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Wut in Karlsdorf-Neuthard und Hambrücken

Bahn-Konferenz zur Güterbahntrasse Mannheim-Karlsruhe sorgt für Frust bei den Bürgermeistern

Der Workshop der Bahn zum Thema Güterverkehrstrasse endete für manche Teilnehmer mit einer Enttäuschung. Dies finden Karlsdorf-Neuthards Bürgermeister Sven Weigt (CDU), Hambrückens Bürgermeister Marc Wagner (CDU) und auch der Direktor des Regionalverbands Mittlerer Oberrhein, Gerd Hager.

Der Anteil der Schiene am gesamten Güterverkehr stagniert in Deutschland bei rund 19 Prozent.
Der Anteil der Schiene am gesamten Güterverkehr stagniert in Deutschland bei rund 19 Prozent. Foto: Armin Weigel/dpa

„Die wieder zahlreich vertretenen Konferenzteilnehmer, darunter die Oberbürgermeister und Bürgermeister der im Trassen-Suchbereich liegenden Kommunen und Bürgervertretungen, hatten leider keine Möglichkeit, in eine vertiefte Diskussion mit den Projektplanern der Bahn einzusteigen“, zeigt sich Sven Weigt (CDU), der Bürgermeister von Karlsdorf-Neuthard, laut Mitteilung aus seinem Rathaus irritiert. Demnach beendeten die Bahnvertreter das virtuelle Treffen mit Hinweis auf „das enge Zeitfenster der heutigen Konferenz“ abrupt trotz offener Diskussionspunkte.

Immerhin: Bereits nächste Woche soll laut Bahntochter DB-Netz der nächste Workshop mit den Kommunalvertretern stattfinden, wo weitere offene Fragen geklärt werden sollen. Das Dialogforum soll laut Bahn dazu beitragen, „in einem transparenten Planungsprozess unter ausgewogener Berücksichtigung aller Interessen die am besten geeignete, finanzierungs- und genehmigungsfähige Lösung“ für die Verlegung der Gütertrasse zwischen Mannheim und Karlsruhe zu finden.“ Ein Teil dieses Forums seien die Workshops, bei denen es meist um konkretere Detailfragen gehe, so die Bahn.

Die Gemeindevertreter hätten sich extra viel Zeit freigehalten, hält Weigt dagegen. „Zu erleben, dass einmal mehr nicht genügend Zeit für den Dialog bleibt, zeugt nicht gerade von professioneller Vorbereitung.“

Auch Stutensees Oberbürgermeisterin Petra Becker (parteilos) sowie Bürgermeister Christian Eheim (SPD) aus Graben-Neudorf teilten laut Weigt die Kritik. Und die Trasse schlage auch in Hambrücken hohe Wellen.

Bisher, so teilt Bürgermeister Marc Wagner mit, habe man sich im Vertrauen auf die Einhaltung fairer, transparenter und vor allem ergebnisoffener Spielregeln mit lautstarken öffentlichen Forderungen zurückgehalten. Hierbei sei maßgeblich gewesen, dass der Prozess lediglich eine frühe Form der Öffentlichkeitsbeteiligung außerhalb des späteren förmlichen Verfahrens darstelle. Nunmehr jedoch habe Wagner den Eindruck gewonnen, dass bereits jetzt Weichenstellungen erfolgten.

Hambrücken – „inmitten herrlicher Wälder“, so Wagner – dürfe keineswegs zu einem Ort inmitten von Schienentrassen werden. So habe man bereits beim Bau der Schnellbahntrasse Mannheim-Stuttgart als kleine Kommune zwar alle Nachteile auf sich genommen, jedoch von diesem Infrastrukturprojekt nicht profitiert. Die mögliche Verlängerung der Stadtbahnlinie S2 in den nordwestlichen Landkreis sieht man in Hambrücken ebenfalls in weite Ferne gerückt. Man werde sich bereits jetzt alle rechtlichen Schritte offenhalten, sobald ein justiziabler Akt zum Nachteil der Gemeinde vorliege, stellt Wagner klar.

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