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Herrenlose Katzen

Bei Eva Goroll aus Bruchsal sind Streuner willkommen

Was als kurzer Einsatz zur Aushilfe begann, ist zur Lebensaufgabe geworden. In Ubstadt und Bruchsal kümmert sich die pensionierte Lehrerin um streunende Katzen. Doch das gefällt nicht jedem.

Seit 22 Jahren kümmert sich Eva Goroll um herrenlose Katzen. Auch um das „Mutzele“, das seit bestimmt sieben Jahren jeden Tag von ihr versorgt wird.
Seit 22 Jahren kümmert sich Eva Goroll um herrenlose Katzen. Auch um das „Mutzele“, das seit bestimmt sieben Jahren jeden Tag von ihr versorgt wird. Foto: Petra Steinmann-Plücker

Eigentlich hätte es eine dreiwöchige Urlaubsvertretung sein sollen: Annette Koop von der Tierhilfe Forst hatte Eva Goroll gebeten, in der Ubstadter Ortsmitte die Fütterung herrenloser Katzen zu übernehmen.

Aus den geplanten drei Wochen sind mittlerweile 22 Jahre geworden und auch in Bruchsal betreut sie zwei Futterplätze. Vor ein paar Jahren waren es hier noch sechs geschützt stehende Häuschen, aber: „Ich bestücke sie mittlerweile alleine, habe keine Helfer mehr“, bedauert die 69-jährige pensionierte Gymnasiallehrerin.

Anders in Ubstadt, wo sie seit 2003 auf ein „Super-Team“ zählen kann. Denn mit Futter, Wasser und einem trockenem Schlafplatz sei es ja nicht getan. Eva Goroll kontrolliert insbesondere den Gesundheitszustand, aber auch, ob die Tiere durch Ohrtätowierung zugeordnet werden können. Sichtbar kranke Katzen lässt sie beim Tierarzt behandeln, auf eigene Kosten. Genauso wie sie Trocken- und Nassfutter aus eigener Tasche bezahlt. Dafür verzichtet sie auf Urlaub. Kastrationen finanziert das Tierheim Bruchsal.

Kommunen sind für Katzenschutzverordnung zuständig

Überhaupt würde mehr Konsequenz in Sachen Katzenschutzverordnung viel Katzenleid von der Straße nehmen, ist sich Eva Goroll sicher. Für den Erlass der Verordnung, die die Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht von Freigängerkatzen beinhaltet, sind die Kommunen zuständig. Doch laut dem Landestierschutzverband steckt dieses Thema „immer noch in den ‚Kinderschuhen‘“.

In den 22 Jahren Katzenschutz hat Eva Goroll „schon viele schlimme Schicksale erlebt. Auch solche, wo man nur zuschauen und nicht helfen kann. Diese unkontrollierte Katzenvermehrung muss aufhören, wenn das Tierelend aufhören soll“, sagt sie vehement.

Es sei eine Spirale ohne Ende, wenn unkastrierte Freigänger für Nachwuchs sorgen. Hinzu kommen ausgesetzte und durch Umzug oder Tod der Besitzer zurückgelassene Tiere. Die größten Probleme sieht die engagierte Katzenschützerin vor allem im Winter, wenn Nässe und Kälte den Tieren zusetzt.

Katzenhilfe Karlsruhe unterstützt bei der Vermittlung herrenloser Tiere

Auch sie selbst sieht sich mit Anfeindungen konfrontiert, wenn sie unterwegs zu den Futterstellen ist. Denn es gebe schon viele Menschen, die Katzen ganz und gar nicht mögen und auch keinerlei Verständnis für ihr Engagement haben. Als Einzelkämpferin schaffe sie es kaum alleine, „ihre“ Katzen draußen zu versorgen.

Bei der Vermittlung nachweislich herrenloser Tiere oder Kitten findet sie Unterstützung bei Wera Schmitz von der Katzenhilfe Karlsruhe. Für Bruchsal wünscht sich Eva Goroll den ein oder anderen „neuen Mitmacher“. Akzeptanz der Futterplätze und vielleicht ein bisschen Unterstützung durch die Gemeinden wäre auch nicht schlecht. Aber vor allem „mehr Respekt, Verständnis und Rücksicht für die Cats, die am allerwenigsten für ihre Existenz können.“

Kontaktdaten

Eva Goroll ist Mobil (0 151) 22 89 82 12, unter Telefon (0 72 51) 8 47 78 oder per E-Mail an eva.go@web.de erreichbar.

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