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Traditionsgasthaus Prinz-Carl

Das letzte Lokal in Hambrücken macht zum Jahresende zu

Die Eltern des früheren KSC-Spielers Florian Dick finden für das Gasthaus Prinz-Carl keinen Nachfolger und schließen deshalb ihr beliebtes Traditionslokal.

Ehepaar vor einem Haus mit vergitterter Tür
Karin und Günther Dick haben ihr Gasthaus Prinz-Carl in der Hambrückener Ortsmitte verkauft Foto: Kurt Klumpp

Mit dem Gasthaus Prinz-Carl schließt in Hambrücken zum 1. Januar 2021 eine traditionsreiche und weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannte Wirtschaft für immer seine Pforte. Am vierten Advent wurde dort letztmals ein Außer-Haus-Verkauf angeboten.

Zahlreiche Stammkunden nicht nur aus Hambrücken nutzten am vergangenen Sonntag zur Mittagszeit noch einmal die Gelegenheit, das vorab bestellte Essen beim Prinz-Carl abzuholen. Vor allem die Hähnchen fanden einen reißenden Absatz. Dabei gab es trotz des starken Andrangs aufgrund einer verlässlichen Planung keine Warteschlangen, zeigte sich Karin Dick am späten Nachmittag zufrieden.

Die ortsbildprägende Gaststätte Prinz-Carl in der Hambrückener Hauptstraße wurde seit mehr als 120 Jahren als Familienbetrieb geführt. In der vierten Generation haben zuletzt das Ehepaar Karin und Günter Dick ihre Gäste bewirtet, wobei Seniorchefin Renate Köhler selbst im Alter von 86 Jahren noch bis zuletzt in der Küche mitgeholfen hat.

Die fünfte Generation zeigt kein Interesse.
Karin Dick, Chefin des Gastauses Prinz-Carl

„Wir haben trotz großer Bemühungen keinen Nachfolger gefunden, der die gut bürgerliche Gaststätte in unserem Sinne fortgeführt hätte“, sagt Karin Dick und ergänzt: „Und die fünfte Generation zeigt kein Interesse.“

Der Verzicht ihres Sohnes Florian Dick ist allerdings auch verständlich. Schließlich hat der 36-Jährige mittlerweile in Kaiserslautern seinen Lebensmittelpunkt gefunden, war 16 Jahre lang Fußballprofi beim Karlsruher SC, 1. FC Kaiserslautern und bei Arminia Bielefeld und beendete im Vorjahr bei den „Roten Teufeln“ seine Fußballkarriere. Statt als Gastwirt in Hambrücken zog es der Publikumsliebling vor, bei seinem Herzensverein in der Pfalz eine Umschulung zum Sportfachwirt zu beginnen.

Sportliches Talent hatte auch Florians Mutter Karin Dick. Sie war einst sogar Weltmeisterin im Kegeln und hatte in der eigenen Vierbahnen-Anlage ideale Trainingsbedingungen. Die Wettkampfstätte des vor 50 Jahren gegründeten örtlichen Sportkegelclubs 1970 Hambrücken wird wohl der Spitzhacke zum Opfer fallen.

„Wir sind froh, dass wir einen Privatmann mit Hambrückener Wurzeln gefunden haben, der das gesamte Objekt übernommen hat“, bestätigt die Wirtin. Dabei soll das denkmalgeprägte, dreistöckige Vordergebäude erhalten bleiben und ebenso als Wohnungen genutzt werden wie ein Neubau am Standort der Kegelbahn.

„Vor allem für unsere vielen Gäste, aber insbesondere auch für die Sportfreunde des SK 70 Hambrücken bedauern wir, dass wir keinen Nachfolger für die Prinz-Carl-Gaststätte gefunden haben, wobei sicherlich auch die Corona-Pandemie eine Mitschuld hat“, teilen Karin und Günter Dick mit.

Sie werden auch weiterhin in Hambrücken wohnen und freuen sich, dass sie künftig ihre Enkelkinder in Kaiserslautern öfters besuchen können. Auch wenn Corona derzeit aufgrund der Kontakt- und Ausgangssperren hier einen Riegel vorschiebt.

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