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Transportfirma warnt vor Gefahr für Lieferketten

Grenzschließungen setzen Speditionen in Bruchsal unter Druck

Durch die Grenzschließungen der Corona-Hotspots Tirol und Tschechien fürchtet die Bruchsaler Transportfirma Hegelmann europaweit Gefahren für die Lieferketten. Auch die Lieferanten für das John Deere-Werk Bruchsal sind Umwege gefahren.

Ein Rückstau aus Lastkraftwagen hat sich an einer Kontrollstelle an der Autobahn A93 bei Kiefersfelden in Richtung Deutschland gebildet. Die verschärften deutschen Einreiseregeln an der Grenze zum österreichischen Bundesland Tirol zum Schutz vor gefährlichen Varianten des Coronavirus sind in der Nacht zu Sonntag in Kraft getreten. +++ dpa-Bildfunk +++
Rückstau: Die verschärften deutschen Einreiseregeln an der Grenze zu Tirol haben auch in der Region zu Verzögerungen in den Lieferketten geführt. Foto: Matthias Balk/dpa

Die Lage an der tschechischen und österreichischen Grenze hat sich wieder etwas entspannt: „Die Wartezeiten haben sich auf zwei Stunden reduziert“, heißt es bei der Transportfirma Hegelmann in Bruchsal.

Die Hegelmann Group ist nach eigenen Angaben auf zeitkritische Lieferungen für die Automobil-, Schwerlast- und ­­Lebensmittel­industrie in ganz Europa spezialisiert. Täglich seien etwa 100 Transporte betroffen.

Vor einer Woche hatte das Unternehmen Alarm geschlagen: Durch die Grenzschließungen an den Corona-Hotspots Tirol und Tschechien fürchtete man europaweit Gefahren für die Lieferketten.

Fuhren werden umgeleitet

„Unsere Disposition konnte Fuhren umleiten oder in andere Testzentren schicken“, heißt es auf BNN-Anfrage von Unternehmenssprecherin Lisa Rotfuß. Transporte aus Italien werden über das Dreiländereck zwischen Italien, Österreich und den slowenischen Karawanken umgeleitet, tschechische Importe teilweise über Polen.

Auch die Situation der Fahrer habe sich wieder etwas entspannt. Durch die schärferen Einreiseregeln standen sie zu Beginn der kurzfristig anberaumten Maßnahme bei eisiger Kälte in kilometerlangen Staus oder stundenlang in Warteschlagen vor den Teststationen.

Bei der Einreise müssen die Fahrer einen negativen Corona-Test vorlegen, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. „Dafür fehle es derzeit aber an ausreichenden Testkapazitäten“, kritisiert Siegfried Hegelmann, Managing Shareholder.

Fahrer warten bis zu einer Stunde auf das Testergebnis.
Lisa Rotfuß, Sprecherin Hegelmann Group

Seitens des Unternehmens wurde deshalb versucht, die Fahrer in Testzentren abseits der Autobahnen zu lotsen. Zuletzt warteten die Fahrer 20 Minuten bis zu einer Stunde auf das Ergebnis. Die Tests kosten zwischen 15 bis 70 Euro.

Sollte es zu weiteren Grenzschließungen kommen, fürchtet Hegelmann noch fatalere Folgen für die Wirtschaft, da die Reserven bei vielen Firmen massiv dezimiert wurden.

Verzögerungen bei John Deere-Produktion

In der Kabinenproduktion und im Ersatzteildepot von John Deere in Bruchsal beispielsweise gab es durch die Grenzschließungen Verzögerungen, aber keinen Produktionsstopp, wie Pressesprecher Ralf Lenge erklärte.

Viele Zulieferer sitzen in Italien, deren Lieferungen wurden über Frankreich und die Schweiz umgeleitet. Größere Probleme bereiten den Unternehmen gegenwärtig die Logistik-Ketten der internationalen Reedereien, die sich seit dem ersten Lockdown noch nicht richtig eingependelt haben, so Lenge.

Auch bei SEW Eurodrive in Bruchsal hält man die internationalen Versorgungsketten für leicht zerbrechlich: Lokale Lockdowns an Fertigungsstandorten, Engpässe bei der Materialversorgung oder Staus an Grenzübergängen sorgen laut Pressesprecher Stefan Brill dafür, dass die Mitarbeiter im Verkauf jonglieren müssen, um Liefertermine zu halten.

Momentan bekomme man das noch hin, die Produktion sei nicht gestört.

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