Skip to main content

Tierische Hitze

Im Kraichgau sind Planschmöglichkeiten für Hunde rar gesät

An den meisten Stellen in der Region herrscht ein Hundeverbot. Das lange Baden sei für viele Hunde auch gesundheitlich nicht unbedenklich, erklären Expertinnen.

Oskar (links) und Emma (rechts) von Bettina Beyerle dürfen sich im Bach abkühlen.
Oskar (links) und Emma (rechts) von Bettina Beyerle aus Ubstadt-Weiher kühlen sich im Bach ab. Doch das Planschen ist für die Vierbeiner nicht überall erlaubt. Foto: Petra Steinmann-Plücker (psp)

Wenn das Thermometer auf hochsommerliche Temperaturen klettert, ist Bettina Beyerle aus Ubstadt schon früh morgens mit Oskar und Emma unterwegs.

Der achtjährige Berner-Sennenhund und seine etwas jüngere Freundin sind zwar keine ausgesprochenen Wasserliebhaber – die tägliche Gassirunde führt sie dennoch fast immer zum nahegelegenen Kraichbach.

Die beiden Hunde mit ihrem langen, dicken Fell können sich hier im Schatten großer Bäume im Wasser abkühlen bevor es auf den Heimweg geht.

Wasserschlucken bei Hunden kann zu Vergiftung führen

Viele Hunderassen könne man gar nicht davon abhalten, ins Wasser zu gehen, sagt Tierärztin Myriam Ibberson aus Östringen. Labradore zum Beispiel oder Golden Retriever, aber auch Pudel, die das Planschen, das „Puddeln“, schon im Namen tragen.

Das Abkühlen im Wasser sei deshalb für manche Hunde super, dennoch sollte jeder Hundehalter auch über mögliche Risiken Bescheid wissen, klärt die Veterinärin auf. So drohe eine Wasservergiftung, wenn der Hund zu viel Wasser abschluckt.

Sie mache sich beispielsweise durch Erbrechen und einen aufgeblähten Bauch bemerkbar und der Hund sollte auf jeden Fall dem Tierarzt vorgestellt werden.

Hundeosteopathin aus Karlsdorf-Neuthard: Kaltes Wasser kann zu Schmerzen führen

Ausdauerndes Apportieren von Bällen oder Stöckchen aus dem meist kalten Wasser könne zu einer sogenannten Wasserrute führen, erklärt Hundeosteopathin Rita Kocher aus Karlsdorf-Neuthard. Das sei eine sehr schmerzhafte Entzündung am Schwanzansatz, die behandelt werden müsse.

Deshalb empfiehlt sie das Baden im Freien auch nur von Mai bis September, weil es sonst zu kalt sei. Gerade jetzt bei großer Hitze rät sie aber auch dazu, es ruhig angehen zu lassen, immer ausreichend Trinkwasser dabei zu haben und den Hund „nur ein bisschen im Wasser runterkühlen zu lassen“. Natürlich verbiete sich das Baden bei Vorerkrankungen oder Verletzungen von selbst.

Kaum Bademöglichkeiten für Hunde in Kraichgau

Aber welche Möglichkeiten der nassen Abkühlung gibt es in Bruchsal und in der Umgebung? Eigentlich gar nicht so viele. Tierärztin Ibberson nennt zum Beispiel kleine Buchten an Altrheinarmen, die sich eigneten. Aber rund um Bruchsal?

An den Badeseen, egal ob in Bruchsal, Ubstadt-Weiher, Forst, Langenbrücken, Karlsdorf-Neuthard, Oberhausen-Rheinhausen oder Kronau, dürfen Hunde nicht mit. Bei „Gypsea“ am Kronauer Lußhardtsee sind angeleinte Hunde „nur im Barbereich willkommen“, einfach, weil „vielen Badegästen fremde Hunde nicht geheuer“ seien, heißt es auf der Homepage.

Das Freizeitzentrum Hardtsee in Ubstadt-Weiher erlaubt nirgendwo Hunde, auch nicht bei den Campern. Christopher Bader erklärt warum: „Aus hygienischen Gründen, denn Hinterlassenschaften des Hundes können nicht restlos entfernt werden.“

Hunde dürfen am Erlichsee und am Waldsee planschen

Aber wohin dann? In der „Verordnung über den Gemeingebrauch an den Baggerseen in Oberhausen Rheinhausen“ aus dem Jahr 2006 sind zwei Bereiche des Erlichsees – außerhalb des Freizeitzentrums – explizit ausgewiesen, an denen „Tiere baden dürfen“.

Kein Hundeverbot gibt es auch am Waldsee in Forst. Allerdings bittet das Ordnungsamt ausdrücklich um gegenseitige Rücksichtnahme und gegebenenfalls Absprache mit dem Angelsportverein.

Auch sei darauf zu achten, dass sich nicht zu viele Hunde gleichzeitig im Wasser tummelten und auch nicht stundenlang. Wobei letzteres aus genannten Gründen ja auch nicht unbedingt gesund ist.

Kein Hundebadetag in Bruchsal, Östringen und Odenheim geplant

Und wie sieht es mit Hundeschwimmtagen in den Freibädern aus? In Heidelberg und Wiesloch beispielsweise wurde in der Vergangenheit ein solcher Aktionstag für den Hund am Ende der Badesaison veranstaltet, bevor das Wasser abgelassen wird.

Das sei bisher kein Thema gewesen, heißt es aus den Stadtwerken Bruchsal, die die Bruchsaler Freibäder betreiben. Auch in Östringen oder Odenheim seien keine Hundehalter mit dem Wunsch nach einem Hundebadetag auf sie zukommen, sagt Natallia Klimovets von den städtischen Freibädern.

nach oben Zurück zum Seitenanfang