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Ausgediente Großbehälter erhalten zweites Leben

Recycling im großen Stil: Firma aus Forst baut gebrauchte Tanks um

Bei der Firma Tank- und Apparatebau Barth im Gewerbegebiet an der Autobahn in Forst werden ausgediente Metallbehälter für neue Nutzungen aufgearbeitet und neue aus Stahl und Edelstahl hergestellt. Ein Geschäftsmodell mit Nachhaltigkeit.

Schwarzer Tank
Frisch aufgearbeitet: Mit einer witterungsbeständigen Beschichtung finden aufgearbeitete ehemalige Kraftstoffbehälter meist im Untergrund ein neues Leben. Foto: Dietrich Hendel

Die großen Behälter fallen auf. Hoch gestapelt sind die verschieden großen Exemplare, die man von weitem sieht, wenn man ins Forster Gewerbegebiet an der Autobahn fährt.

„Wir haben mehrere Lagerplätze für die gebrauchten Tanks, die wir aufarbeiten“, sagt Bastian Barth, Juniorchef bei Tank- und Apparatebau Barth. „Was teilweise aussieht wie Schrott, ist für uns wertvoller Rohstoff“, ergänzt Dieter Barth, Seniorchef und Geschäftsführer.

„Wir setzen auf Nachhaltigkeit. Allein voriges Jahr haben wir etwa 750 aufgearbeitete Tanks ausgeliefert und sie vor der Verschrottung gerettet“, fügt er hinzu.

Firmengelände
Üppige Sammlung: Aus der Vogelperspektive ist die Vielzahl der im Forster Gewerbegebiet gelagerten gebrauchten Tanks erkennbar. Im Jahr kommen 750 aufgearbeitete Exemplare in den Verkauf, neue „alte“, die für die Wiederverwertung aufgearbeitet werden, kommen regelmäßig wieder dazu. Foto: Foto: Archiv Firma Barth / Peter Sandbiller

Auf dem Luftbild im Büro sieht man die unterschiedlichen Typen und verschiedenen Farben. Rot, gelb, beige, grün, manche erdig-braun: „Wir kaufen ausgediente Tanks aller Größen auf, um sie zu renovieren und für verschiedene Nutzungen zu verkaufen“, informiert Sebastian Sebök, der zur Geschäftsleitung gehört.

Bunte Tanks gestapelt
Aus dem Boden geholt: Kein Wunder, dass mancher Betrachter bei diesem Anblick an Schrott denkt: Für Dieter Barth und seine Mitarbeiter sind ehemalige Erdtanks bestes Rohmaterial fürs Recycling. Foto: Dietrich Hendel

Viele davon sind ehemalige Kraftstofftanks, die im Boden eingegraben waren. Im zweiten Leben dienen sie unter anderem der Bevorratung von Lösch- und Regenwasser. Voriges Jahr hat die Firma (25 Mitarbeiter, rund acht Millionen Euro Jahresumsatz) Reservoirs für 20 Millionen Liter Wasser ausgeliefert.

Mein Großvater, Erich Barth, hat Behälter für Heizöl zusammengeschweißt. Die hat man früher fast überall gebraucht.
Bastian Barth, Juniorchef

„Aufarbeiten ist wirtschaftlicher als verschrotten“, sagt Dieter Barth, Urheber der Geschäftsidee. „Unser Unternehmen kommt aus dem klassischen Behälterbau“, berichtet Bastian Barth. „Mein Großvater, Erich Barth, hat Behälter für Heizöl zusammengeschweißt.

Zwei Männer schweißen
Nur mit Schutzbrille: Zwei Arbeiten schneiden die vorgefertigten Stützringe auseinander, damit die Teile durch die Öffnung im Tank passen. Dort werden sie wieder zusammengeschweißt. Foto: Dietrich Hendel

Die hat man früher fast überall gebraucht.“ Dieter Barth hat in der Firma seines Vaters diese Heizöltanks verkauft und dabei festgestellt, dass gebrauchte, aber noch brauchbare Behältnisse entsorgt wurden. Er war überzeugt, dass es eine bessere Nutzung gibt.

