
In einem Online-Treffen haben sich am Donnerstagabend Vertreter der Initiative Movers zusammen mit Verantwortlichen der Stadt Bruchsal, sowie Elternbeiräten zusammengeschaltet. Thema des Austauschs war der sichere Schulweg für Kinder aller Altersstufen in Bruchsal.
Immer weniger Kinder kommen allein zur Schule
Sandra Holter vom Landesprogramm Movers sagt: „Die Zahl der Kinder, die selbstständig zur Schule kommen, hat sich seit den 70er-Jahren halbiert. Dabei erfahren Kinder dabei eine Selbstständigkeit, die positive Effekte mit sich bringt.“ Die eigene Mobilität sei allerdings gut für das Klima, die Gesundheit, die Inklusion und das Selbstbewusstsein.
Laufkinder sind selbstbewusster und aufmerksamer.Sandra Holter
Movers
„Regelmäßige Bewegung hat positive physiologische und funktionelle Auswirkungen auf den wachsenden Organismus, der sich entwickelt. Dazu reichen nicht nur Sportstunden, sondern auch die Alltagsbewegung ist wichtig“, so Holter. „Laufkinder sind selbstbewusster und aufmerksamer.“
Die Ziele des Landesprogramms sind die Förderung der sicheren Mobilität von Kindern und Jugendlichen auf dem Schulweg. Hierzu setzten die Beteiligten unterschiedliche Bausteine ein. Diese sind die Verfügbarkeit von Fahrzeugen, Fähigkeit diese zu nutzen, sichere und attraktive Infrastruktur, Verkehrssicherheit, sichere Abstellmöglichkeit und Motivation.
Landesinitiative will Schulradeln und Schulwegplanung fördern
„Wir sind hier in stetiger Weiterentwicklung. Der Fokus liegt aktuell auf Fahrradabstellplätzen, Schulradeln und der Schulwegplanung.“ Von Bike-Pools bis Schulausflüge, das Angebot ist vielfältig.
Für die Bausteine stehen unterschiedliche Fördermöglichkeiten zur Verfügung. Schulen und Kommunen können zu den Movers Kontakt aufnehmen und auf deren Angebote zugreifen. Vor Ort wird dann die passenden Bausteine herausgearbeitet.
In Bruchsal unterstützen sie den Erhebungsprozess im Zuge von Verkehrsschauen. Hierzu war als Ansprechpartner seitens des Ordnungsamts Manfred Schmitt dabei. Schulen seien seit 2011 in der Pflicht, Schulwegpläne zu haben und müssten hierzu berichten, erklärte er.
„An 18 Schulen wurden Schulverkehrsschauen geplant. Etwa die Hälfte der Schulen konnten wir damals abschließen. Erst 2013 konnten wir den Abschluss in Angriff nehmen“, so Schmitt. „Wir möchten in neuen Verkehrsschauen Verbesserungen angehen. Wir beginnen mit zwei Schulen als Projektphase, um abzuschätzen, wie viele Schulen wir im Jahr bedienen können.“
Wir möchten in neuen Verkehrsschauen Verbesserungen angehen.Manfred Schmitt
Ordnungsamt
Durch Fragebögen wurde hier ein Bedarf abgefragt. Die Erfassung und Auswertung wurden teilweise in Schulen durch Schüler und Eltern durchgeführt. Dadurch konnten Gefahrenstellen identifiziert werden. Bis zum Frühjahr werde ausgewertet.
Berthold Hambsch vom Umweltamt, referierte über die Aktion Stadtradeln und die aktuelle Zusammenarbeit mit den Movers. „Wir haben zunächst an der Untergrombacher Joß-Fritz-Schule als Projektschule gemeinsam mit der Schulleitung die ersten Schritte gemacht, Interesse von weiteren Schulen ist bereits bekundet“, sagte er.
Auch das Thema Elterntaxis beschäftigt die Verantwortlichen
Elterntaxis und Fußgängerquerungen standen aber ebenfalls im Fokus des Abends. Schmitt rät: „Verbote bewirken keine dauerhafte Lösung. Wir appellieren an die Eltern.“ In Untergrombach hatte Elternbeirat Marijan Nedic, auf dessen Initiative das Team der Movers auch die Bruchsaler Schulen ins Auge fassen, mit einem Elternbrief eine große Wirkung erzielt.
Die Anliegen der Eltern sind deutlich: Busausfälle, Verkehrssituationen rund um die Bruchsaler Schulen und schnelle Hilfe seitens der Stadt sind auch an diesem Abend Schmerzpunkte.
Der Arbeitskreis „Sicherer Schulweg“ vom Bündnis für Familien wird ebenfalls weiterhin ehrenamtlich durch aktives Vorgehen das Thema „Sicherer Schulweg“ im Auge behalten. „Von uns als Joß-Fritz-Schule funktioniert der aktive Austausch zum Thema auch mit Initiativen. Mit Motivation und Leidenschaft gehen bei uns Lehrkräfte an das Thema ran. Jeder Schritt zählt für die Gesundheit und die Bewegung für unsere Kinder“, so der Aufruf von Schulleiterin Alexandra Nohl.
Was passiere jetzt: Abstellmöglichkeiten für Fahrräder werden an Schulen erarbeitet, Mittel im Haushalt eingestellt, Fördermittel beantragt. Doch die Bitte bleibe: Gefahrenstellen melden und sichtbar machen und gemeinsam zur Sicherheit der Kinder beitragen.