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Fehlende Kundenfreundlichkeit angekreidet

Ärger um Vierer-Karten und Fahrscheinentwertung: Kreisseniorenrat in Forst kritisiert den KVV

Beim Mitgliedertreffen des Kreisseniorenrats im Forster Alex-Huber-Forum ist der Vertreter des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) unter Druck geraten.

15.12.2020 Der ÖPNV Betrieb während der Corona-Krise
Viel Kritik am KVV gab es in Forst im Kreisseniorenrat. Foto: Rake Hora/BNN

Olaf Strotkötter, Mitglied der KVV-Geschäftsleitung, sah sich vielen Fragen ausgesetzt. Vor allem der Verzicht auf die Vierer-Fahrkarten sowie die nicht mehr mögliche Entwertung der Fahrscheine direkt bei der Abfahrt wurden als wenig kundenfreundlich kritisiert.

Strotkötter argumentierte, dass die Entwerter jährlich Kosten im sechsstelligen Bereich verursachen und zudem die Vierer-Tickets nur noch bei 1,5 Prozent aller Fahrten benutzt wurden. Dennoch versprach er, diese Themen intern anzusprechen. Für den Seniorenkreis-Vorsitzenden Thilo Kerzinger Grund genug, Strotkötter gleich wieder zur Sitzung im kommenden Jahr einzuladen.

Auch die Nutzung der Regiomove-App würden älteren Menschen Probleme bereiten, zumal nur 52 Prozent der über 70-Jährigen ein Smartphone hätten. Seit Dezember 2020 sind über diese KVV-eigene App nicht nur Fahrplan-Auskünfte möglich, sondern auch der Kauf und die Bezahlung von Fahrkarten sowie der Verleih von Fahrrädern und Stadtmobil-Fahrzeugen. Hier empfahl Kerzinger den Stadtseniorenräten, entsprechende App-Schulungen durchzuführen, die vom Karlsruher Verkehrsverbund angeboten werden.

Hoffnungen auf On-Demand-Verkehr im Landkreis Karlsruhe

Ein zukunftsweisendes Projekt stellte derweil Holger Benz vor. Der Amtsleiter für Mobilität und Nahverkehr im Landratsamt Karlsruhe erläuterte den sogenannten On-Demand-Verkehr, der im Landkreis mittlerweile an drei Standorten eingeführt wurde.

Neben Ettlingen mit seinen Stadtteilen auch in Marxzell sowie in Dettenheim und Graben-Neudorf, wobei dieser Bezirk ab diesem Dezember noch um Hochstetten und Huttenheim erweitert wird. Dort werden Kleinbusse oder elektrische Fahrzeuge im Stil der London-Taxis wochentags in den Abend- und Nachtstunden sowie an Sonn- und Feiertagen von 8 bis 24 Uhr eingesetzt. Buchbar sind die MyShuttles zu den üblichen Fahrpreisen des Karlsruher Verkehrsverbundes über die KVV-Easy-App oder telefonisch. Eine Bezahlung ist im Fahrzeug nicht möglich.

Das Mobilitätsangebot „MyShuttle“ hat in Ettlingen und seinen Ortsteilen über 550 und in Graben-Neudorf/Dettenheim mehr als 110 virtuelle Haltestellen, die selten weiter als 200 Meter vom Wohnhaus entfernt sind. Forsts Bürgermeister Bernd Killinger sprach sich beim ÖPNV-Ausbau für eine Buslinie von Hambrücken über Weiher nach Forst aus.

Margit Freund, Sozialdezernentin des Landkreises Karlsruhe, betonte, dass bei allem Fortschritt durch die Digitalisierung der persönliche Kontakt nicht zu ersetzen sei. Aufschlussreich war ein Vortrag von Remigius Kraus vom Polizeipräsidium Karlsruhe über Enkeltricks und falsche Polizisten. Den Seniorenbeiräten empfahl er, durch die Buchung der kostenlosen Vorträge wertvolle Aufklärungsarbeit vor Ort zu leisten.

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