Zur Verbesserung der ökologischen Bewirtschaftung der 83 Hektar großen Domäne Kislau war der Großviehstall von einem milch- in einen mastviehhaltenden Betrieb umgewandelt worden. Ein Schweinestall wurde in einen Legehennenstall mit Freilaufgelände umgebaut.
Herausragendes Vorbild für Baukultur
„Das Projekt vermittelt zwischen den Erfordernissen des Strafvollzugs und dem Wunsch nach größerer Öffnung und Zugänglichkeit des Geländes und seiner Geschichte“, zitierte die Leiterin des Amts Vermögen und Bau Karlsruhe, Ursula Orth, aus der Jury-Begründung beim Auszeichnungsverfahren „Baukultur Kraichgau“.
Dort war die Sanierungsmaßnahme als eines von 25 Projekten als herausragendes Vorbild für qualitätsvolle Baukultur gewürdigt worden. Die Arbeit an der frischen Luft in der Landwirtschaft, mit Tieren und im Umgang mit den Hofladenkunden sei eine sinnvolle Beschäftigung für die gegenwärtig 105 Häftlinge im offenen Vollzug, die resozialisiert werden sollen, erklärte die stellvertretende Leiterin der JVA Kislau, Annette Hügle.
Im denkmalgeschützten Schweinestall leben nun Hühner
Beim anschließenden Rundgang erläuterte Betriebsleiter Bernhard Ochs die Vorteile für die 18 Kälber im neuen Tretmiststall, die ab Mai auch auf die Weide können. 600 Hühner leben mittlerweile im denkmalgeschützten, ehemaligen Schweinestall mit Außengehege. Die Aufenthalts- und Büroräume wurden behutsam saniert und mit Brandschutztüren versehen, so Architekt Herbert Kullmann. Damit sind die Sanierungsarbeiten in der JVA Kislau aber noch nicht beendet.
Im August hatte das Finanzministerium 4,2 Millionen Euro für eine Umstrukturierung bewilligt. Mehr Haftzellen sollen geschaffen und neue Sanitäreinrichtungen sowie eine Kantine im Untergeschoss eingebaut werden.
Zudem sollen der Brandschutz optimiert und die Energieeffizienz erhöht werden. Die ursprünglich für Ende 2018 angesetzten Bauarbeiten haben sich angesichts der angespannten Lage auf dem Bausektor und den speziellen Sicherheitsanforderungen in der JVA um ein halbes Jahr verschoben – sollen jetzt aber beginnen. Die Insassen im Schlossbau wurden teilweise bereits verlegt. Mitte 2020 sollen die geplanten 86 Plätze in den Zwei- bis maximal Vier-Mann-Zellen bezogen werden.