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Austausch in der Fußgängerzone

Grüne Kisten in Bruchsals Innenstadt: Foodsaver verdeutlichen Lebensmittelverschwendung

Das Foodsharing-Team Bruchsal will aufrütteln. Mit einer Kistenschlange quer durch die Innenstadt hat die Initiative auf die Lebensmittelverschwendung aufmerksam gemacht.

Lebensmittelretterin und ehrenamtliche Helferin Kerstin Fuchs (rechts) im Gespräch mit interessierten Passanten.
Lebensmittelretterin und ehrenamtliche Helferin Kerstin Fuchs (rechts) im Gespräch mit interessierten Passanten. Foto: Claudia Pospieszczyk

Die Passanten in der Bruchsaler Fußgängerzone sind am Samstag immer wieder stehengeblieben. Verwundert betrachteten sie die rund 200 Holzkisten mit geretteten Lebensmitteln, die sich im Bereich Friedrichsplatz bis in die Nähe des Pavillons aneinanderreihten.

Aktion zeigt Wirkung

Rund 20 ehrenamtliche Helfer der „Initiative Foodsharing Bezirk Bruchsal und nördlicher Landkreis Karlsruhe“ hatten die Kistenschlange platziert und einen Infostand aufgebaut.

„Alle Nahrungsmittel, die vom 1. Januar bis zum 2. Mai eines Jahres produziert werden, sind rein rechnerisch für die Tonne“, sagt die Bezirksverantwortliche, Manu Peters.

Die Visualisierung der Lebensmittelverschwendung durch die Holzkisten zeigte Wirkung. Trotz Dauerregens suchten die Menschen am Stand der Lebensmittelretter das Gespräch.

„Das ganze Thema ist erschreckend. Alle wissen, wie viele Lebensmittel im Mülleimer landen. Das hier aber heute so deutlich durch die Kisten zu sehen, macht mich wirklich betroffen“, erzählte eine ältere Frau im Rollstuhl, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will.

Viele „Fairteilerstellen“ rund um Bruchsal

Passantin Regina Foth war dagegen nicht bewusst, wie viele Lebensmittel tatsächlich im Müll landen. „Die Aktion heute finde ich super. Bevor ich mal in den Urlaub fahre, werde ich nun auch meine überschüssigen Lebensmittel zu einer Stelle der Lebensmittelretter bringen“, sagte die Bruchsalerin.

Das ganze Thema ist erschreckend.
Ältere Frau über Lebensmittelverschwendung

Von den sogenannten „Fairteilerstellen“ gibt es rund um Bruchsal und den nördlichen Landkreis Karlsruhe einige. Seit einem Jahr beschäftigt sich Anna Bitsch mit Lebensmittelrettung. Bei ihr in Friedrichstal hat sie zwei Küchenschränke im Freien aufgebaut. Dort liegen die kostenlosen Lebensmittel zur Abholung bereit.

„Zu uns kommen vom Obdachlosen bis zum Professor alle Menschen. Auch ältere Leute mit einer kleinen Rente sind dankbare Abnehmer der Nahrungsmittel“, berichtet Manu Peters. Die Untergrombacherin weiß, dass aber vor allem in ländlichen Gebieten Berührungsängste beim Besuch einer Fairteilerstelle bestehen.

„Wenn die Stelle wieder neu befüllt wird und man mit Passanten ins Gespräch kommt, reagieren sie abweisend mit dem Hinweis, dass sie die Lebensmittel nicht nötig hätten.“

In manchen Orten seien die Stellen aber bereits tagsüber beliebte Treffpunkte. Derzeit lege man den Fokus darauf, Bretten als eigenständigen kleinen Bezirk aufzubauen.

514 Lebensmittelretter unterwegs

Von Bruchsal, Weingarten, Waghäusel und der Rheinseite bis hin nach Bretten sind laut Manu Peters 514 Lebensmittelretter unterwegs, davon zwei Drittel Frauen. Zu ihnen zählen Kerstin Fuchs aus Walzbachtal und Barbara Leichsenring aus Leopoldshafen, die nach den Mottos „Teller statt Tonne“ und „verwenden statt verschwenden“ leben. In knapp drei Jahren retteten die Ehrenamtlichen gemeinsam rund 150.000 Kilogramm Lebensmittel.

Weitere Informationen zur Initiative gibt es per E-Mail unter Bruchsal@foodsharing.network.

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