Firma besteht seit über 40 Jahren

„Für gebrauchte Tanks gab es in den 1970er Jahren keinen Markt“, meint Bastian Barth. „Mein Vater hat diesen Markt entdeckt.“ Der Senior, der seine Firma 1980 gegründet hat, nickt: „Recycling war schon früh unser Beitrag zum Umweltschutz.“ Der Bedarf ist vorhanden, der Markt wuchs schnell.

Umweltschutz werde ganz groß geschrieben: „Wir achten streng darauf, dass alle Regeln des Umweltschutzes eingehalten werden“, stellt Sebastian Sebök heraus. „Als Fachbetrieb werden wir regelmäßig vom TÜV geprüft und zertifiziert“.

Produktion von Bruchsal nach Forst verlegt

Nachdem der Tank- und Apparatebau zunächst in Bruchsal angesiedelt war, verlegte Dieter Barth 1991 Produktion und Lager nach Forst: „Wir brauchten mehr Platz, vor allem für die Lagerung.“ Dort liege man abseits von der Wohnbebauung und habe direkten Zugang zur Autobahn: „Das ist für den Transport wichtig.“ Sechs Hektar hat das Geschäftsareal an verschiedenen Standorten in Forst, weitere 1,5 Hektar in Karlsdorf. Drei weitere Standorte gibt es in Deutschland, zwei in Westeuropa.

Tank mit Menschen davor
In der Werkstatt: Mitarbeiter der Firma bereiten die Tanks auf. Der „Rohling“ im Hintergrund wird zum Wasserreservoir, das innen mit Stahlringen verstärkt wird. Foto: Dietrich Hendel Foto: Dietrich Hendel

In einer Montagehalle sirrt der Trennschleifer, frisst sich ins Metall, die Funken stieben. Zwei Arbeiter zerschneiden ein Werkstück aus Stahl. „Die Teile müssen durch die Öffnung in den Tank passen“, erklärt Bastian Barth. „Drinnen werden sie wieder zusammengeschweißt und stabilisieren den Behälter.“

Das ist eine alltägliche Arbeit bei der Firma Barth. Die gebrauchten Tanks, die an ihren Ursprungsorten gereinigt abgeholt werden („Wir nehmen nichts mit, was nicht ganz sauber ist“, betont Sebök), werden in Forst aufgearbeitet: Tanks, die als Wasserbehälter in den Boden verlegt werden – manche stehen oberirdisch und brauchen die Verstärkung nicht - erhalten innen Stahlringe als Stützen, damit sie von Pkw oder Lkw befahren werden können.

Hohe Tanks
Ganz schön hoch: Junior-Chef Bastian Barth stellt sich dem Größenvergleich mit den Edelstahltanks, die von Forst aus ausgeliefert werden. Foto: Dietrich Hendel

Innen erhalten die Tanks mit bis zu 300 Kubikmeter Volumen eine Beschichtung, und außen werden sie witterungsbeständig beschichtet, dass ihnen der Untergrund nichts anhaben kann. Aufarbeiten geht schneller als neu bauen: drei Wochen statt drei Monate.

Edelstahltanks für Lebensmittel

„Wir bauen auch neue Tanks, aus Stahl und aus Edelstahl“, sagt Bastian Barth: Edelstahlversionen werden vor allem für die pharmazeutische und chemische Industrie verwendet. Viele Lebensmittel, wie Molkereiprodukte und Fruchtsäfte, werden in Edelstahl aufbewahrt.

„Winzer nutzen unsere Edelstahltanks“, berichtet Bastian Barth, „und zahlreiche Brauereien.“ Neue (doppelwandige) Stahltanks, die unter anderem gebräuchlich zur Lagerung von Kraftstoffen sind, werden ebenfalls in Forst hergestellt. Tanks aus Edelstahl (die Materialien dürfen nicht im selben Werk verarbeitet werden) im Fränkischen.

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