
Die Entscheidung über den Umbau der Heidelsheimer Gaststätte Strohhut zur Anschlussunterbringung für Flüchtlinge ist vertagt worden. Dort soll eine neue Unterbringung entstehen, in die bereits im Frühjahr 2022 die ersten Bewohner einziehen sollen.
Auch bei der zweiten Abstimmung stand es am Donnerstagabend im Gemeinderat Patt: 13 Personen stimmten für Variante A und 13 stimmten für B. Es geht dabei um die Frage, ob das Haus zu zwei Wohneinheiten für insgesamt 29 Flüchtlinge umgebaut wird oder ob das dazugehörende Schwimmbad ebenfalls zu einer Wohnung umgebaut wird und somit 34 Plätze entstehen.
Für die erste Variante und damit etwas weniger Bewohner hatte sich bereits der Heidelsheimer Ortschaftsrat stark gemacht. Eine dritte Möglichkeit, die ausschließlich Einzelzimmer vorsieht und keine Belegung mit Familien, fand im Rat kaum Befürworter - wenngleich, so die Argumentation der Verwaltung, genau diese Belegungsform gefragt sei.
Feste Quote für jede Gemeinde für die Flüchtlingsunterbringung
Bei den beiden noch zur Debatte stehenden sogenannten Kombivarianten, beide etwas teurer als die Einzelzimmer - werden Familienwohnungen mit Einzelzimmern kombiniert. Dazu muss nun der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung noch einmal entscheiden. Ratlosigkeit machte sich nach der Pattsituation am Donnerstag breit. Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick unterbrach die Sitzung, um sich zu beraten.
Zum Hintergrund: Die Stadt Bruchsal muss 2021 insgesamt noch 99 Personen in der Anschlussunterbringung aufnehmen. Das sind Flüchtlinge, die aus den zentralen Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises in dezentrale Wohnungen verteilt werden. Dazu gibt es vom Kreistag festgelegte Quoten für jede Gemeinde.
CDU: Höhere Akzeptanz der kleineren Variante
Die CDU-Stadträtin Sigrid Gerdau hatte für die etwas kleinere Kombivariante ohne den Ausbau des Schwimmbads plädiert. „Entscheidend für ein friedliches Zusammenleben ist die gute Begleitung der Menschen durch das Amt“, so ihr Appell. Die Akzeptanz in der Bevölkerung sei bei der kleineren Variante höher, mutmaßte sie. Sie schlug vor, das Schwimmbad nur als Gemeinschaftsraum für die Bewohner auszubauen. Dagegen plädierte Sozialamtsleiter Patrik Hauns: Solche Räume werden meist nicht angenommen.
So günstig kriegen wir den Umbau des Schwimmbads nicht mehr hin.Hartmut Schönherr, Stadtrat
Der grüne Stadtrat Hartmut Schönherr machte sich für die etwas größere Lösung stark. „So günstig kriegen wir den Umbau des Schwimmbads nicht mehr hin“, argumentierte er. Zwar sehe er den hohen Bedarf an Einzelzimmern für Einzelpersonen, er befürworte dennoch die Kombination. Klar ist bereits: Der Umbau des alten Hauses in der Ortsmitte wird so oder so teurer als ursprünglich geplant. Auch andere Fraktionen argumentierten jeweils mit ähnlichen Argumenten für die beiden Varianten.
Größere Variante wäre etwas wirtschaftlicher
Die Variante A schlägt mit 273 Euro pro Bewohner und Monat zu Buche. Die Variante B mit 259 Euro. Diese Berechnung beruht auf einer angenommenen Belegungsquote von 90 Prozent und einer Abschreibung der Investition auf 30 Jahre.
Der Gemeinderat hatte im vergangenen Jahr den Kauf des alten Gasthauses für 620.000 Euro beschlossen. Damals wurden die Umbaukosten auf 310.000 Euro veranschlagt. Eine vertiefte Untersuchung des Gebäudes brachte nun aber Mehrkosten ans Licht. Auch gestiegene Materialkosten werden zu Buche schlagen. Statt der 310.000 Euro würde die kleinere Variante A 750.000 Euro an Umbaukosten mit sich bringen, die größere Variante B mit Umbau des Schwimmbads liegt bei 930.000 Euro.