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Krankheit befällt auch Haustiere

Füchsen rund um Bruchsal droht qualvoller Tod

Die Parasiten graben Gänge in die Haut und legen darin Eier ab. Die Fuchsräude befällt derzeit viele Tiere der wachsenden Fuchs-Population rund um Bruchsal. Vielen der Tiere steht ein qualvoller Tod bevor. Auch Besitzer von Haustieren sollten vorsichtig sein.

Fuchs mit befallenem Fell
Die Fuchsräude ist vor allem im Raum Achern und Renchen verbreitet, mittlerweile in einer besonders aggressiven Form. Auch Haustiere können sich anstecken. Foto: Franz Lechner

Wo man hinschaut, ob in die „Augsburger Allgemeine“ oder den „Münchner Merkur“: Fast alle Tageszeitungen im Süden Deutschlands berichten derzeit von einer in ihren Regionen grassierenden Seuche, der Fuchsräude. Eine von Milben verursachte Hautkrankheit, die derzeit auch im Landkreis Rastatt und rund um Bruchsal wütet.

„Allein in Karlsdorf-Neuthard wurden in den letzten Monaten mehr als drei Dutzend an der Räude erkrankten Füchse teils tot aufgefunden und teils von mir erlegt“, berichtet der Jäger Rudolf Manz. Allein drei mal hätten ihn in letzter Zeit Spaziergänger angerufen und erzählt, dass sie versteckt in einer Hecke ein totes Tier hätten liegen sehen, „das war jedes Mal ein an der Räude verendeter Fuchs“, berichtet der pensionierte Biologielehrer.

Auch andere Jäger wie beispielsweise Thomas Hornung in Stutensee berichten aus ihren Revieren, dass Füchse derzeit sehr oft an dieser Krankheit leiden.

Krankheit ist leicht zu erkennen

Sarcoptes scabiei heißt die Milbenart, die verantwortlich für das Leiden ist, das bei Füchsen häufig zum Tod führt. Erkennen kann man die Krankheit relativ einfach: Die befallenen Tiere sind meist schwer gezeichnet, ihr Fell ist stellweise kahl, die Tiere mager und geschwächt.

„Die Milben leben auf der Haut der befallenen Tiere und rufen dort allergische Reaktionen hervor und die weiblichen Milben fressen sogar Gänge in die Haut ihrer Wirtstiere, und legen dort ihre Eier ab“, beschreibt die Tierärztin und ehrenamtliche Mitarbeiterin der Greifvogel-Pflegestation in Karlsdorf-Neuthard, Ruth Kothe, die Kennzeichen der Parasiten.

Die Folgen sind ein schrecklich plagender Juckreiz. Die Tiere kratzen sich tatsächlich bis auf die Haut auf, das heißt sie verlieren an vielen Stellen ihr Fell, so dass blutig gekratzte und verschorfte Hautpartien offen liegen. „Über diese Wunden dringen dann häufig weitere Krankheitserreger in den Körper ein und diese Sekundärinfektionen führen dann meist zum Tod“, erklärt Ruth Kothe.

Auch Haustiere können Milben auflesen

Die wenigen Tiere die das schreckliche Leiden überstehen, bleiben lebenslang Träger der Milben und damit eine Ansteckungsquelle für ihre Artgenossen und auch für viele andere Wildtiere. Neben Füchsen können nämlich auch Marder, Dachse, Eichhörnchen und Wildschweine von den Milben befallen werden.

Die Milben leben auf der Haut der befallenen Tiere und rufen dort allergische Reaktionen hervor.
Ruth Kothe, Tierärztin

Übertragen werden die Parasiten von Tier zu Tier, sie sind aber auch indirekt möglich. Bei hoher Feuchtigkeit und niedriger Temperatur können die Milben nämlich auch mehrere Wochen ohne Wirt überleben. Allein der Kontakt mit einer von einem befallenen Fuchs passierten Stelle kann sogar in seltenen Fällen reichen, dass ein anderes Tier sich die Krankheit holt.

„Das ist zwar eher die Ausnahme, aber Hunde und Katzenbesitzer sollten sich dieser Gefahr bewusst sein“, warnt Kothe. Die Vierbeiner sind nämlich ebenfalls ein beliebter Wirt von Sarcoptes scabiei. Tierhalter beruhigt die Tierärztin: „Allerdings haben wir gute Medikamente gegen die Milben, so dass Hunde und Katzen gut behandelt werden können.“

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