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Kandidaten im Gespräch

Insgesamt 22 Jugendliche kandidieren für den Bruchsaler Jugendgemeinderat

Bruchsaler Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren wählen den dritten Jugendgemeinderat. Bis zum 12. Mai können sie online ihre Stimme abgeben.

Kandidiert erneut als Jugendgemeinderat: Merlin Baschin (l) spricht im Video-Interview mit Hakim Berdaoui (r) über seine kommunalpolitischen Pläne. Auf Instagram sollen die Videos zur Wahl motivieren.
Merlin Baschin (l) spricht im Interview mit Hakim Berdaoui (r) über seine kommunalpolitischen Pläne. Foto: David Heger

Deutlich politischer als sonst geht es derzeit im Jugendzentrum „Haus der Begegnung“ zu: Es ist Freitagnachmittag und die Sonne sorgt für bestes Bolzplatzwetter. Doch für eine ganze Gruppe Jugendlicher geht es nach Schulschluss nicht ins Wochenende, sondern zum Interview-Gespräch über die Bandbreite der lokalen Politik.

Der Grund: Der Bruchsaler Nachwuchs wählt mit dem Jugendgemeinderat zum inzwischen dritten Mal sein Jugendgremium. Insgesamt 22 Jugendliche bewerben sich für einen Sitz im jungen Pendant des Gemeinderats. 14 Plätze sind zu vergeben. Noch bis zum 12. Mai können alle Bruchsalerinnen und Bruchsaler im Alter von 13 bis 18 Jahren online ihre Stimme für die gleichaltrigen Kandidaten abgeben.

„Wir sind ein fester Bestandteil der Bruchsaler Kommunalpolitik geworden“, sagt Hakim Berdaoui. Als Sprecher vertritt er den Jugendgemeinderat nach außen. Für den Neunzehnjährigen endet nach vier Jahren mit den Neuwahlen seine Amtszeit aus Altersgründen.

Jugendgemeinderat Bruchsal hat Umgestaltung des Eisweihers angestoßen

Der Jugendgemeinderat habe seit der Einrichtung im Jahr 2018 manches angestoßen, sagt er rückblickend. Er verweist etwa auf die Umgestaltung des Eisweihers in der Bruchsaler Südstadt. Dort investiert die Stadt auf Anregung des Jugendgemeinderats rund 300.000 Euro in einen Bolzplatz und eine Calistehnics-Anlage für ein Sporttraining unter freiem Himmel. In der Kommunalpolitik werde man ernstgenommen – auch dank des hartnäckigen Beharrens der Jugendlichen auf ein Rederecht im Gemeinderat. „Das war ein wichtiger Schritt“, sagt Berdaoui.

Ist der Jugendgemeinderat im vierten Jahr nach seiner Gründung erwachsen geworden? Beim Video-Dreh im Haus der Begegnung scheint es beinahe so. Jeweils eine viertel Stunde lang stellen sich die Youngsters für ein Instagram-Format einem Fragekatalog. Schnell wird klar: Der politische Sound – bei vielen sitzt er bereits.

Merlin Baschin kandidiert erneut

„Machen statt meckern“, nennt Merlin Baschin, derzeit stellvertretender Sprecher des Gremiums, den Leitfaden seiner erneuten Kandidatur. Der 18-Jährige ist Mitglied der FDP – und bespielt in seiner Bewerbung neben kommunalen Themen wie einem Mehr an Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche auch die bundespolitische Klaviatur seiner Partei zuverlässig, wenn er über Digitalisierung, Leistungsgerechtigkeit und die steuerliche Belastung spricht.

Ob für ihn in Zukunft auch eine Bewerbung für den Gemeinderat infrage kommt? „Die könnte ich mir definitiv vorstellen“, sagt der Schüler.

Ich bin politisch interessiert.
Luca Butterer, Schüler

Damit ist er unter seinen Ratskollegen keine Ausnahme – allerdings einer der wenigen, die politisch bereits Farbe bekannt haben. „Ich bin politisch interessiert und kann mir vorstellen, mich auch nach dem Jugendgemeinderat einzubringen“, sagt etwa Luca Butterer.

Wie Merlin Baschin bewirbt er sich zum zweiten Mal. Ob in einer Partei oder auf anderem Wege will er sich jedoch offenhalten. Denn: „Im Jugendgemeinderat sind wir als gemeinsames Team unterwegs. Ich finde es angenehm, dass Parteipolitik hier keine Rolle spielt.“

Das bestätigt auch Nathalie Wild. Sie steigt ebenfalls erneut in den Ring der Bewerber. Auf diese Weise habe man in den vergangenen zwei Jahren erfolgreiche Aktionen umgesetzt.

Als Beispiel nennt sie die Teilnahme am „World Cleanup Day“, einer weltweiten Müllsammel-Aktion, die das Gremium in Bruchsal etabliert hat.

Bruchsaler Freie Wähler betonen gute Zusammenarbeit mit dem Jugendgemeinderat

Wie dieses junge Engagement bei den erwachsenen Amtskollegen ankommt? „Der Jugendgemeinderat setzt wertvolle Impulse in der Kommunalpolitik“, sagt Anja Krug, Vorsitzende der SPD-Fraktion im Gemeinderat. Jugendliche seien einfach näher dran an ihren Themen – etwa bei Entscheidungen wie der rund um die Eisweiher-Umgestaltung.

Eine gute Zusammenarbeit betonen zudem die Freien Wähler: „Wichtig sind auch sichtbare Erfolge und das Eingehen auf Vorschläge des Jugendgemeinderats“, sagt Fraktionsvorsitzender Roland Foos. Ruth Birkle (Grüne/Neue Köpfe) sieht Überschneidungen zwischen den Themen ihrer Partei und dem Einsatz des Jugendgemeinderats für Nachhaltigkeit: „Inhaltlich sind wir oft auf einer Linie“, sagt sie. Und im Jugendgemeinderat sehe sie einen Weg, Demokratie zu erlernen. „Diese jungen Menschen werden anders über Politik reden.“

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