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Polizei ist auch zufrieden

Fastnachtsumzug in Bruchsal: Euphorische Stimmung nach zweijähriger Zwangspause

Bei den Umzugsteilnehmern ist die Freude nach zwei Jahren Auszeit groß. Ausgelassen feiern sie den 55. Fastnachtsumzug in Bruchsal. Auch die Polizei ist zufrieden.

Fastnachtsumzug
Bunt und ausgelassen: Rund 20.000 Besucher säumen die knapp zwei Kilometer lange Umzugsstrecke der Fastnachter in Bruchsal. 70 Gruppen mit 2.000 Teilnehmern sorgen für Stimmung nach zweijähriger Auszeit. Foto: Martin Heintzen

20.000 Besucher aus der ganzen Region säumen nach Angaben der Polizei bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen die knapp zwei Kilometer lange Umzugsstrecke von der Seilerbahn bis zum Marktplatz. Als hätte es keine zweijährige Unterbrechung wegen Corona gegeben, findet am Sonntag der 55. Umzug in Bruchsal statt. Er wird vom Komitee Bruchsaler Fasnachtsumzüge organisiert.

Die Begeisterung ist groß, fröhlich wird gefeiert: Wahlweise mit „Brusl Ahoi“, „Narri Narro“ oder anderen närrischen Schlachtrufen schlängeln sich die rund 2.000 Umzugsteilnehmer über zwei Stunden durch die Innenstadt von Bruchsal.

Aufstellung: In der Württemberger Straße feiern die Umzugsgruppen wie hier der Fanfarenzug Bruchsal mit seinen Partnervereinen schon mal vor.
Aufstellung: In der Württemberger Straße glühen die Umzugsgruppen wie hier der Fanfarenzug Bruchsal mit seinen Partnervereinen schon mal feucht-fröhlich vor. Foto: Heike Schaub

Vorbei an der Ehrentribüne beim Schönbornplatz, wo Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick mit ihrem Bürgermeister Andreas Glaser (beide parteios) als „Paragrafenreiter“ verkleidet die Narren begrüßen.

Dort stehen vor allem Familien mit kleineren Kindern. Sie freuen sich über Popcorn-Tüten, Bonbons oder Rosen, die verteilt werden.

Ausgelassene Stimmung unter den 2.000 Umzugsteilnehmern

„Es ist ungewohnt“, gesteht Frank Böffert von der GroKaGe Bruchsal. Nach zweijähriger Pause sei es aber schön, alte Bekannte von anderen Vereinen wieder zu treffen, erzählt er in der Württemberger Straße. Dort haben sich mittags die 70 teilnehmenden Umzugsgruppen aufgestellt.

Insgesamt ist es friedlich geblieben.
Jürgen Conrad, Polizeirevier Bruchsal

Die Stimmung ist ausgelassen. Umzugswagen werden mit Konfetti und Wurfmaterial bestückt. In den Toreinfahrten wird schon vorgeglüht.

Fastnachtsumzug
Goldhamster: Die Gruppe Tanzprofil aus Bruchsal kritisiert Hamsterkäufe. Foto: Martin Heintzen

Wie bei Stefanie Tretter vom Fanfarenzug Bruchsal. Die Mitglieder haben sich mit den Partnervereinen aus Wiesloch und Hockenheim getroffen. Moritz Mildenberger aus Hockenheim beispielsweise fühlt sich schon ganz euphorisch. Der Bruchsaler Umzug sei nicht der erste nach der Corona-Zwangspause.

Mit den anderen Fanfarenzügen habe man sich schon beim Nachtumzug in Reilingen gesehen. „Das erste Treffen nach der langen Pause war super. Sogar eine Schneeballschlacht haben wir gemacht“, erzählt Stefanie Tretter und die umstehenden Musiker nicken begeistert.

Auch die ersten Besucher aus der ganzen Region sind bereits mehr als eine Stunde vor dem offiziellen Start um 13.33 Uhr in Bruchsal. Zum Vorglühen. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen treffen sich am Bahnhof, denn innerhalb der Umzugsmeile und rund um den Friedrichsplatz gibt es ein Verbot für harten Alkohol.

Die Jugendlichen finden das nicht toll, manche sind auch schon 18 Jahre und haben von dem Alkoholverbot nichts gehört
Alessia

Das wissen offensichtlich nicht alle. Leo und Alessia, Schülerinnen der Käthe-Kollwitz-Schule, begleiten eine Jugendschutzstreife der Polizei. Als „Teamfighter“ setzen sie sich für Drogen-Prävention ein.

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Schräge (F)Lieder: D’Schlabbedengla aus Bruchsal machen Stimmung. Foto: Martin Heintzen

Sie klären im Gespräch mit den jungen Umzugsbesuchern auf, quasi auf Augenhöhe. Die mitgebrachten Taschen füllen sich jedenfalls schnell mit Hochprozentigem: „Die Jugendlichen finden das nicht toll, manche sind auch schon 18 Jahre und haben von dem Alkoholverbot nichts gehört“, erzählt Alessia. In der Hand hält sie zum Beweis vier Fläschchen mit Likör.

Die beiden Polizisten notieren sich derweil die Personalien, wenn der Alkohol später in Begleitung der Eltern wieder abgeholt werden soll. Sonst wird er an Ort und Stelle im Gully entsorgt.

Aber vor allem die Minderjährigen seien sehr zugänglich, erzählt ein junger Polizist vom Revier Bruchsal. Mit steigendem Alkoholpegel werden vor allem die Älteren aggressiv, so seine Erfahrung.

Eine Waffenattrappe wird sichergestellt

Die vorläufige Bilanz nach dem Ende des Umzugs gegen 17.30 Uhr: „Am Friedrichsplatz feiern noch 450 junge Leute“, so Revierleiter Jürgen Conrad: „Insgesamt ist es friedlich geblieben.“

Partymeile: Am Friedrichsplatz feiern während des Fastnachtsumzugs in Bruchsal vor allem die Jugendlichen.
Partymeile: Am Friedrichsplatz treffen sich während des Fastnachtsumzugs in Bruchsal vor allem die Jugendlichen. Foto: Heike Schaub

Weil es in der Vergangenheit schon mal Probleme mit feiernden Jugendlichen gab, sind knapp 100 Polizeibeamte im Einsatz.

Sie registrieren fünf Körperverletzungsdelikte, weil Besucher aneinander gerieten. Ein Messer, ein Teleskop-Schlagstock, ein Elektroschocker und eine Waffenattrappe werden sichergestellt. Außerdem werden 100 Flaschen hochprozentiger Alkohol sichergestellt oder entsorgt.

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