nachweislich hat der militärische Flugbetrieb in den letzten 25 Jahren um 90 Prozent abgenommen und sein Anteil am Gesamtflugaufkommen über Deutschland liegt heute unter 1,5 Prozent“, schreibt die Bundeswehr in einer Broschüre aus dem Jahr 2019.

Dennoch seien Flüge über Bruchsal und die Region nichts Ungewöhnliches, heißt es auf BNN-Anfrage beim Luftfahrtamt der Bundeswehr, das für den militärischen Flugverkehr zuständig ist. Das Amt beantwortet auch Bürgerfragen zu Militärflügen, jedoch müssen konkrete Flugdaten mit Ort, Datum und Uhrzeit angegeben werden.

„Da der Raum Bruchsal am Rand der TRA Lauter und unter einem Knotenpunkt des Nachtflugsystems liegt, ist durchaus mit weiterem Übungsflugbetrieb zu rechnen“, teilt ein Sprecher mit. Die TRA Lauter ist ein Übungsgebiet der Luftwaffe, das vornehmlich über dem Saarland liegt. Es kann nach Angaben der Bundeswehr für den zivilen Flugverkehr gesperrt werden.

Solch ein Luftraum wird nicht nur horizontal, also in der Fläche, eingeteilt, sondern auch in der Höhe. Beispiel 20. Januar über Bruchsal: An diesem Abend flogen über Stadt und Umland vier Kampfflugzeuge hinweg. Die Tornados waren unter anderem in der „ED-R 205 TRA Lauter“ unterwegs. Die Zahl 250 bedeutet, dass die Tornados im unteren Luftraum zwischen 3.000 und 7.500 Metern unterwegs waren.

Tiefflug unter 500 Meter

Die Abkürzung ED-R steht für ein Gebiet mit Flugbeschränkungen. Wer solch ein Gebiet durchfliegen will, braucht die Genehmigung des Bundesaufsichtsamts für Flugsicherung. Sollen die Kampfjetpiloten nun besonders den Nachttiefflug üben, fliegen sie durch das ED-R 150. Daher klangen die drei Tornados am Abend des 21. Januar besonders nah.

Laut einem Sprecher des Luftfahrtamtes hatten die Kampfflugzeuge gegen 19.30 Uhr Übungsflugbetrieb in der ED-R 150. „Tiefflug bedeutet Flug mit Kampf- und Transportflugzeugen unter 1.500 Fuß (circa 457 Meter)“, teilt die Bundeswehr mit.

Zu diesen normalen Übungsflügen kommen große Übungen. Die meisten davon finden im Ausland statt, aber es gibt auch welche über Deutschland. 2020 waren das zum Beispiel „Blue Wings“ gemeinsam mit dem israelischen Militär oder auch die Übung „Resilient Guard“ bei Büchel in der Eifel im vergangenen Oktober. Deren Flüge könnten auch bis in den nördlichen Landkreis Karlsruhe gereicht haben.

Großes Medienecho nach Abfangmanöver

Nachhaltiges Echo löste ein Flugmanöver am 18. November aus. Die ungewöhnlichen Kondensstreifen zweier Kampfflugzeuge waren von Pforzheim über Bruchsal bis in die Südpfalz und den Frankfurter Raum zu sehen.

Sogar die deutsche Flugsicherung meldete sich bei dem damaligen Fall öffentlich zu Wort, obwohl sie sich eigentlich nicht zu Militärflügen äußert. Das überbordende Interesse ließ der Behörde jedoch keine andere Wahl. Das Luftfahrtamt klärte damals auf: Die Flieger simulierten als Trainingsalarmrotte ein Abfangmanöver.

Service

Das Luftfahrtamt der Bundeswehr im Internet: www.luftfahrtamt.bundeswehr.de.

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