
Leo Rosenberg ist tot. Darüber informiert der Bruchsaler Verein „Haus der jüdischen Geschichte und Kultur von Baden“ unter Berufung auf Rosenbergs Familie. Rosenberg war einer der letzten lebenden Jude aus Bruchsal, der das Internierungslager Gurs überlebt hat.
Von Bruchsal nach Gurs: Rosenberg war das jüngste verschleppte Kind
Als Siebenjähriger war er am 22. Oktober 1940 gemeinsam mit seinem Vater nach Frankreich deportiert worden. Mit ihm mehr als 100 Juden aus Bruchsal und den heutigen Stadtteilen. Mehrere Kinder waren betroffen, Rosenberg war der jüngste unter ihnen.

Seinem Vater gelang die Flucht nach London, seine Mutter Rosa wurde im Getto Izbica ermordet. Sein älterer Bruder Josef, gestorben 2014, besuchte später mehrmals Bruchsal. Er war bei der Einweihung der Gedenktafel für die niedergebrannte Synagoge dabei. Für seinen Bruder Leo gab es keinen Weg zurück mehr: Nach den Gräueltaten der Nationalsozialisten besuchte er nie mehr Bruchsal.
Auch wenn das Trauma des Holocausts ihn zeitlebens nie losgelassen hat, so verfolgte Rosenberg dennoch bis ins hohe Alter die Entwicklungen in Bruchsal. Vor allem die Pläne für das ehemalige Synagogen-Gelände in der Friedrichstraße. Er sprach sich für einen würdigen Erinnerungsort an dieser geschichtsträchtigen Stelle aus.
Mit einer Petition setzen sich 1.079 Unterzeichner für die Umbenennung des dortigen Teilstücks der Friedrichstraße in Edith-Löb-Straße ein. Sie lebt hochbetagt in den USA und trägt heute den Nachnamen Leuchter. Sie ist nach Rosenbergs Tod wohl die letzte Überlebende der Bruchsaler Deportierten vom Oktober 1940.
Bis zu seinem Tod lebte Leo Rosenberg in London. Dort hatte er mit seiner aus Köln geflohenen Frau eine Familie gegründet. Geboren wurde Rosenberg am 19. Dezember 1932 in Bruchsal. Jetzt ist er am 13. Juli mit über 90 Jahren gestorben.