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Drei Fragen

Faszination Agatha Christie in Bruchsal: „Jeder Mord wird anders verpackt“

Die Inszenierung eines Krimis der Altmeisterin stellt Regisseur und Schauspieler vor besondere Herausforderungen. Welche das sind, darüber spricht Theatermacher Günther Hußlik vom Bruchsaler Theater „Die Koralle“.

Günther Hußlik, Vorsitzender der „Koralle“ erzählt, warum in diesem Jahr trotzdem keine Spieltermine im Belvedere geplant sind.
Günther Hußlik, Vorsitzender des Bruchsaler Theaters „Koralle“, inszeniert einen anspruchsvollen Krimi von Agatha Christie Foto: Amateurtheater Die Koralle

Mit dem Krimi „Und dann gab’s keines mehr“ von Agatha Christie startet „Die Koralle“ in die neue Spielzeit. Regisseur Günther Hußlik verrät, warum er von der britischen Schriftstellerin begeistert ist.

Es gibt weder Ermittler noch Polizei

Sie sind ein Fan von Agatha Christie. Warum?
Hußlik
Mich faszinieren ihre Sprache und die Vielfältigkeit in ihren Krimis. Jeder Mord wird anders verpackt. Sie ist eine Meisterin des „Who done it“, stellt das Rätsel, wer die Tat begangen hat, in den Mittelpunkt und baut eine komplexe Geschichte darum – mit überraschendem Ende. Und weil ihre Krimis meist in abgeschlossenen Räumen spielen, wirken sie besonders beklemmend und spannend. Unser Krimi spielt auf einer Insel in England.
Was ist das Besondere an der Bruchsaler Inszenierung dieses Krimis?
Hußlik
Er beginnt leicht und vergnügt. Doch dann entwickelt sich ein düsterer Thriller. Ein Krimi ist ja generell ein ganz eigenes Genre, das sich aus Elementen der Komödie und des Dramas zusammensetzt. Wenn bis zu zehn Personen auf der Bühne sind und sich sozusagen gegenseitig verhören, kommt es sehr auf das gesprochene Wort und die Sprache an. „Und dann gab’s keines mehr“ hebt sich aber von klassischen Krimis ab, gibt es doch weder Ermittler noch Polizei. Vielmehr geht es um das Verhalten der Menschen, die auf der Insel gefangen sind. Wie gehen sie mit ihrer existenziellen Not um, sind sie verzweifelt, offensiv oder gehen sie Partnerschaften ein? Das möchte ich herausarbeiten.
Diese Verhaltensstudien sind auch für die Akteure eine Herausforderung, oder?
Hußlik
Genau. In manchen Szenen steht jemand eine ganze Weile auf der Bühne, ohne etwas zu sagen. Auch dann muss er seine Figur mit Leben füllen und natürlich wirken. Vertrauen zwischen Regisseur und Schauspielern ist da ganz wichtig. Ich habe zwar von Anfang an meine Bilder im Kopf, wie die Szenen aussehen sollen. Doch im besten Fall bringt auch der Schauspieler sein Rollenverständnis in die Proben ein und weiß, wie er seine Rolle anlegen will. Decken sich beide Vorstellungen – okay. Wenn nicht, gehen wir in einen konstruktiven Diskurs, tauschen uns aus, machen Kompromisse. Wichtig ist, dass alle authentisch wirken. Außerdem beobachten sich die Akteure gegenseitig und können so voneinander lernen. Das bietet jedem die Chance, zu reifen und über sich hinauszuwachsen.

Service

„Und dann gab’s keines mehr“, der meistverkaufte Krimi Agatha Christies, feiert im Bruchsaler Amateurtheater „Die
Koralle“ im Theater im Riff (Eggerten 47) am Samstag, 30. September, 19.30 Uhr Premiere.

Weitere Aufführungen sind am 1., 2., 6., 7., 13., 14. und 15. Oktober jeweils um 19.30 Uhr.

Karten können in der Buchhandlung
Braunbarth in Bruchsal, Kaiserstraße 30, gekauft werden.

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