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Ansturm auf Bruchsaler Drogeriemarkt vor Ladenöffnung

In Bruchsal stehen die Menschen wegen FFP2-Masken Schlange

Gesundheitsbewusste haben FFP2-Masken schon länger getragen, jetzt sollen sie in Bussen, Bahnen und Geschäften Pflicht werden. Die Nachfrage ist gestiegen. Nicht erst seit Dienstag.

Maskenberatung in der Bruchsaler Schlossapotheke
Die Nachfrage steigt: Kira Notheis berät einen Kunden beim Maskenkauf in der Bruchsaler Schlossapotheke. Foto: Martin Heintzen

Die Entscheidung zur Verschärfung der Maskenpflicht am späten Montagabend ließ keine Zeit mehr für Einkäufe bei den Pendlern. Wer bereits jetzt entsprechend der angekündigten, neuen Verordnung in Bus und Bahn steigen wollte, musste eine medizinische Maske zu Hause haben.

Für Patrik Hauns war das kein Problem: „Ich habe beide – OP-Maske und FFP2“, sagt der Amtsleiter im Rathaus Bruchsal, der täglich von Rastatt pendelt. Schon seit Beginn der Pandemie benutze er diese Masken. „Und ich bin gut durch diese Zeit gekommen.“

Dieses Motto vor Augen hatten am Mittwochmorgen offensichtlich einige Kunden: „Schon vor der Öffnung standen die Leute Schlange“, erzählt Verena Stehle, Leiterin der dm-Filiale im Saalbachcenter, die nur wenige Meter von Bahnhof Bruchsal entfernt ist. Vor allem die hochwertigeren FFP2-Masken seien gefragt gewesen – und das schon seit vergangener Woche, als Bayern die Maskenpflicht verschärft hat.

Bei den Apotheken, die die BNN befragten, war nicht ganz so viel los: Nachdem sich im Dezember die Abgabe von FFP2-Masken an über 60-Jährige und Risikopatienten eher chaotisch gestaltete, viele Apotheken ausverkauft waren oder gar keine Masken hatten, kommen die Kunden nun nach und nach mit Berechtigungsscheinen.

„Wir erwarten, dass die Nachfrage noch steigt“, sagt Apotheker Detlef Bruch, Besitzer der Schloss-Apotheke in Bruchsal und der Melanchthon-Apotheke in Bretten. Gesundheitsbewusste Personen unter 60 Jahre tragen FFP2-Masken bereits seit einigen Monaten, so seine Beobachtung. Lieferengpässe erwartet er nicht. Für seine beiden Apotheken hat er seit Beginn der kostenlosen Verteilung im Dezember schon 50.000 Stück geordert. Das Informationsbedürfnis, wie man die Maske trägt und reinigen kann, sei aber groß.

Raucher stehen eng beieinander

Das ist offenbar nicht jedem klar: Pendler Hauns etwa beobachtet, dass es immer wieder Fahrgäste gibt, die sich in der Bahn oder auf dem Bahnhof nicht an die geltende Maskenpflicht halten. Mal fehlt die Maske ganz, viel öfter hängt sie unter der Nase. „Ich spreche jeden an.“

Hauns argumentiert dann so: „Ich schütze Sie mit meiner Maske, aber Sie schützen mich nicht.“ Nicht jeder reagiere mit Verständnis auf seine Hinweise, sagt er. Ein großes Ärgernis seien für ihn auch die Raucherbereiche auf den Bahnsteigen. Dort stünden auf wenigen Quadratmetern die Menschen dicht beieinander und bliesen sich neben dem Zigarettenrauch auch noch die Aerosole ins Gesicht.

Fehlende Rücksichtnahme kritisiert

Jochen Seitz hält das Gedränge beim Ein- und Aussteigen für kritisch. „Die einen wollen schon rein, obwohl die anderen noch gar nicht ausgestiegen sind.“ Gegenseitige Rücksichtnahme – Fehlanzeige, so Seitz, der regelmäßig mit der Bahn von Stutensee nach Mannheim fährt. Er ist über seinen Arbeitgeber, aber auch privat mit medizinischen Masken ausgestattet. „Ich trage die immer beim Einkaufen oder in der Bahn.“ Auch er ärgert sich maßlos, wenn bei anderen Fahrgästen die Maske nicht richtig sitzt. „Ich bin Brillenträger, ich kämpfe in der Bahn beim Lesen mit der Maske immer mit beschlagenen Gläsern. Also, wenn ich das hinkriege, werden das die anderen doch wohl auch schaffen“, sagt er. Anfangs habe er die Leute angesprochen, jetzt befürchte er, dass solch eine Konfrontation sonst auch mal aggressiv verlaufen könnte.

In Apotheken ist deshalb Aufklärung angesagt: „Die Zeit nehmen wir uns“, sagt Markus Wollny, der die Apotheke im Globus Waghäusel-Wiesental betreibt. Er empfiehlt FFP2-Masken. Dafür stellt man in der DaVinci-Apotheke im Postcenter Bruchsal seit der vergangenen Woche eine wachsende Nachfrage fest. Rund fünf Euro pro Stück müsse man zur Zeit für eine FFP2-Maske, die der DIN-Norm entspreche, ausgeben, so Apotheker Bruch. Extrem günstige Internet-Angebote solle man mit Vorsicht genießen.

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