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Aktion im Rhein-Neckar-Kreis

Proteste zwischen Mannheim und Karlsruhe – die geplante Bahnlinie erfährt viel Kritik

Mit einer zehn Kilometer langen Traktorenkette haben Landwirte aus dem Rhein-Neckar-Kreis gegen eine mögliche Bahntrasse protestiert. Was südlich von Mannheim und Heidelberg geplant wird, hat Auswirkungen bis nach Karlsruhe.

Landwirte aus dem Rhein-Neckar-Kreis gegen eine mögliche Bahntrasse durch Felder zwischen Plankstadt und Eppelheim protestiert.
Mit einer zehn Kilometer langen Traktorenkette haben Landwirte aus dem Rhein-Neckar-Kreis gegen eine mögliche Bahntrasse durch Felder zwischen Plankstadt und Eppelheim protestiert Foto: Rene Priebe Rene Priebe/pr-video/dpa

Der Ausbau der Bahnstrecke der für den erwarteten Zuwachs beim Güterverkehr auf der Schiene vom niederländischen Rotterdam bis in italienische Genua hat zwischen Mannheim und Karlsruhe ein Nadelöhr. Nördlich und südlich beider Städte gibt es oft schon Planungen oder gar realisierte Abschnitte – zwischen Quadrate- und Fächerstadt tut sich die Bahn aber schwer bei Streckenfindung für Aus- oder Neubau.

Beim Ziel gibt es wenig Widerspruch: neue Gleise für eine Kapazitätserweiterung auf der Schiene. Aber der Platz dafür ist knapp.

Und die Überlegungen der Bahn – unbeschadet des Umstandes, dass diese sich streckentechnisch in einem sehr frühen Zustand befinden, in dem noch nichts entschieden ist – stoßen auf Widerstand. Nicht nur im Raum Karlsruhe, sondern jetzt auch in der Heidelberger Gegend. Dort haben Landwirte jüngst mit einer zehn Kilometer langen Traktorenkette gegen eine mögliche Bahntrasse durch Felder zwischen Plankstadt und Eppelheim protestiert.

Man habe mit den Traktoren den Trassenverlauf nachgebildet, sagte Alexandra Ulrich von der Bürgerinitiative Keine-Bahntrasse am Donnerstag der deutschen Presseagentur (dpa). Die Trasse bedeutet aus Sicht der Bauern einen großen Landverlust und zerschneide ein Naherholungsgebiet. Statt neue Trassen zu bauen, solle man bestehende Verkehrswege ausbauen, sagte Ulrich. Mehr als 100 Bauern hätten sich an der Aktion beteiligt.

Trassenverlauf betrifft auch Graben-Neudorf und Karlsruhe

Eine der denkbaren Trassenvarianten für zwei neue Güterzuggleise verläuft vom Mannheimer Güterbahnhof kommend zwischen Eppelheim und Plankstadt. Eine Eppelheimer Bürgerinitiative wird von Erich Zahn vertreten, der gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung sagte, dass dieser Streckenverlauf wohl nur als Tunnellösung umzusetzen sei. Auch von einer nicht auszuschließenden Untertunnelung der Stadt Schwetzingen ist da die Rede.

Indes ist nichts beschlossen, aber in etwa einem Jahr will die Bahn einen konkreten Trassenverlauf vorschlagen. Der beträfe dann auch die Region zwischen Graben-Neudorf und Karlsruhe.

Hier wird seit Monaten intensiv über das Thema gesprochen. Klar scheint dabei nur, dass ein oberirdischer Ausbau der bestehenden Strecke Graben-Neudorf – Karlsruhe kaum Chancen hat. Die Orte Friedrichstal, Blankenloch und Hagsfeld sind gekennzeichnet von einer Innerortslage der bestehenden Zugstrecke – Platz für zwei neue Gleise ist da kaum vorstellbar.

Deshalb kam eine Neubauvariante ins Spiel, die zwischen Karlsdorf und Neuthard hindurch führt und dann südlich von Bruchsal entlang der Autobahn verläuft. Das Ergebnis dieser Skizze: großer Protest.

Auf ihrer Homepage zeigt die Deutsche Bahn, die bei diesem Projekt in eine frühe und breit angelegte Öffentlichkeitsbeteiligung eingestiegen ist, noch weitere Linienkorridore. Das sind laut Homepage bis zu 1.000 Meter breite Korridore, in denen eine spätere mögliche Trasse verlaufen kann.

Nächster Bürgerdialog steht kurz bevor

In der Stadt Stutensee hat dabei ein Korridor besonders für Aufsehen gesorgt, weil er zwischen den Stadtteilen Friedrichstal und Spöck hindurch und dann in Richtung Weingarten-Waldbrücke verläuft. Auch hiergegen gibt es starken Protest.

Und dann war vor wenigen Wochen urplötzlich die Stammstrecke ab Friedrichstal nach Süden wieder im Gespräch. Die Naturschutzverbände hatten offenkundig die Bahn dazu gebracht, diesen Abschnitt erneut anzusehen. Realistischer Weise werde es dann aber um eine Tunnellösung gehen, hieß es. Aber welches Ausmaß diese haben könnte – soweit sind die Überlegungen noch nicht gediehen.

Wie und wo zwischen Graben-Neudorf und Karlsruhe die neuen Gleise entstehen könnten, hängt auch entscheidend davon ab, wie die Strecke überhaupt in Richtung Landkreis Karlsruhe gelangt. Auch hier sind mehrere Linienkorridore bei der Deutschen Bahn gelistet. Der nächste Bürgerdialog ist für Donnerstag, 21. April, vorgesehen.

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