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Eltern in Sorge

Abwasserrinne verursacht immer wieder Unfälle in Forst - und die Gemeinde kann noch nichts dagegen tun

Eltern in Forst sorgen sich um die Gesundheit ihrer Kinder: Eine falsch installierte Abwasserrinne ist immer wieder Grund für Unfälle. Nun will die Gemeinde eine Lösung finden.

Spielstraße mit spielenden Kindern
Hier in der Spielstraße in Forst sind die Steine des Anstoßes. Foto: Heinz Forler

Das Unglück ereignete sich an einem warmen Sommertag. Der dreijährige Junge spielte im Freien und war mit dem Laufrad in der Stichstraße unweit des Wohnhauses seiner Eltern unterwegs. Als er die mittig verlaufende, offene Abwasserrinne überqueren wollte, verkantete sich das Rad darin; der Bub stürzte schlimm und musste in die Klinik gebracht werden. Die beiden oberen Schneidezähne waren nicht mehr zu retten, diagnostizierten die Mediziner.

„Diese Rinne ist eine Gefahrenquelle“, urteilt Patrick Fischer. Sie sei „zu tief und zu steil“. Fischer ist Anwohner der Straße Alte Gärtnerei in Forst und berichtet von weiteren Missgeschicken in der jüngeren Vergangenheit, nach denen Kinder im Krankenhaus behandelt werden mussten.

So hatte sich beispielsweise ein Junge im Vorschulalter eine schwere Verletzung an den Zähnen zugezogen. Ein Schüler benötigte ärztliche Hilfe wegen einer Verstauchung. Die Eltern der 14 Kinder, die in der Spielstraße zuhause sind, seien „verzweifelt“, weil ihnen niemand weiterhelfe, berichtet Fischer. Ein Anwohner erwägt derzeit eine Schadensersatzklage.

Forster Rathaus ist nicht zuständig - noch nicht

Im Forster Rathaus ist das Problem bekannt. „Ich bedauere diese Vorfälle sehr. Da war viel Pech dabei“, sagt Bürgermeister Bernd Killinger (Freie Wähler) nach einem Ortstermin über die Unfälle in dem „schönen städtebaulichen Projekt“. Zuständig ist seine Behörde allerdings nicht, noch nicht. Die offizielle Übergabe der Straße durch die Baufirma Prodomo an die Kommune hat bislang nicht stattgefunden.

Das Bruchsaler Unternehmen hat dem Bürgermeister gegenüber jedoch beteuert, dass Straße und Rinne „nach allen Regeln der Kunst gebaut“ worden seien. „Wir haben Nachweise erbeten, ob die Arbeiten sachgerecht durchgeführt wurden. Die liegen der Gemeinde aber nicht vor“, sagt Killinger und fügt an: „Wenn wir die Straße übernommen haben, sind wir zuständig.“

Der ehemalige SPD-Gemeinderat Fischer wohnt seit 2017 in der Alten Gärtnerei. Als er einzog, war die Straße bereits im jetzigen Zustand, erklärt er. Aus seinem Ärger, dass immer noch keine „verkehrssichere Rinne“ installiert wurde, macht der Forster keinen Hehl. Dass zwischen der Fertigstellung der Straßenbauarbeiten und deren Übergabe an die Gemeinde so viel Zeit verstreicht, bezeichnet Andreas Schäfer, der Bauamtsleiter in der kommunalen Verwaltung, als „ungewöhnlich“.

Zumindest vorerst müssen die Anwohner in der Alten Gärtnerei wohl mit dem halbrunden, 24 Zentimeter breiten und fünf Zentimeter tiefen Abflusskanälchen im Südosten des Orts leben. Ein „weiteres Vorgehen“ ist laut Rathauschef Killinger erst möglich, „wenn uns belastbare Unterlagen vorliegen“.

Bauamtsleiter Schäfer räumt ein, dass die Anlage zwar „nicht alltäglich“ sei, ergänzt aber: „Es gibt keine Hinweise, dass sie nicht sachgerecht ist.“ Familienvater Fischer sieht das anders und sagt: „Solche Rinnen gehören in die Weinberge, aber nicht in Spielstraßen.“

Rathausmitarbeiter Schäfer äußert sich derweil „optimistisch, dass eine Lösung gefunden wird, die allen Beteiligten zugutekommt“.

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