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Widerstand wächst

Geplanter Windpark an A5: Gründet sich weitere Bürgerinitiative?

Der geplante Windpark bei Kronau erhitzt weiter die Gemüter. Neben den bereits gegründeten Ortsgruppen St. Leon-Rot, Kronau und Bad Schönborn soll auch in Waghäusel eine Gruppe entstehen. In Kirrlach findet nun eine Demo gegen das Projekt der Firma Wirsol statt, die gezielte Desinformationen beklagt.

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Die Firma Wircon prüft entlang der A 5 bei Kronau und Waghäusel-Kirrlach Standorte für bis zu zehn Windräder. Foto: dpa

Der geplante Windpark bei Kronau erhitzt weiter die Gemüter. Neben den bereits gegründeten Ortsgruppen St. Leon-Rot, Kronau und Bad Schönborn soll auch in Waghäusel eine Gruppe entstehen. In Kirrlach findet nun eine Demo gegen das Projekt der Firma Wirsol statt, die gezielte Desinformationen beklagt.

5000 Flyer für die Demonstration gegen den Windpark an der A5 bei Kronau hat die Bürgerinitiative Gegenwind Lußhardt allein in Kirrlach und St. Leon-Rot verteilt. Eine Fotomontage von neun Windrädern im Tageslicht und bei Nacht lädt zur Kundgebung ein.

„Wir rechnen mit deutlich mehr als 300 Teilnehmern“, so Versammlungsleiter Albert Weinlein aus St. Leon-Rot.  Weinlein, der in St. Leon-Rot schon einen Bürgerentscheid um die Nutzung einer Wiese initiiert hat, wird auf der Kundgebung noch mal die Gegenargumente der Bürgerinitiative darlegen.

Gründet sich weitere Bürgerinitiative?

Neben den bereits gegründeten Ortsgruppen St. Leon-Rot, Kronau und Bad Schönborn soll auch in Waghäusel eine Gruppe entstehen. Entsprechende Signale hat Albert Weinlein vernommen.

Gerüchteweise soll die Wircon-Tochter Wirsol, die die zehn Windräder auf den Gemarkungen von Waghäusel, Kronau und Bad Schönborn bauen will, auch an einen französischen Konzern verkauft worden sein. SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp soll als Gesellschafter bei Wircon ausgestiegen sein.

Gerüchte um Verkauf von Wirsol

Gerüchte, die Wirsol-Geschäftsführer Simon Schunter gegenüber den BNN dementiert: „Wirsol ist zu 100 Prozent im Eigentum der Wircon GmbH und derzeit werden auch keine Gespräch mit einem französischen Investor geführt.“ Hopp sei auch weiterhin als Gesellschafter mit im Boot, so Schunter.

Wirsol beklagt gezielte Desinformationen

Seit das Waghäuseler Unternehmen mit seinen Windpark-Ideen an die Öffentlichkeit gegangen ist, beklagt Projektleiter Schunter eine gezielte Streuung von Falsch- oder Desinformationen sowie diffuse Ängste in der Öffentlichkeit.

Die gab es auch schon beim Bau des Windparks in Straubenhardt. So sollen die Fundamente beispielsweise 75 Meter tief sein, was völlig absurd sei, weil es das Vorhaben unglaublich verteuern würde. Auch von Seiten der Kommunen würde das Vorhaben eher „zurückhaltend“ begleitet.

Anfragen würden nicht beantwortet und die Infos müssten dann über eigene Gutachter ermittelt werden, so Schunter. Der geplante Genehmigungsantrag wird deshalb erst Anfang 2020 gestellt, da noch Gutachten erarbeitet werden und man im Dialog mit Naturschutzverbänden und unteren Landschaftsschutzbehörden stehe.

„Es wird immer schwieriger, solche Projekte umzusetzen“, verweist der Wirsol-Geschäftsführer auf das Verfahren, das bis zum Betrieb im Schnitt fünfeinhalb Jahre dauere. In dieser Zeit müsse das Projekt vorfinanziert werden.

Auch die 1000-Meter-Abstandsregelung zur Wohnbebauung, gegen die die Energieverbände derzeit Sturm laufen, sieht man in der ohnehin gebeutelten Windbranche kritisch: 2017 wurden in Deutschland 26.000 Stellen abgebaut.

Es wird immer schwieriger, solche Projekte umzusetzen
Wirsol-Geschäftsführer Simon Schunter

Bei Wirsol baut man deshalb auf einen Abstand von 1500 Meter. Das habe zur Folge, dass man die Windräder enger stellen müsse. Die dadurch entstehenden Verwirbelungen verhinderten eine optimale Windausbeute, so der Geschäftsführer. Dagegen seien die Kosten für Öffentlichkeitsarbeit oder juristische Auseinandersetzungen gestiegen.

„Die Rahmenbedingungen machen es wirtschaftlich zunehmend uninteressanter, in Deutschland Windparks zu errichten“, zieht Schunter Bilanz. Nach wie vor sei die Energiewende und damit ein Umstieg auf nachhaltige und erneuerbare Energien politisch gewollt. „Wie man da von oben gegensteuern will, bin ich gespannt“, so der Wirsol-Geschäftsführer.

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