Friedlich schwimmt ein Schwan auf dem Tümpel in Bruchsals Wiesen- und Überflutungsgebiet „Saalbachniederung“. Die Fläche, die an die Hambrücker Gemarkung grenzt, aber zur Stadt Bruchsal gehört, ist Heimat vieler Tiere. Am Montag schaute sich Peter Hauk (CDU), Landesminister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, dort um.
Bei der Besichtigung der artenreichen Gegend ging es um die Ausweisung eines neuen Naturschutzgebietes, das sich die Bruchsaler Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick (parteilos), der Hambrücker Bürgermeister Marc Wagner (CDU) und Vertreter des NABU wünschen. Ihr Ziel ist, das Areal „zukunftssicher zu schützen“.
Doch schon mit Hauks erster Frage an die Befürworter des Naturschutzgebietes, das nicht nur die Wiesenflächen, sondern auch den angrenzenden Wald beinhalten soll, begann ein Konflikt.
Streitpunkt sind nicht die Wiesen, sondern der Wald bei Bruchsal
„Und warum wollen Sie hier ein Naturschutzgebiet? Das Ziel des Naturschutzes ist doch erreicht, damit braucht es hier kein Naturschutzgebiet mehr“, sagt der CDU-Minister. Bei dieser Position blieb er während des gesamten Termins. Den Gegenpol dazu bildete Petzold-Schick. Mit mehreren Argumenten wollte sie den Minister davon überzeugen, einem Schutzgebiet zuzustimmen.
„Im Moment ist das hier nur ein Gentlemen‘s-Agreement. Wir wollen das jetzt absichern“, sagte sie mit Verweis auf die aktuelle Rechtslage. Relativ schnell kristallisierte sich heraus, dass der Streitpunkt nicht die Wiesen, sondern der angrenzende Wald ist. Hauk sagte: „Wer Klimaschutz will, muss sich klar zur Holznutzung bekennen.“
Wald gehört dem Land Baden-Württemberg
Während seines Vortrages dröhnte in Hörweite ein Zug auf der Schnellfahrstrecke nach Stuttgart durch den Wald. Berthold Hambsch von der Bruchsaler Stadtverwaltung sprach den etwaigen Ausbau der Güterbahntrasse durch das Waldstück an.
Dabei wurde deutlich, dass die Problematik des Gebietes tiefer liegt. Hauk wies mehrfach darauf hin, dass der Wald dem Land gehöre und man der Regierung vertrauen müsse. Gleichwohl sagte er: „Aus Klimaschutzgründen brauchen wir weitere Gleise, das gilt zu 100 Prozent.“
Danach stellte der Forst BW eine Wertigkeitskarte vor. Demnach ist das Waldstück deutlich hochwertiger als die Wiesen und der Tümpel. Für Petzold-Schick ergab die ablehnende Haltung des Ministers damit noch weniger Sinn: „Wenn das Areal so wertig ist, kann man es doch auch rechtlich absichern und in ein Naturschutzgebiet aufnehmen.“
Franz Debatin vom Nabu richtete ebenfalls erfolglos einen Appell an den Minister: „Um Himmels willen, machen Sie den Weg frei. Seien Sie nicht so starr.“
Hauk schlägt vor, das Wiesen-Areal zum Naturschutzgebiet zu machen
Am Ende konnte kein Argument Peter Hauk überzeugen. Er schlug final vor, das Wiesen-Areal zum Naturschutzgebiet zu machen, den Wald nicht. Für Petzold-Schick stand fest: „Das ergibt überhaupt keinen Sinn, den hochwertigeren Wald nicht zum Gebiet dazuzunehmen.“
Nach einer guten Stunde Diskussion vor idyllischer Kulisse blieb das Ergebnis weitestgehend unverändert: Kein großes Naturschutzgebiet, der Wald bleibt außen vor.