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Verbindung zu weiterer Tat?

Großeinsatz der Polizei: Unbekannter sprengt Fahrkartenautomaten in Bruchsal

Ein Unbekannter hat in der Nacht auf Donnerstag einen Fahrkartenautomaten in Bruchsal gesprengt. Die Polizei setzte bei der Fahndung nach ihm über 40 Beamte und einen Hubschrauber ein. Es könnte eine Verbindung zu anderen Sprengungen geben.

Die Sprengung des Fahrkartenautomaten an der Haltestelle „Gewerbliches Bildungszentrum“ in Bruchsal könnte in Verbindung mit einem weiteren Verbrechen Ende Oktober stehen.
Die Sprengung des Fahrkartenautomaten an der Haltestelle „Gewerbliches Bildungszentrum“ in Bruchsal könnte in Verbindung mit einem weiteren Verbrechen Ende Oktober stehen. Foto: Martin Heintzen

Ein unbekannter Täter hat in der Nacht auf Donnerstag gegen 3 Uhr einen Fahrkartenautomaten an der Straßenbahnhaltestelle „Gewerbliches Bildungszentrum“ in Bruchsal gesprengt.

Nach Angaben einer Sprecherin des Karlsruher Polizeipräsidiums hatten Anwohner gegen kurz nach drei einen lauten Knall gehört. Sie alarmierten die Polizei. Diese leitet umgehend eine Fahndung ein. Ein Hubschrauber und über 40 Kräfte der Polizei sowie der Kriminal- und Bundespolizei waren im Einsatz.

Beamte entdeckten daraufhin einen Unbekannten auf einem Fahrrad. Dieser sprang ab und flüchtete vor den Polizisten. Der Mann ist weiterhin auf freiem Fuß. Er soll in ein Waldgebiet geflüchtet sein.

Flüchtiger für weitere Sprengung eines Fahrkartenautomaten in Bruchsal verantwortlich?

Rucksack
Diesen Rucksack ließ der Verdächtige bei seiner Flucht zurück. Darin befand sich Diebesgut. Foto: Polizeipräsidium Karlsruhe

Laut der Sprecherin besteht der Verdacht, dass der Geflüchtete in Zusammenhang mit mindestens einer weiteren Sprengung eines Fahrkartenautomaten in Bruchsal steht. Zeugen hatten berichtet, dass der oder die Täter bei einem ähnlichen Verbrechen Ende Oktober am Bahnhof Bruchsal-Untergrombach mit einem Fahrrad geflüchtet seien. In beiden Fällen ging es Richtung Büchenau. Aufgrund der Hinweise nach der Sprengung von Untergrombach kontrollierte die Polizei in der Nacht auf Donnerstag explizit Radwege. Mit erstem Erfolg: Der Verdächtige für die Sprengung an der Haltestelle „Gewerbliches Bildungszentrum“ sprang von seinem Fahrrad, als er den Streifenwagen erkannte und flüchtete zu Fuß in den angrenzenden Wald in Richtung Bahngleise.

Obwohl die Beamten, den Mann verfolgten, konnten sie ihn nicht mehr einholen. Der Verdächtige ließ bei seiner Flucht das Fahrrad und einen Rucksack mit Diebesgut zurück. Auch beim Vorfall in Untergrombach hatte die Polizei ein Fahrrad sichergestellt.

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Auf diesem Fahrrad war der Mann, der mutmaßlich den Fahrkartenautomat gesprengt hat, unterwegs. Foto: Polizeipräsidium Karlsruhe

Ob der Unbekannte nach der jüngsten Sprengung Geld entwendet hat, ist nach offiziellen Angaben noch unklar. Der Automat jedenfalls ist ein Totalschaden. Der Sachschaden beträgt rund 30.000 Euro, so die Polizei.

Insgesamt 17 Streifenwagenbesatzungen, zwei Besatzungen der Kriminalpolizei sowie eine Besatzung der Bundespolizei umstellten daraufhin das angrenzende Waldgebiet. Doch auch die Suche durch den Polizeihubschrauber blieb erfolglos. Während den Maßnahmen wurde der Bahnverkehr für etwa zwei Stunden eingestellt.

Das Kriminalkommissariat Bruchsal hat die Ermittlungen aufgenommen.

Am Donnerstagmorgen laufen die Aufräumarbeiten. Monteure der Albtalverkehrsgesellschaft (AVG) betrachten den Schaden. Von dem Automaten ist nicht viel mehr übrig als ein massiver Betonsockel. Laut eines Sprechers der AVG handelt es sich auch bei diesem Automaten um einen der Deutschen Bahn. Dort konnte man sowohl Tickets der DB als auch für den Nahverkehr lösen.

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Wer weiß, wem dieses Fahrrad gehört? Es wurde von dem Mann zurückgelassen, der mutmaßlich einen Fahrkartenautomaten gesprengt hat. Foto: Polizeipräsidium Karlsruhe

Bruchsaler Haltestelle liegt abseits und einsam

Die Haltestelle liegt - wie bei einigen Sprengungen in den vergangenen Wochen - relativ einsam auf freier Strecke. Videoüberwachung Fehlanzeige, wie Nicolas Lutterbach von der AVG erklärt. „Dort haben wir nachts im Fahrplan größere Lücken, in denen über mehrere Stunden keine Bahnen halten.“ Möglicherweise hat sich der Unbekannte genau das zu Nutze gemacht.

Matthias Holoch, einer der wenigen Nachbarn der Haltestelle, hat jedenfalls vom Geschehen in der Nacht nichts mitbekommen. Für manche morgendlichen Bahnpendler, insbesondere die Schüler vom Gewerblichen Bildungszentrum, sorgte der Anblick des völlig zerstörten Automatens freilich für Aufsehen.

Die Fälle häufen sich entlang der Rheintalstrecke

Es ist mindestens der fünfte gesprengt Fahrkarten-Automat in den vergangenen Monaten - fast alle Tatorte liegen entlang der Rheintalstrecke, etwa in Muggensturm am Badesee, in Ötigheim, in Haueneberstein oder zuletzt in Untergrombach. „Die Beute ist im Vergleich zum entstandenen Schaden meistens gering“, erklärt Lutterbach.

Immer wieder hatte man zuletzt auch bei der AVG Probleme mit aufgebrochenen Ticketautomaten in den nachts abgestellten Bahnen in entlegenen Depots, etwa in Odenheim. Das ist mit ein Grund, warum die AVG nach und nach die Ticketautomaten auf einigen Linien aus den Bahnen entfernt und nur noch auf die Automaten an den Haltestellen verweist - freilich, wenn die nicht gerade in die Luft gesprengt wurden.

„Es wird einige Zeit dauern, bis der Automat am GBZ ersetzt ist“, erklärt Lutterbach. Von der Deutschen Bahn gab es auf BNN-Anfrage noch keine Rückmeldung. Die Ticketautomaten besser zu sichern, scheint schwierig bis unmöglich. Die Täter gehen mit brachialer Gewalt vor.

Zeugen gesucht

Die Polizei bittet Zeugen, sich beim Kriminaldauerdienst unter der Telefonnummer (07 21) 66 65 55 5 zu melden.



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