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Bundestagswahl am 26. September

Gemeinden um Bruchsal erwarten viele Briefwähler und rekrutieren mehr Helfer

Die Wähler bekommen nicht gleichzeitig ihre Benachrichtigungen für die Bundestagswahl. In Bruchsal werden die Postkarten ab 23. August verschickt. Aber bei der Stadt kann man schon jetzt seine Unterlagen für die Briefwahl bestellen.

Wahlplakate Bundestagswahl
Einige Parteien plakatieren in Bruchsal schon für die Bundestagswahl. Wenn ab jetzt die Wahlbenachrichtigungen verschickt werden besteht die Möglichkeit, seine beiden Stimmen per Briefwahl abzugeben. Foto: Martin Heintzen

Die Erfahrungen aus der Landtagswahl von Baden-Württemberg im März 2021 wirken sich auf die Bundestagswahl aus. Städte und Gemeinden in der Region erwarten mit Blick auf die nationale Wahl am 26. September noch mehr Menschen, die per Brief abstimmen. Deshalb haben beispielsweise Bruchsal und Philippsburg die Zahl der Auszählenden bei der Briefwahl aufgestockt.

„Schon bei der Landtagswahl hatten wir in jedem Briefwahlbezirk zwei Beisitzer zusätzlich, das bleibt jetzt so. Wir haben dann achtköpfige Teams in jedem Bezirk“, sagt Susanne Kaiser. Sie ist die Amtsleiterin bei der Stadtverwaltung Bruchsal, in deren Bürgeramt die Wahlen organisiert werden.

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Susanne Kaiser, Amtsleiterin Bürgeramt bei der Stadtverwaltung Bruchsal Foto: Cornelia Petzold-Schick

Bei der Entscheidung über das Landesparlament in Stuttgart nutzten vor fünf Monaten 10.203 Menschen in Bruchsal die Briefwahl. Ins sonntägliche Wahllokal machten sich weniger auf, und zwar 8.977 Leute.

Wahlhelfer erhalten 60 oder 55 Euro

Nun ist die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl erfahrungsgemäß höher als bei Landtagswahlen. Mehr Bürger wollen ihre Kreuze machen, also könnte die Zahl der Briefwähler weiter steigen.

Das hat auch Mario Berny in Philippsburg berücksichtigt. Der Fachdienstleiter bei der Stadt organisiert mit seinem Team bereits die dritte Wahl in diesem Jahr, weil auch die Entscheidung über Bürgermeister Stefan Martus anstand. In den beiden Briefwahlbezirken scharen sich zwei zusätzlich Helfende um die Urne.

Probleme, genug Unterstützer zu rekrutieren, haben weder Bruchsal noch Philippsburg. Überall gibt es neben den Frauen und Männern aus der eigenen Verwaltung einen treuen Stamm von Ehrenamtlichen in Sachen Demokratie. Wer wie üblich mehr als sechs Stunden Dienst am Wahltag schiebt, bekommt in Bruchsal 60 Euro und in Philippsburg 55 Euro.

Stimmzettel mit Stapeln und „krummen Hunden“

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Christine Besenfelder, Abteilungsleiterin Bürgerservice und Wahlen im Bürgeramt der Stadt Bruchsal Foto: Christine Besenfelder

Die Auszählung einer Bundestagswahl ist speziell, weil auf einem Stimmzettel zwei Kreuze auszuwerten sind. Die Erststimme für den regionalen Kandidaten, die Zweitstimme für eine Partei. Christine Besenfelder ist in Bruchsals Verwaltung die Abteilungsleiterin für Bürgerservice und Wahlen.

Sie erläutert das Vorgehen bei der Auszählung: „Zuerst gibt es einen Stapel mit Erst- und Zweitstimmen für die selbe politische Partei, dann einen Stapel mit gesplitteten Stimmzetteln. Darauf wird erst die Zweitstimme gezählt.

Der dritte Stapel umfasst die zunächst unklar gekennzeichneten und eventuell ungültigen Zettel“. Intern sprechen Auszähler beim dritten Stapel von „krummen Hunden“.

Kein Zeitdruck bei Auszählung gewünscht

Erst wenn alles sorgfältig geprüft und protokolliert ist, geht das Bezirksergebnis in die Stadtstatistik am Wahlabend ein. „Genauigkeit geht eindeutig vor Schnelligkeit“, betont Susanne Kaiser. „Lieber wird es ein bisschen später mit der Meldung ans Rechenzentrum und alles stimmt, als dass wir uns Zeitdruck machen.“

Bei der Landtagswahl mit einem Kreuz pro Zettel gab’s das Bruchsaler Ergebnis um 19.30 Uhr. Bei der Bundestagswahl könnte es bis 20.30 oder 21 Uhr dauern. In Philippsburg (mit 8.500 Wahlberechtigten bei der Entscheidung zum Landtag) wird das Ergebnis möglicherweise um 19.15 Uhr feststehen.

Aber Fachdienstleiter Mario Berny bringt den Wettlauf um eine schnelle Meldung so auf den Punkt: „Nach der vorigen Bundestagswahl hat es sieben Monate gedauert, bis die Regierung gebildet war. Und wir sollen uns hetzen lassen, um fünf Minuten schneller auszuzählen? Gründlichkeit geht bei uns vor.“

Wahllokale in Sporthallen anstatt Schulen

In allen Städten und Gemeinden müssten die aktuellen baden-württembergischen Corona-Verordnungen in den Wahllokalen berücksichtigt werden: Gibt es am 26. September eine Maskenpflicht für Wähler? Das ist noch nicht klar. Fest steht, dass nur eine bestimmte Anzahl von Menschen gleichzeitig im Wahllokal sein dürfen.

In Philippsburg plant man derzeit mit Plastikabtrennungen für die Plätze der Wahlhelfer in den Lokalen. Viele Wähler an der Urne werden feststellen, dass sie gegenüber 2017 einen neuen Ort aufsuchen müssen, um ihre Stimmen abzugeben. Durch die Pandemie sind nicht mehr Schulklassenzimmer bevorzugte Wahllokale, sondern Sporthallen oder Versammlungsräume wie Pfarrzentren.

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