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Auszeichnung für Verdienst um das Land

Initiator des Karlsruher Kindernotarztwagens: Matthias Kuch wird mit Staufermedaille ausgezeichnet

Der Karlsruher Kinder- und Notarzt Matthias Kuch erhält mit der Staufermedaille eine besondere persönliche Auszeichung des baden-württembergischen Ministerpräsidenten. Als er 2003 leitender Oberarzt der Kinderklinik Karlsruhe wurde, hat er das Kindernotfallfahrzeug ins Leben gerufen und damit den Albtraum vieler Eltern verhindert.

Gruppe mit Personen
Bei der Auszeichung: Heribert Rech, Cornelia Petzold-Schick (OB Bruchsal), Familie Kuch, Katrin Schütz. Foto: Armin Herberger

Von Armin Herberger

Wenn Matthias Kuch sagt, er habe nur seinen Job gemacht, stapelt der promovierte Mediziner tief. Denn die Staufermedaille, mit der er am Montag im Bruchsaler Rathaus ausgezeichnet wurde, ist eine besondere persönliche Auszeichnung des Ministerpräsidenten für Verdienste um das Land Baden-Württemberg und seine Bevölkerung.

Mit ihr werden Verdienste um das Gemeinwohl geehrt, die über die eigentlichen beruflichen Pflichten hinaus im Rahmen eines ehrenamtlichen, gesellschaftlichen oder bürgerschaftlichen Engagements erworben wurden und über viele Jahre hinweg erbracht worden sind.

2003 initiierte Kuch das Kindernotfallfahrzeug

Im Falle von Matthias Kuch ist es die Verbindung seiner beiden Ausbildungen als Notarzt und Kinderarzt, die er auch nach dem offiziellen Dienstschluss nicht ausblendet, sondern ehrenamtlich fortsetzt und und damit auch Mitstreiter motiviert. Als er 2003 leitender Oberarzt der Kinderklinik Karlsruhe wurde, initiierte Kuch den Aufbau einer interdisziplinären Kindernotaufnahme und begann zeitgleich zusammen mit dem Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes und dem Städtischen Klinikum Karlsruhe das sogenannte Kindernotfallfahrzeug ins Leben zu rufen und ein entsprechendes Netzwerk aufzubauen.

Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick lobte Kuch als jemanden, der anpackt und nicht täglich eine Laudatio braucht. Diese nicht alltägliche Aufgabe übernahm Staatssekretärin Katrin Schütz, die Kuch als das Gesicht des Kindernotarztwagens bezeichnete. „Das außergewöhnliche Einsatzfahrzeug, das von Ihnen initiiert wurde, hat schon vielen Kindern das Leben gerettet.

Weit über die Region hinaus gilt es als Vorzeigeprojekt und hat auch in anderen Städten bereits Nachahmer gefunden“, sagte die Staatssekretärin. Abseits ihres Redemanuskriptes erinnerte sie sich gerne an den Spendenlauf vor ein paar Jahren, an dem sie zugunsten des Projekts teilgenommen hatte mit dem damaligen Innenminister Heribert Rech, der ebenfalls der Feierstunde beiwohnte.

170 Einsätz pro Jahr mit spezieller Ausrüstung und besonderen Kenntnissen

Die 170 Einsätze im Jahr machen zwar nur drei bis fünf Prozent der Rettungseinsätze in der Region insgesamt aus, aber sind sehr speziell. „Für die Eltern ist es ein Albtraum, für die Helfer eine Herausforderung“, so skizzierte Schütz die Notfallsituation von Kindern. Zur akuten Versorgung braucht man spezielle Ausrüstung und spezielle Kenntnisse – beides ist vom Gesetzgeber nicht vorgesehen und wird auch nicht finanziert.

Der Kindernotarztwagen wird somit durch Spenden und ehrenamtlichen Dienst auf die Straße gebracht: Ein Vorzeigeprojekt, das bereits in vielen Städten Nachahmer gefunden hat – nicht zuletzt, weil Kuch selbst unermüdlich Vorträge hält und das Projekt vorstellt.

„Ich fühle mich ausgezeichnet“, sagte Kuch schließlich in seiner Dankesrede, in der er nicht nur seinen Mitarbeitern, Wegbegleitern und den Spendern dankte, sondern vor allem seiner Frau und seiner Familie, die diese zusätzlichen Einsätze in seiner Freizeit – mitunter auch an Heiligabend – mitgetragen haben. „Kinder sind unsere Zukunft, aber ihre Interessen werden zu wenig abgedeckt“, so Kuch im Hinblick auf die Ausstattung mancher Schulen, aber auch auf Sparkurse im Gesundheitswesen und Klinikbetrieb.

Stolz sei er auf die medizinischen Vorreiterrollen, die das Team etabliert habe, etwa in der Verwendung von Antibiotika, Infusion oder Lachgas zur Anästhesie. Das Wichtigste, was er auf die Beine gestellt habe, sei immer wieder er selbst gewesen, „aber nicht um die eigene Position durchzubringen, sondern um das Beste für alle zu erreichen.“

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