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Oktober gilt als Testmonat

Im Raum Bruchsal werden Corona-Tests zwischen 10 und 17 Euro kosten

Ab dem 11. Oktober sind Corona-Schnelltests selbst zu bezahlen. Wird das zum Sterben der Testzentren führen? Die Redaktion hat in Philippsburg, Bad Schönborn und Bruchsal nachgefragt.

Corono-Testzentrum
Im Corona-Testzentrum Bruchsal nimmt Laborantin Christa Bootz einen Abstrich vor. Die Teststelle will nach dem 11. Oktober ihre Öffnungszeiten beibehalten. Foto: Martin Heintzen

„Wir machen weiter mit den Corona-Tests. Denn von den Menschen haben wir viel Zuspruch erhalten für unser Angebot im Sole-Aktiv-Park. Nur werden wir am Montag den Standort wechseln und die Öffnungszeiten einschränken.“ Alexandra Paul von Testzentrum Bad Schönborn-Kronau geht ganz pragmatisch mit der einschneidenden Änderung bei der Bezahlung der Corona-Abstriche vor.

Ab Montag ist Schluss mit den kostenlosen Bürgertests. Dann müssen freiwillig Ungeimpfte den Covid-Check selbst bezahlen.

„Es gab in den vergangenen Tagen unheimlich viele Nachfragen deswegen, und wir haben extra eine Umfrage gemacht, zu welchen Zeiten die Leute Tests wünschen. Deshalb sind wir auf den späten Nachmittag gegangen“, sagt Paul.

In Bad Schönborn gelten eingeschränkte Öffnungszeiten

Sie betreibt seit 5. Mai mit Freunden aus drei anderen örtlichen Familien die Station im Kurpark. An zehn Stunden täglich. Bis Sonntag. Danach werden die Tests im Familienzentrum am Rathaus Mingolsheim angeboten.

Werktags während dreieinhalb Stunden ab 16.30 Uhr, am Wochenende vormittags. 15 Euro wird der Test kosten. Die Außenstelle in Kronau bleibt, auch auf Wunsch der Gemeinde, bestehen: Im Forsthaus, montags und donnerstags ab 17 Uhr.

Bei freiheitsliebenden Menschen geht da eine rote Lampe an über die rigorose Politik.
Michael Behsler, Geschäftsführer des Sanitätshauses am Markt in Philippsburg

Wie Alexandra Paul hat Michael Behsler registriert, dass Impfunwillige die Änderung vom 11. Oktober an als starken Druck empfinden und verunsichert oder empört sind. „Bei freiheitsliebenden Menschen geht da eine rote Lampe an über die rigorose Politik“, sagt der Geschäftsführer des Sanitätshauses am Markt in Philippsburg.

Vier Testanbieter gibt es in der Kernstadt Philippsburg

Er hat, unter einem Dach mit dem Ärztehaus, einen Raum für Corona-Schnelltests eingerichtet - und wird ebenfalls weitermachen. „Auch wenn der hohe Aufwand seit zwei Monaten nicht mehr richtig attraktiv ist, aber wir werden weiter gebraucht.“ Laut Behsler kommt die Hälfte der Menschen zum Test, weil sie eine Veranstaltung oder den Friseur besuchen wollen. Vier Testanbieter gibt es in der Kernstadt Philippsburg laut Liste des Landratsamts aktuell noch.

Der Betreiber der Station in der Dammstraße will im Oktober selbst testen, ob sich die Sache noch lohnt. Ein Preis von zehn Euro soll das G&N-Testzentrum vorerst attraktiv halten.

Gesundheitsamt ist froh, wenn Teststellen weiter bestehen

Wird es ab nächster Woche zu einem Sterben der kleinen Stationen in den Orten kommen? Müssen dann Menschen weite Wege auf sich nehmen, um an das begehrte Papier für 24 Stunden zu gelangen? „Ja, wir rechnen damit, dass einige Teststellen den Betrieb einstellen werden, wenn die Nachfrage zurückgeht“, erklärt Ulrich Wagner, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamts für Stadt- und Landkreis Karlsruhe.

Aber auch: „Das Gesundheitsamt ist weiterhin daran interessiert, dass den Menschen sowohl nah am Wohnort, als auch nah am Arbeitsplatz, Testmöglichkeiten zu Verfügung stehen.“ Die Realität könne da aber einen Strich durch die Rechnung machen, vermutet Wagner.

DRK schloss das Angebot in Ubstadt-Weiher

Wie froh die Bürger über lokale Anlaufstellen waren, zeigte sich in Ubstadt-Weiher. Gemeindeverwaltung und Deutsches Rotes Kreuz (DRK) sorgten seit März für eine Teststelle in jedem Ortsteil. Einmal die Woche gab es ein abendliches Angebot in öffentlichen Räumen. „Die Resonanz war bis vor Kurzem hervorragend, wir haben 6.000 Tests gemacht. Nur in den vergangenen Wochen kamen doch zu wenige“, berichtet Stefan Bellm.

Wir haben 6.000 Tests gemacht.
Stefan Bellm, Vorsitzender DRK Weiher

Er arbeitet im Ordnungsamt und ist Vorsitzender des DRK Weiher. Zum 1. Oktober schlossen diese vier Teststellen, auch wenn sie auf der Liste und Karte des Landratsamt zumindest bis vor Kurzem noch aufgeführt waren. Immerhin gibt es mit der Nikolaus-Apotheke oder Wiegand-EDV in Weiher weiterhin Stellen für Testsuchende.

PCR-Tests für private Zwecke gibt’s in Bruchsal

Alle Schnellteststellen haben die Erfahrung gemacht, dass immer wieder PCR-Tests für private Zwecke von Selbstzahlern nachgefragt werden. Etwa weil eine Urlaubsreise ansteht oder eine rumänische Pflegekraft ohne Quarantäne in ihre Heimat zurückkehren will. Wer beim Gesundheitsamt danach fragt, erhält Hinweise auf Corona-Schwerpunkt-Praxen oder bestimmte Haus- und Kinderärzte.

Die Kassenärztliche Vereinigung pflegt ebenfalls eine Liste von Medizinern. Wichtig, um an einen privaten PCR-Test zu gelangen, ist für den nördlichen Landkreis Karlsruhe außerdem das Testcenter Bruchsal. Es ist an der Werner-von-Siemens-Straße angesiedelt. Weil PCR-Tests zweimal werktäglich ans Labor gehen, kommt das Ergebnis relativ schnell zurück.

Bleiben dort die bislang großzügigen und durchgehenden Öffnungszeiten beim ehemaligen Foos-Baumarkt auch für die Schnelltests bestehen, wenn diese zu selbst zu bezahlen sind? „Vorerst auf jeden Fall“, versichert Teamleiter Valentin Duchard. Man werde ab Montag 16,90 Euro verlangen, bei Online-Anmeldung 62 Cent weniger.

Wohl wissend, dass kleinere Tester vielleicht mit günstigerem Angebot konkurrieren. Aber auch rascher wieder aufgeben. In der Hoheneggerstraße Bruchsal hat sich das Testen für den Betreiber nicht mehr rentiert. Er konzentriert sich auf sein Geschäft in Karlsruhe.

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