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Kostenlos aufs Klo

In Bruchsal gibt es jetzt „nette Toiletten“ für alle

An zehn Standorten gibt es in der Bruchsaler Innenstadt ab sofort die Möglichkeit, das stille Örtchen aufzusuchen – kostenlos. Das Ganze nennt sich „nette Toilette“. Auf das Angebot macht jeweils ein roter Aufkleber an der Tür aufmerksam.

Der rote Aufkleber signalisiert: Hier gibt es eine nette Toilette.
Der rote Aufkleber signalisiert: Hier gibt es eine nette Toilette. Foto: Taube

Viele kennen das Problem: Sie sind in der Stadt unterwegs und müssen plötzlich aufs Klo. Bloß: Wo? In Bruchsal ist diese Frage jetzt einfacher zu beantworten. Seit Dienstag gibt es in der Innenstadt an zehn Standorten die Möglichkeit, das stille Örtchen aufzusuchen – kostenlos. Das Ganze nennt sich „nette Toilette“. Sechs Gastronomen, die beiden Rathäuser, der Biomarkt „Füllhorn“ und das

Saalbachcenter

bieten sie an. Auf das Angebot macht jeweils ein roter Aufkleber an der Tür aufmerksam. Darauf steht: „Hier finden Sie eine nette Toilette.“

App zeigt Toiletten-Standorte an

Mit der bundesweit gültigen App „Die nette Toilette“ werden die Standorte auf dem Smartphone angezeigt. In der App finden sich die genaue Adresse, Öffnungszeiten und die Angabe, ob es neben Frauen- und Männertoiletten auch ein behindertengerechtes WC gibt.

Die Initiative „Nette Toilette“ wurde im Jahr 2000 in Aalen gegründet. Mittlerweile machen bundesweit mehr als 270 Städte und Gemeinden mit. Die Anregung, das Projekt auch in Bruchsal zu starten und dafür mit Unternehmen zusammenzuarbeiten, kam von der Wirtschaftsförderung der Stadt. Der Grund: Es gibt zu wenig öffentliche Toiletten.

Weicher Standortfaktor

„Unsere Botschaft ist: Sie können sich in der Innenstadt aufhalten“, sagte Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick bei der Vorstellung des Projekts. Sie hofft, dass Bruchsal dadurch lebendiger wird. Wirtschaftsförderin Birgit Welge sagte: „Wir wollen eine Wohlfühlatmosphäre schaffen, und auch die ältere Bevölkerung in die Innenstadt ziehen.“ Die nette Toilette sei ein wichtiger „weicher Standortfaktor“ – ähnlich wie Sitzgelegenheiten, Pflanzen und Dekorationen.

Und es lohnt sich: 130 000 Euro würde es laut Welge die Stadt kosten, selbst eine Toilette zu bauen. Hinzu kämen jährliche Kosten von 15 000 Euro für Pflege und Wartung. Umso besser sei es, dass Innenstadt-Besucher vorhandene Toiletten nutzen dürften.

Interesse der Unternehmen ist groß

Für Richard Stenzel und seinen Sohn Daniel, die beiden Betreiber der

Bierbrezel

und des Restaurants Leonardo, ändert sich künftig bis auf den Aufkleber auf der Tür nicht viel. Sie haben nach eigenen Angaben schon immer ihre Toiletten kostenfrei zur Verfügung gestellt. 2018 gab es den ersten Kontakt zur Wirtschaftsförderung. Richard Stenzel sagt, er mache mit, um vor allem älteren Menschen zu helfen und die Stadt zu unterstützen.

Das Interesse der Unternehmen ist nach Angaben von Birgit Welge groß. Sieben weitere Betriebe seien „noch in der Pipeline“. Sie sieht für die Händler und Gastronomen Vorteile und rechnet damit, dass der Umsatz bei ihnen steigen wird.

Die Stadt hat den Teilnehmern Aufwandsentschädigungen für die Reinigung der Toiletten angeboten, doch Welge zufolge haben alle dankend abgelehnt. „Sie haben gesagt: Die Aktion ist toll – wir machen auch so mit. Jeder will zunächst ein Jahr lang schauen, wie es läuft.“

Die Standörtchen:

An der Initiative „Nette Toilette“ beteiligen sich in Bruchsal folgende Betriebe und Behörden:

Füllhorn Biomarkt

Café Pavillon

Restaurant Belvedere

Eulenspiegel Wunderbar

Gasthof zum Bären

Ristorante Leonardo

Bierbrezel

Saalbachcenter

Rathaus am Marktplatz

Rathaus am Otto-Oppenheimer-Platz

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